26.05.2012 | Kanu-Rennsport

Drei deutsche Siege am ersten Finaltag beim 2012 ICF Canoe Sprint World Cup

Drei Siege und eine wichtige Entscheidung mit Blick auf Olympia 2012 in London bescherte der erste Finaltag beim 2012 ICF Canoe World Cup Duisburg der Flotte des Deutschen Kanu-Verbandes. Im Canadier-Einer über 1000 Meter gewann Sebastian Brendel (Potsdam) am Samstagvormittag Gold auf der Wedau-Bahn.

Martin Hollstein (Neubrandenburg) und Andreas Ihle (Magdeburg) wiederholten ihren Erfolg beim ersten Weltcup vor einer Woche im polnischen Poznan und setzten sich im Duisburger Finale erneut gegen die Konkurrenz durch. Nicht zu schlagen war ebenfalls der Damen-Vierer über 500 Meter mit Carolin Leonhardt (Mannheim), Franziska Weber (Potsdam), Katrin Wagner-Augustin (Potsdam) und Tina Dietze (Leipzig).

Im Canadier-Zweier durften sich Peter Kretschmer und Kurt Kuschela (beide Potsdam) über ihren zweiten Platz hinter dem Boot aus Tschechien freuen. Sie entschieden damit die interne Konkurrenz um das Olympiaticket gegen das zweite DKV-Team Tomasz Wylenzek (Essen) und Stefan Holtz (Leipzig) für sich. Nach den Qualifikationskriterien des DKV haben sich Kretschmer/Kuschela damit für die Olympischen Spiele 2012 qualifiziert, während die amtierenden Weltmeister Wylenzek/Holtz  ihr Ticket nach London verpassten.

Im Kajak-Einer der Herren über 1000 Meter kam Europameister Max Hoff (Essen) auf Platz sechs, das zweite deutsche Boot mit Torben Fröse (Essen) belegte Rang neun. Silke Hörmann (Karlsruhe) musste sich im Kajak-Einer der Damen über 500 Meter ebenfalls mit dem neunten Platz im Finale bescheiden. Die amtierende Nicole Reinhardt hatte bereits am Freitag vor den ersten Vorläufen aufgrund einer Schulterverletzung passen müssen. Die Männer-Vierer mit Marcus Groß (Berlin), Max Hoff (Essen), Norman Bröckl (Berlin) und Tim Wieskötter (Potsdam) kam im Finale auf Rang sieben ins Ziel.  Weitere Finalplatzierungern erreichten im K2 Kostja Stroinski und Robert Gleinert (beide Berlin) mit Platz sieben und im C1 Ronald Verch (Potsdam) mit Rang acht.

Am Nachmittag in den Vor- und Zwischenläufen über 200m sowie im K2 der Damen über 500m qualifizierten sich 10 DKV-Boote für die Finals am morgigen Sonntag. Jeweils mit Siegen im Semifinale zogen Franziska Weber und Tina Dietze im K2 der Damen über 500m und über 200m Sabine Volz (Karlsruhe) im K1 der Damen, Stefan Kiraj (Potsdam) im C1, Ronald Rauhe (Potsdam) im K1 und zusammen mit Jonas Ems (Essen) auch im K2 der Herren ins Finale ein. Eine reichliche Zehntelsekunde hinter dem Potsdamer schaffte im K1 auch Tom Liebscher (Dresden) die Qualifikation für den Endlauf. Ebenfalls fürs Finale im C1 über 200m qualifizierte sich Sebastian Brendel als Dritter seines Zwischenlaufes. Als Sieger ihrer Vorläufe über die 200m-Distanz fuhren zuvor bereits Carolin Leonhardt und Katrin Wagner-Augustin im K2 der Damen und Björn Wäschke (Berlin) und Stefan Kiraj im C2 direkt ins Finale. Dies gelang auch Cathrin Dürr (Karlsruhe) im C1 der Damen mit Rang drei im Vorlauf.

Stimmen zum ersten Finaltag beim  2012 ICF Canoe World Cup Duisburg:

Sebastian Brendel, Sieger im Canadier-Einer über 1000 Meter: „Das Rennen lief von vorneweg ausgesprochen gut. Ich wollte unbedingt meinen Titel hier verteidigen, auch wenn die anderen hier sehr viel Druck gemacht haben.“

Martin Hollstein, Gewinner im Kajak-Zweier: „Das Rennen war schon voll am Anschlag. Wir hatten ordentlich Druck von den Ungarn bekommen. Wettkampf ist einfach Wettkampf. Da gibst du immer alles.“

Franziska Weber (Potsdam), Gewinnerin im Kajak-Vierer, 500 Meter: „Mir fällt ein Stein vom Herzen. Da es deutlich knapper als in Poznan war. Dennoch lieft das Boot ziemlich gut. Jetzt versuche ich den Spagat mit dem Zweiter. Aber die Herausforderung nehme ich gerne an.

Kurt Kuschela (Potsdam), Silbermedaillen-Gewinner über 1000 Meter im Canadier-Zweier: An den internen Sieg haben wir gar nicht geglaubt. Wir sind als No-Name ins Rennen gegangenen und konnten ohne Druck. Der Endspurt von ‚Kretsche‘ (Peter Kretschmer) war so gut, dass ich dachte, das Boot würde übers Wasser fliegen. Für London müssen wir natürlich eine Schippe drauf legen.“

Peter Kretschmer, Silbermedaillen-Gewinner über 1000 Meter im Canadier-Zweier: „Wir haben uns gedacht, wir geben einfach unser Bestes. Einfach ganz entspannt von A nach B paddeln. Es ist immer besser auf einen Titel hinzuarbeiten, als ihn zu verteidigen.“

Tomasz Wylenzek (Essen), Platz drei im Canadier-Zweier 1000 Meter, nach der verpassten Olympia-Qualifikation: „Ich brauche jetzt ein paar Tage, um mich zu sammeln, aber ich werde das Verarbeiten. Sicher werde ich eine Träne in den Augen haben, wenn ich das Boot in London sehe und ich nicht drin bin. Aber ich wünsche den beiden, dass sie sich durchsetzen und weiter in der Spitze bleiben.“

Katrin Wagner-Augustin: „Wieder im Vierer dabei zu sein, fühlt sich an, als wäre ich gar nicht weg gewesen. Die Mädels haben mich auch wieder herzlich aufgenommen, aber bis London müssen wir noch an uns arbeiten. Insbesondere an der Feinabstimmung fehlt es noch. Aber das kriegen wir noch hin. Für jetzt fühlt es sich bereits gut an.“

Von Hermann Kewitz

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