26.09.2011 | Kanu-Drachenboot

20 Jahre DRAG ATTACK Wuppertal mit Saisonabschluss-Regatta

Begonnen hat alles im Mai 1989 als Ulrich Eicke, Olympiasieger im Canadier Einer von 1984, eine Einladung des amerikanischen Drachenboot Verbandes zu einer Drachenbootregatta in Dubuque/Iowa erhielt und bei den Kanurennsport-Vereinen in NRW die Canadierfahrer ansprach, wer Lust habe, diese damals noch ziemlich unbekannte Sportart in einem Wettkampf zu entdecken. Aus Wuppertal nahmen damals eine große Zahl von ehemaligen Topsportlern und Aktiven der KSG Wuppertal diese Herausforderung an. So reiste eine 30-köpfige Gruppe mit Wolfram Faust, Ralf Wienand, Hans-Martin Röse, Klaus von der Twer, Ulrich von der Twer, Dirk Schäfer und Guido Wrede im September 1989 an den Mississippi und nahmen an dem dortigen Drachenbootfestival teil.

Während der Veranstaltung wurden die ersten Ideen geweckt, diese Sportart auch in Wuppertal am Beyenburger Stausee zu etablieren. Bis es dann soweit war, dass eine Mannschaft zum ersten Mal auf dem Stausee in ein Drachenboot einsteigen konnte, verging aber dann noch einige Zeit. Erst musste mal ein Boot gefunden werden, welches man zu Training nutzen konnte. Wie der Zufall es wollte, lag bei einem befreundeten Verein in Düsseldorf ein altes Holzdrachenboot seit einer Promotion-Veranstaltung der Hongkong Tourist Association anlässlich der Kanurennsport WM 1987. Und dann? Wie transportiert man das weit über 1.000 kg schwere und 12,40 Meter lange Drachenboot nach Wuppertal? Alle Trailer, welche bei den Kanu-Vereinen vorhanden waren, haben nur eine geringere Tragkraft, so dass erst ein umgebauter Motorboot-Trailer den Transport möglich machte. Und dann gab es natürlich auch noch organisatorische Dinge zu erledigen. Dank der Bereitschaft des damaligen 1. Vorsitzenden des VfK Wuppertal, Herrn Karl-Heinz Grimm, sich den neuen Arten des Kanusportes nicht zu verschließen, sowie dem Enthusiasmus von Wolfram Faust und Guido Wrede ergab sich die Möglichkeit im Frühjahr 1991, die Drachenboot-Abteilung im Verein für Kanusport Wuppertal zu gründen.
Schon im gleichen Jahr trat eine Mannschaft bei den 1. Deutschen Meisterschaften in Dresden an den Start und demonstrierte, dass man in Wuppertal auch diese Art des Paddelns beherrschte.
Von dort an wuchs die ursprünglich mit 22 Aktiven besetzte Abteilung innerhalb kürzester Zeit auf weit über 100 Mitglieder an und stellte zu dem damaligen Zeitpunkt sicher, dass der VfK Wuppertal zu den stärksten Mannschaften in Deutschland und Europa zählte.
Im zweiten Jahr des Bestehens wurde unter den Mitgliedern dann ein kleiner Wettbewerb ausgeschrieben, um für die Drachenbootmannschaft einen eigenständigen Namen, so wie es in dieser Sportart üblich ist, zu finden. Hierbei entstand dann der Name DRAG ATTACK.
Dieser Name ist nun seither ein Synonym für den Spitzensport im Drachenboot. Denn es hat bisher keine Mannschaft weltweit geschafft, seit Anfang an in der Weltspitze mit zu paddeln. Zum Teil wurden in den 20 Jahren die komplette Mixed- oder Damen-Mannschaft als Nationalteam berufen oder man nahm unter eigenen Namen auf den alle zwei Jahre stattfindenden Club-Weltmeisterschaften teil.
Seit es im Jahr 2004 einen Wechsel in der Verbandszugehörigkeit dieser Sportart gegeben hat und man dem Deutschen Kanu Verband angeschlossen ist, stellen auch weiterhin DRAG ATTACK Mitglieder das Groh der Nationalmannschaft. Als ein besonderer Höhepunkt ist die Teilnahme des Mixed-Teams bei den World Games, den Weltspielen der nicht-olympischen Sportarten, in Duisburg 2005 zu benennen, wo die Mannschaft vom Beyenburger Stausee einen kompletten Satz Medaillen (Gold über 2.000 Meter, Silber über 1.000 Meter und Bronze über 200 Meter) mit nach Hause gebracht hat. Es wird wohl allen teilnehmenden Sportlerinnen und Sportlern eine bleibende Erinnerung sein mit rund 3.000 anderen Sportlern in ein voll besetztes Station einzumarschieren und Wettkämpfe vor einer für den Kanusport traumhaften Kulisse mit mehr als 5.000 Zuschauern zu bestreiten.
Auch in diesem, dem 20. Jahr des Bestehens der Drachenboot-Abteilung, sind wieder zwölf Mannschaftsmitglieder in den Kader der deutschen Nationalmannschaft für die Europameisterschaft berufen worden.

Auch auf Vereinsebene standen in diesem Jahr große Herausforderungen an. Auf der Deutschen Meisterschaft im letzten Jahr haben sich insgesamt fünf Mannschaften, Damen- und Mixed-Boot in der Senioren Klasse sowie Damen-, Herren- und Mixed-Boot in der Master-Klasse, für die Club-Weltmeisterschaften qualifiziert. Sie sind direkt im Anschluss an das 18. Bergische Drachenboot Fest nach Toronto/Kanada gereist um dort auf der Regattastrecke im Lake Ontario die Farben des VfK Wuppertal hoch zu halten. Aus Kanada kehrte man mit immerhin drei Titeln und zwei Silbermedaillen zurück.
Um all diese Teilnahmen in den Jahren finanzieren zu können, hat die Abteilung im zweiten Jahr ihres Bestehens das Bergische Drachenboot Fest ins Leben gerufen. Hier wird durch den Einsatz der Arbeitskraft eines jeden Teammitgliedes versucht, Finanzmittel für die Übernahme von Startgeldern oder Reisekosten zu erwirtschaften. So hat man auf dieser beliebten Freizeit-Veranstaltung die Möglichkeit eine Bratwurst oder ein Kaltgetränk bei einem amtierenden Welt-, Europa- oder Deutschen Meister im Drachenboot-Sport zu erwerben.
Was in der ersten Auflage an einem Tag mit 15 teilnehmenden Mannschaften aus der Region begonnen hat ist mittlerweile bei drei Tagen und weit über 80 Mannschaften angelangt. So gibt es neben dem Erfurt-Fun-Team-Cup am Samstag sowie dem SPARKASSEN-Firmenteam-Cup am Sonntag auch noch die zehnte Auflage des WSW Schüler-Cups in Kooperation mit dem Schulsport im Städtedreieck Wuppertal-Remscheid-Solingen. Dieser findet jeweils freitags im Laufe des Vormittages und frühen Nachmittages statt, bevor dann am späten Nachmittag die Studenten zum Drachenboot-Cup der Bergischen Uni Wuppertal an den Start gehen.

Zum Abschluss des Jahres hat man sich in der Abteilung etwas Besonderes eingefallen lassen. So möchte man am Samstag den 29.10.2011 eine große Saisonabschlussregatta veranstalten, zu der alle Teams aus ganz Deutschland eingeladen sind. Am Abend wird es dann in der benachbarten Schützenhalle eine Paddler-Party bei Livemusik geben.
Darüber hinaus wird versucht, so viele wie möglich der ehemaligen Aktiven des eigenen Vereins sowie auch der befreundeten Teams aus Schwerin, Hannover, Dresden und Witten an den Stausee zu bekommen. Die DRAG ATTACK Mitglieder hoffen, dass sich möglichste viele „Alt-Internationale“ einfinden, so dass die ehemaligen Gegner wild gemischt an den Start gehen können.
Dies dokumentiert eine der großen Besonderheiten dieser Sportart, dass mit dem gleichen Sportgerät Freizeit-Sport für Jedermann sowie harter Wettkampf-Sport mit 4-5 Trainingseinheiten in der Woche betrieben werden kann. Dies zu vermitteln ist eines der großen Anliegen der Verantwortlichen beim DRAG ATTACK Team, um so auch zukünftig eine der erfolgreichsten Mannschaften weltweit zu bleiben. Hierzu werden nicht nur begeisterte und auch mal leidensfähige Sportlerinnen und Sportler, es wird immer Nachwuchs ob Jung ob Alt gesucht, benötigt, sondern auch die nötigen Finanzmittel, um die notwendigen Rahmenbedingungen aufrecht zu erhalten. Leider ist es in dieser Randsportart eher selten, dass Teams einen festen Sponsor haben, was angesichts der beständigen Leistungsfähigkeit des DRAG ATTACK Teams verwunderlich ist. Denn welche Vereinsmannschaft kann schon auf 14 Welt-, 21 Europa- und 40 Deutsche Meister-Titel zurückblicken. So steht die Abteilungsführung jedes Jahr erneut vor der Herausforderung für die anstehenden sportlichen Höhepunkte des Teams die Rahmenbedingungen zu schaffen.
Trotz diesen Herausforderungen hofft man beim Verein für Kanusport auf weitere 20 Jahre erfolgreichen Drachenboot-Sport in Wuppertal.

Homepage der Drachenboot-Mannschaft www.dragattack.info. Die Ausschreibung zur Saisonabschluss-Regatta befindet sich im Downloadbereich.
 

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