Die meisten Schüler konnten an den nur 100 Meter entfernten
Strand schwimmen oder wurden von Fischerbooten aufgenommen, der
Lehrer und ein Schüler konnten zu diesem Zeitpunkt nur noch tot
geborgen werden.
Vier weitere Schüler wurden vermisst und konnten trotz einer
groß angelegten Rettungsaktion, die während der Nacht
unterbrochen werden musste, erst am nächsten Tag gefunden
werden.
Dieses Unglück beschäftigt in Malaysia inzwischen auch die
Justiz.
Natürlich ist aus der Ferne eine abschließende Bewertung der
Unfallursache nicht möglich, dennoch soll dieser schreckliche
Unfall zum Anlass genommen werden, auf einige wichtige Aspekte
hinzuweisen, die den Drachenbootsport auch bei uns sicherer
machen können:
Bekannt ist, dass am Unglückstag hoher Wellengang herrschte.
Dies birgt immer die Gefahr von Kenterungen, so dass in solchen
Situationen generell die Frage zu stellen ist, ob die Fahrt
(das Training) wirklich wie vorgesehen durchgeführt werden
sollte oder ob ein Verzicht nicht unter dem Aspekt der
Sicherheit vorzuziehen ist.
Entschließt sich das Team aber zum Training, so muss
sichergestellt werden, dass Team und Steuermann aufeinander
abgestimmt sind: der Steuermann muss in der Lage sein, das Boot
so zu steuern und dass Wellengang oder andere Boote keine
Gefährdungen darstellen können. Dies setzt umfangreiche
Erfahrungen voraus - ideal ist es natürlich, wenn der
Steuermann eine umfangreiche Steuerleute-Ausbildung mitgemacht
hat und zusätzlich schon auf umfassende praktische Erfahrungen
verweisen kann und sichere Kenntnisse über das Revier besitzt.
Auch die sorgfältige Beobachtung des übrigen Schiffsverkehrs
zählt zu den Aufgaben des Steuermanns, damit Kollisionen mit
anderen Schiffen auszuschließen sind! Auf der anderen Seite
muss aber auch klar sein, dass das Team den Anweisungen des
Steuermanns unbedingt zu folgen hat - nach der Fahrt an Land
kann unter Umständen Kritik an Manövern des Steuermanns
geäußert werden - auf dem Wasser sollte seinen Anweisungen
unverzüglich gefolgt werden, um möglichen Gefahrensituationen
rechtzeitig aus dem Wege gehen zu können.
Was am Unfall in Malaysia auffällt, ist der Umstand, dass offenbar kein Teammitglied eine Schwimmweste trug. Schwimmwesten hätten aber hier mit größter Wahrscheinlichkeit Leben gerettet. Selbst für geübte Schwimmer kann eine Strecke von 100 Metern bei hohem Wellengang eine sehr große Anforderung darstellen. Kommen Kälte, ablandige Strömungen oder heftiger Wind hinzu, kann bereits eine solche Strecke zu lang sein. Den einzigen wirksamen Schutz stellen hier Schwimmwesten dar! Auch wenn keine generelle Schwimmwestenpflicht durch den DKV propagiert wird, so gilt doch weiterhin die Empfehlung, bei kalter Witterung, kaltem Wasser, bei hohem Wellengang oder auf Großgewässern immer eine Schwimmweste zu tragen.
Hätten sich die Teilnehmer an diese einfachen Grundregeln gehalten - oder hätte der verantwortliche Trainer oder Lehrer auf ihre Einhaltung geachtet, hätte vielleicht nicht die Kollision mit dem Schlepper, zumindest aber die hohe Zahl der Todesopfer vermieden werden können.
Wir sollten so offen sein und aus diesem Unglück unsere Lehren ziehen: Malaysia ist weit entfernt - die Risiken stehen aber dicht neben uns. Durch frühzeitige aktive und passive Sicherheitsmaßnahmen sollten wir diese Risiken so gering wie möglich halten - oder durch bewussten Verzicht auf einzelne Trainingseinheiten vollständig ausschließen: Kein möglicher sportlicher Erfolg rechtfertigt Menschenleben!