Dann hat es leider nicht immer geklappt. Oft fehlte das
Quentchen Glück, um ganz vorne mitzumischen. Und so scheiterte
er mit seinem großen Ziel, der "Nominierung zur
Europameisterschaft 2009". Aber Josef gab nicht auf. Nach den
EM-Qualifikationen zeigte er sich wieder in Top-Form und dies
sollte belohnt werden. Der Trainerrat des Deutschen
Kanu-Verbandes hat ihn in den letzten Wochen als Teilnehmer der
Wildwasser-Weltcup-Rennen 2009 vorgeschlagen und dieser
Vorschlag wurde vom DKV-Sportdirektor Andreas Kahl
bestätigt.
Damit begann auch gleich die erste große Herausforderung: Etwa
2.300,- € mussten die Teilnehmer als Eigenleistung überweisen.
Und bereits 5 Tage nach der Nominierung mussten die ca. 4,5 m
langen Sportboote der Teilnehmer nach Prag gebracht, in einen
Container verladen und für den Schiffstransport nach Tasmanien
vorbereitet werden. Das bedeutet, dass das beste Boot und die
besten Paddel auf Reisen sind und in den kommenden Wochen für
Training und Wettkämpfe kurzfristig wettkampftaugliches
Ersatzmaterial eingekauft werden muss. Das schlägt mit weiteren
2.000,- € zu Buche. Um das Abenteuer zu finanzieren, ist
Josef Baumann derzeit mit seinem Trainer auf Sponsorensuche. Er
möchte die noch freien Werbeflächen auf seinem Boot, seinem
Paddel und seinem Helm unbedingt vermarkten, um seine Unkosten
in Höhe von 4.300,- € zu minimieren.
Unabhängig von den Kosten war Josef Baumann sich sofort
darüber im Klaren, dass die Chance für ein so grandioses
Wettkampfabenteuer am anderen Ende der Welt nur einmal kommt.
Und so startete er zusammen mit seinen Teamkameraden Achim
Overbeck (Braunschweig), Sabine Füßer (Siegburg), Alke Overbeck
(Hildesheim), Maik Schmitz (Siegburg), Nils Knippling
(Siegburg) und Julian Rohn (Braunschweig), die Vorbereitung für
den Weltcup 2009. Betreut wird die DKV-Auswahl in Tasmanien von
Manuela Gawehn. Die Trainingsvorbereitungen in Fulda begleiten
Harald Piaskowski und die international erfahren
Wildwasser-Athleten Johannes Baumann und Lars Walter. Um ein
gutes Ergebnis zu erreichen, hat Baumann sein Studium für die
nächste Zeit hinten angestellt; zehn bis zwölf
Trainingseinheiten pro Woche stehen dafür auf dem Programm.
Baumann’s Ziel ist eine Platzierung unter den Top 15 in der
Weltcupserie, die mit insgesamt 6 Läufen in 14 Tagen
ausgefahren wird.
Problematisch wird die Situation für die Sportler vor Ort.
Jeder Teilnehmer konnte nur ein Boot verschiffen. Auf ein
Trainingsboot musste aus Kostengründen verzichtet werden. Das
Reparaturmaterial (Epoxid-Harz und Kohle-Kevlar-Gewebe) musste
bereits mit den Booten auf den Weg gebracht werden. Da bleibt
zu hoffen, dass alles heil ankommt und dass das Wettkampfboot
auch auf den sehr schwierigen Wildflüssen hält.
Tasmanien ist die größte Insel des Australischen Bundes. Sie
ist dem australischen Kontinent südöstlich vorgelagert. Vielen
bekannt ist Tasmanien durch das wohl bekannteste Tier der
Insel, den Tasmanischen Teufel. Die Hauptstadt von Tasmanien
ist Hobart. Die Bevölkerungsdichte liegt bei ca. 7 Einwohnern
pro km².
Weitere Infos zum Team und zu den Wettkämpfen in Tasmanien
gibt es unter:
www.wildwassersport.de
und www.wildwatertasmania.canoe.org.au
Text: Harald Piaskowski
Fotos: Reinhard Baumann