Auf Wunsch der Vereine ging man
in der Klassik auf die Strecke Au nach Unken. Es waren schon
einige Verhandlungen mit den ortsansässigen Raftern nötig.
Wobei man sagen kann, alle Wassersportler haben sich an die
Absprachen gehalten. Seitens der Orga
ist uns kein „Störfall“ bekannt. Danke an Andreas
Voglstätter vom „Motion Center“ Lofer der als
Rafterobmann die Verhandlungen führte. Die langen
„Rafterpausen“ im Zeitplan, konnten von den Sportlern
hervorragend zu Doppelstarts genutzt werden. Gert Belsemeier
hat schon einige Zeitplanversionen durchgespielt, bis es für
fast alle gepasst hat.
Durch den niedrigen Wasserstand musste der Start
kurzfristig unterhalb des Naturwehres verlegt werden. War zwar
schade, weil eine interessante Stelle wegfiel, aber ich glaube
es hätte auch keinen der Teilnehmer Spaß gemacht mit dicken
Spitzentreffer sich über die lange Strecke zu quälen, man sah
ja, dass auch die Kritiker der Verlegung ihre Boote brav zum
Start unterhalb des Wehres
trugen.
Blickfang war auch die Positionierung der Wasserrettung, so mal den Bongo auf einen 5 Meter hohen Felsvorsprung über den Wasser zu setzen, wegen der „bessere Aussicht“… die Jungs sind wirklich im Wildwasser fit. Das machte schon Peter Rygus bei der Obleuteversammlung klar. Seine Aussage wir retten alles, Fahrer und Material, schuf von Anfang an Vertrauen.
Auf der Schülerstrecke konnte man die Fahrer
gut sehen und mit dem Fahrrad begleiten. Vuvuzelas, Kuhglocken
und Topfdeckelschlagen, alles wurde genutzt. Es wurden alle
Sportler angefeuert !!! Wobei, wie üblich, die Sportler aus Fulda schon von weiten
von ihren Fans angekündigt wurden. Gegen diese Masse von Fans
helfen auch keine Vuvuzelas der anderen
Clubs.
Die Sprintstrecke von der Scheffsnoter Brücke bis Hubertussteg war für Schüler und Jugend gleichermaßen anspruchsvoll. Obwohl die Strecke keine zu großen Schwierigkeiten hatte musste sie exakt und sauber gefahren werden. Das „S“ richtig Treffen, den richtigen Mix, zwischen Kehrwasser abschneiden und Strömung nutzen.
Auch die Slalomstrecke wurde durch den niedrigen Wasserstand nicht leichter, einige Topfahrer gingen baden und erfahrene Abfahrer rollten sich durch, ein Hessischer Starter sogar in beiden Läufen an der selben Stelle. Respekt an alle, welche die Strecke bezwungen haben.
Glück hatten wir mit dem Wetter, nach Abschluss
der Wettkämpfe setzte pünktlich der Regen ein und hörte nicht
mehr auf. Wer auf der Heimfahrt in den Bach schaute traute
seinen Augen nicht mehr…Rennwasserstand war ca. 37 cm der
Wasserstand ging auf 107 cm hoch (HW bei 71) Eine Durchführung
der Rennen wäre nicht mehr möglich
gewesen.
Die Abschlussparty wurde vom örtlichen Skiclub in St. Martin organisiert. Eine Party mit Einheimischen und Paddlern. Unser DKV-Präsident war mit dabei und hatte auch Spaß. Die Band war gut und der danach folgende DJ brachte die Party zum toben. Alle hatten Spaß, sogar eine Teilnehmerin mit Krücken war am dancen. Keine Randale, es ging nichts kaputt und wir sind als Gäste wieder gerne gesehen. Je länger man blieb, desto besser wurde die Party, auch wenn sich einige am nächsten Tag nicht mehr genau daran erinnern konnten.
Bericht von Hans Frait
Hans Frait
Bericht von Uschi Zimmermann (Öffentlichkeitsarbeit im BKV)
Die Strecken waren anspruchsvoll und einer Deutschen Meisterschaft durchaus würdig, auch wenn die sonst reißende Saalach nach der langen Hitzeperiode ein wenig ihr Gesicht verloren hatte. Dafür zeigte sie Ecken und Kanten - vor allem bei den engen Durchfahrten und einer offensichtlich sehr kraftraubenden Strecke. Bei etwas höherem Wasserstand wäre sie leichter zu passieren gewesen. Aber selbst nächtliche Gewitter brachten nur eine lehmiggraue Farbe, aber kaum einen Zentimeter Erleichterung.
Es galt für die Sportler, den richtigen
Mittelweg zu finden: volles Risiko zu gehen oder heil unten anzukommen.
Der risikoreichere Weg zwischen den eng stehenden Felsen
hindurch endete nicht selten in regelrechten Stunts,
Eskimorollen oder als Schaukelpferd: Boot und Paddler fanden
sich plötzlich im Trockenen auf einem im Weg stehenden Felsen
wieder, Bug und Heck hingen frei in der Luft. Die
Rettungsmannschaft konnte beim Sprint der Junioren und
Leistungsklasse nicht über mangelnde Einsätze
klagen.
Vuvuzelas und deutsche Fähnchen fanden hier bei der DM auch nach der Fußball-Weltmeisterschaft weitere Verwendung. Wer damit vom Streckenrand anfeuerte, konnte jedenfalls nichts falsch machen. Die urbayerischen Kuhglocken waren da schon verräterischer ...
Unken war stolz darauf, ein Teil-Gastgeber der
DM zu sein und hier die besten Wildwasserrennsportler
Deutschlands, ja teilweise sogar der ganzen Welt, willkommen
heißen zu dürfen. Für die Siegerehrung der Classic-Strecken vor
dem Gemeindeamt wurde sogar eine Durchfahrtsstraße gesperrt.
Strahlende Sportlerinnen und Sportler mit ihren Betreuern
füllten den Rathausplatz und ließen sich und ihre Erfolge
feiern. Sogar Petrus zollte laut donnernd Applaus. Er verlangte
den Funktionären aus der örtlichen Politik und dem Kanusport
allerdings jede Menge Wasserfestigkeit ab. Teilweise durchnässt
bis auf die Haut hielten sie die Zeremonie durch bis zum
letzten Sportler, während die Musikanten, Sportler und
Zuschauer schon längst unter die weit überstehenden Hausdächer
geflüchtet waren. Zwar haben Vuvuzelas ihren Ursprung im
bekanntlich sehr trockenen Afrika – dem Regen in Unken hielten
sie in Klang und Lautstärke trotzdem Stand.
Es war eine Deutsche Meisterschaft, die fast
nichts zu wünschen übrig ließ. „Wenn die Kanusportler in Lofer
sind, werden wir aufgenommen als wenn wir zu Hause wären“,
beschrieb DKV-Präsident Thomas Konietzko die Stimmung. Damit
hatte er den Nagel auf den Kopf getroffen. Denn die
Zusammenarbeit mit der Stadt Lofer und ihrem Tourismusbüro ist
– ob bei dem alljährlichen Ranglistenslalom oder einem
Wildwasserrennen - inzwischen legendär. Das bayerische
Ausrichterteam, diesmal unter Organisationsleiter Willi Rogler
und Wettkampfleiter Uwe Klessinger – kann auf immer die volle
Unterstützung der Bürgermeister von Lofer und Unken wie auch
von Tourismusdirektor Bernd Siorpaes zählen. Im Gegenzug
bringen die Kanusportler der Region um Lofer, St. Martin und
Unken rund 500 bis 600 zahlende Gäste, die hier eine ganze
Woche lang übernachten und sich verpflegen.
Zwei Jahren liefen die Vorbereitungen auf diese Meisterschaft, in der unter anderem Wasserrechtsbescheide erlassen werden mussten. Der Lohn für diese Mühen: Erstmals konnten drei Strecken für die Wettkämpfe beansprucht werden: Der Schüler-Sprint zwischen Scheffnoth und der Hubertussteg, die klassische Sprintstrecke zwischen Hubertussteg und Teufelssteg und neu die Classicstrecke zwischen Au und Unken. Jeder Leistungsbereich fand so optimale Bedingungen vor. Genaue Absprachen – aber auch deren zeitgenaues Einhalten beim Wettkampf – verhinderten, dass sich Paddler und Rafter in die Quere kommen konnten.
Für die Organisation bedingte der tägliche
Streckenwechsel allerdings eine neue Herausforderung und
logistische Meisterleistung: Start und Ziel mit samt aller
Technik musste täglich an anderer Stelle neu eingerichtet
werden. Aber auch der Verpflegungsstand, zuverlässig vom Team
der Kanu Schwaben Augsburg betreut und – bei Temperaturen an
die 40 Grad Celsius immer mit kalten Getränken! – wanderte
einschließlich mehrerer Biertischgarnituren täglich mit, um die
Sportler und Betreuer weder Durst noch Hunger leiden zu
lassen.
„So viel Engagement von so vielen Ehrenamtlichen sieht man bei kaum einer anderen Disziplin im DKV“, zeigte sich Präsident Thomas Konietzko beeindruckt.
DKV-Vizepräsident Jens Perlwitz freute sich mit dem Ausrichterteam über das beste Meldeergebnis der letzten Jahre. Vor allem im Nachwuchsbereich zeigen sich neue Hoffnungsträger.
Splitter:
Frust der Wasserrettung, die in glühender Hitze, im dicken Neopren schwitzend, auf ihren Einsatz wartete: "Endlich kenterte ein Paddler. Aber statt sich retten zu lassen, packte er sein Boot und lief einfach aus dem Fluss."
Das bewährte Rettungsteam des Bayerischen Kanu-Verbandes und der Erlanger Wasserwacht um Peter Rygus holte stets sicher Mann und Material aus den Fluten der Saalach. Rygus und Co machten diesmal sogar in ihrer Freizeit als Lebensretter Schlagzeilen: Sie retteten Hund und Frauchen aus den Fluten des Weißbachs und füllten damit eine ganze Zeitungsseite der Salzburger Nachrichten.