26.08.2009 | Kanu-Wildwasserennsport

Wildwasserabenteuer in Tasmanien

Der Fuldaer Josef Baumann hatte sich für die laufende Saison viel vorgenommen. Noch auf den Fulda-Rennen im März zeigte er den Mitbewerbern im Kajak-Einer der Herren, dass er im Winter sehr ambitioniert trainiert hatte.

Dann hat es leider nicht immer geklappt. Oft fehlte das Quentchen Glück, um ganz vorne mitzumischen. Und so scheiterte er mit seinem großen Ziel, der "Nominierung zur Europameisterschaft 2009". Aber Josef gab nicht auf. Nach den EM-Qualifikationen zeigte er sich wieder in Top-Form und dies sollte belohnt werden. Der Trainerrat des Deutschen Kanu-Verbandes hat ihn in den letzten Wochen als Teilnehmer der Wildwasser-Weltcup-Rennen 2009 vorgeschlagen und dieser Vorschlag wurde vom DKV-Sportdirektor Andreas Kahl bestätigt.

Damit begann auch gleich die erste große Herausforderung: Etwa 2.300,- € mussten die Teilnehmer als Eigenleistung überweisen. Und bereits 5 Tage nach der Nominierung mussten die ca. 4,5 m langen Sportboote der Teilnehmer nach Prag gebracht, in einen Container verladen und für den Schiffstransport nach Tasmanien vorbereitet werden. Das bedeutet, dass das beste Boot und die besten Paddel auf Reisen sind und in den kommenden Wochen für Training und Wettkämpfe kurzfristig wettkampftaugliches Ersatzmaterial eingekauft werden muss. Das schlägt mit weiteren 2.000,- € zu Buche.  Um das Abenteuer zu finanzieren, ist Josef Baumann derzeit mit seinem Trainer auf Sponsorensuche. Er möchte die noch freien Werbeflächen auf seinem Boot, seinem Paddel und seinem Helm unbedingt vermarkten, um seine Unkosten in Höhe von 4.300,- € zu minimieren.   

Unabhängig von den Kosten war Josef Baumann sich sofort darüber im Klaren, dass die Chance für ein so grandioses Wettkampfabenteuer am anderen Ende der Welt nur einmal kommt. Und so startete er zusammen mit seinen Teamkameraden Achim Overbeck (Braunschweig), Sabine Füßer (Siegburg), Alke Overbeck (Hildesheim), Maik Schmitz (Siegburg), Nils Knippling (Siegburg) und Julian Rohn (Braunschweig), die Vorbereitung für den Weltcup 2009. Betreut wird die DKV-Auswahl in Tasmanien von Manuela Gawehn. Die Trainingsvorbereitungen in Fulda begleiten Harald Piaskowski und die international erfahren Wildwasser-Athleten Johannes Baumann und Lars Walter. Um ein gutes Ergebnis zu erreichen, hat Baumann sein Studium für die nächste Zeit hinten angestellt; zehn bis zwölf Trainingseinheiten pro Woche stehen dafür auf dem Programm. Baumann’s Ziel ist eine Platzierung unter den Top 15 in der Weltcupserie, die mit insgesamt 6 Läufen in 14 Tagen ausgefahren wird.

Problematisch wird die Situation für die Sportler vor Ort. Jeder Teilnehmer konnte nur ein Boot verschiffen. Auf ein Trainingsboot musste aus Kostengründen verzichtet werden. Das Reparaturmaterial (Epoxid-Harz und Kohle-Kevlar-Gewebe) musste bereits mit den Booten auf den Weg gebracht werden. Da bleibt zu hoffen, dass alles heil ankommt und dass das Wettkampfboot auch auf den sehr schwierigen Wildflüssen hält.

Tasmanien ist die größte Insel des Australischen Bundes. Sie ist dem australischen Kontinent südöstlich vorgelagert. Vielen bekannt ist Tasmanien durch das wohl  bekannteste Tier der Insel, den Tasmanischen Teufel. Die Hauptstadt von Tasmanien ist Hobart. Die Bevölkerungsdichte liegt bei ca. 7 Einwohnern pro km². 

Weitere Infos zum Team und zu den Wettkämpfen in Tasmanien gibt es unter:
www.wildwassersport.de und www.wildwatertasmania.canoe.org.au

Text: Harald Piaskowski
Fotos: Reinhard Baumann

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