22.06.2018 | Kanu-Freizeit

Paddelaktion für den Erhalt der Salzach als Naturfluss

Am vergangenen Sonntag versammelten sich wie in den Vorjahren wieder zahlreiche Paddler an der Salzach in Oberbayern zu einem Wanderfahrt-Ereignis mit ganz besonderem Anliegen. Mit einer Demonstrationsfahrt über 16 Kilometer von Tittmoning nach Burghausen und anschließender Kundgebung unterstrichen die Teilnehmer ihre Forderung „Für die Salzach als Naturfluss – JA zur Natur, NEIN zu Kraftwerken!“ und wiesen auf die Gefahren für diese einzigartige Flussregion durch die Ausbaupläne der Energiewirtschaft hin.
Auf der Kundgebung in Burghausen © Fraundorfer

Die Demonstrationsver- anstaltungen für die Salzach blicken auf eine lange Tradition zurück. So fand bereits 1964 die erste Protestfahrt statt. Viele Paddellegenden haben sich seitdem bei den Aktionen für eine frei fließende Salzach enga- giert, u. a. 1978 auch der Paddelpionier und “Dichter im Faltboot“ Herbert Rittlinger. Bis zum heutigen Tag hat dieses Engagement die Hoffnung auf den Erhalt des Naturflusses Salzach genährt, die Kanuten werden auch weiterhin für einen großzügigen, technisch und ökologisch machbaren und noch dazu kostengünstigen Gewässerrückbau eintreten. Mittlerweile ist zwar einiges erreicht worden. So wurde z. B. im benachbarten Österreich im Bereich der Saalach-Mündung damit begonnen die Ufer zu öffnen. Das Land Salzburg hat bereits mehr als 200 ha Land aufgekauft um die Vision NATURPARK SALZACHAUEN zu verwirklichen, die letztendlich auch auf der bayerischen Seite, also länderübergreifend, wirken soll.

An der Paddeltour und Demonstrationsfahrt in diesem Jahr nahmen bei bestem Sommerwetter mehr als 70 Kanuten aus allen Regionen Bayerns sowie ein Dutzend Burghauser SUP-Paddler teil, begleitet von zwei Burghauser Plätten mit insgesamt rund 100 Gästen. Auch zahlreiche Pressevertreter und das Regional-Fernsehen wohnten sowohl der Fahrt von Titttmoning bis Burghausen als auch der anschließenden Kundgebung bei. In ihren Ansprachen forderten mehrere prominente Redner, u. a. Prof. Dr. Hubert Weiger (BUND) sowie Dr. Norbert Schäffer (LBV), allesamt die Rücknahme der Entscheidung der Bayerischen Staatsregierung vom April 2016, dass weitere Wasserkraftwerke auf den letzten freifließenden 60 km der Salzach bis zur Mündung gebaut werden dürfen. Sie ließen die Regierungsvertreter wissen, dass unter Umständen mit Klagen der Verbände zu rechnen sei, wenn notwendig bis zur letzten Instanz. Als Obmann des Naturschutzbundes Oberösterreich regte Josef Limberger an, die Vision eines grenzüberschreitenden Naturparks Salzachauen Wirklichkeit werden zu lassen. Der Schirmherr der Veranstaltung, Burghausens Erster Bürgermeister Hans Steindl beklagte, dass seit der letzten Veranstaltung keinerlei Stellungnahme oder auch Gesprächsbereitschaft der Bayerischen Staatsregierung zu erkennen sei. Oliver Bungers, Präsident des Bayerischen Kanu-Verband e.V., stellte eindringlich heraus, dass Nationalparks in Deutschland durchaus befürwortet werden – aber bitte im Einklang mit der für beide Seiten verträglichen Nutzung des Freizeitsports.

Die Kundgebung beschloss auf vergnügliche Weise ein Auftritt des Künstlers Hans Well, eines der Mitglieder der „Biermösl-Blosn“, und seinen „Wellbappn“. Mit seinen teils extra auf die Salzach bezogenen „Gstanzln“ unterstützte er nicht nur das Anliegen der Veranstaltung, sondern sorgte sicher auch für mehr Teilnehmer auf dem Burghauser Stadtplatz.

Im nächsten Jahr soll die Demonstrationsfahrt mit Kundgebung am Samstag, den 6. Juli 2019 stattfinden.

 

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