30.04.2014 | Parakanu

Sichtungsrennen bei Sturm und Regen

Die ersten Sichtungsrennen 2014 der ParaKanu-Rennsportler fanden am Sonntag auf der Regattastrecke in München-Oberschleißheim statt.
Brit Gottschalk im V1 (Archiv: Christel Schlisio)

Bei den Damen ließ die höhere Anzahl der Meldungen auch auf gute Leistungen hoffen. Trotz alle dem blieben hier im Gegensatz zu den Männern gleich drei Startklassen unbesetzt.  In der Startklasse LTA gewann die bisher schon international erfolgreiche Brit Gottschalk vom WV Schierstein sowohl im Kajak-Einer als auch im V1. Sie sagte nach ihrem letzten Rennen: „Die ersten Rennen waren noch zäh, aber dann lief es immer besser.“ Das Rennen im Kajak-Einer der Damen brachte als Überraschung dann die unerwartet schnelle Susanne Wichmann vom Aktiv e.V. aus Potsdam. Obwohl sie als querschnittsgelähmte Kanutin in der Startklasse A eingestuft ist, lieferte sie  couragiertes Rennen und kam zwei Mal als Dritte ins Ziel, gegen die Starterinnen mit geringer eingestuften Körperbehinderungen der Klasse LTA. Ihre Mannschaftsbetreuerin Andrea Volkmann (Aktiv e.V.) meinte nach dem Rennen zufrieden: „Da zahlt sich das wenig geliebte Wintertraining schon jetzt aus.“

In den Kajakdisziplinen der Männer setzten sich die bekannten Namen durch,  Weltmeister Tom Kierey (KCB Berlin) in der LTA, Stefan Deuschl (RP Augsburg) in TA und Christian Mathes (RG BeNi Regensburg) in der Startklasse A. Im V1 der Startklasse A gewann Ingo Greiner (DHfK Leipzig). Die V1-Paddler der Startklassen TA und LTA von Bertasee Duisburg, Kemal Cengiz und Volker Briel, fuhren ohne Konkurrenz aus anderen Vereinen ihr Rennen gegeneinander aus.

Nach Super-Wetter am Samstag beim Training und der Klassifizierung mussten die 25 angetretenen Para-Kanuten am Sonntag mit völlig anderen Wetterbedingungen klarkommen.

Mächtiger Rückenwind mit Wellen, Kälte und Regenschauer machten diese wichtigen Rennen vor allem für die Rollstuhlfahrer zu einer Herausforderung. So gab es vor, während und nach den Rennen immer wieder Kenterungen. Doch die meisten setzten sich wieder ins Boot, um ihre weiteren Rennen zu bestreiten, geht es doch um einen guten Ranglisten-Platz und die Nominierung für die Nationalmannschaft. Die endgültige Entscheidung dafür wird nach den 2. Sichtungsrennen am 24. Mai auf dem Muldestausee in Friedersdorf fallen.

ParaKanu-Rennsport gibt es seit 2010. Bei den Paralympics 2016 in Rio wird es erstmals olympisch sein. Die körperbehinderten Paddler werden in drei Startklassen, LTA, TA und A, eingeteilt. Dadurch sollen Athleten mit einer vergleichbaren Einschränkung zusammengefasst werden. Es wird im Kajak-Einer und im V1, mit Ausleger, über die 200m Strecke gepaddelt. Die deutsche ParaKanu-Nationalmannschaft hat seit 2010 bereits große internationale Erfolge zu verzeichnen, so zwei Weltmeister-Titel.

Von Christel Schlisio

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