11.06.2014 | Kanu-Freizeit

Ein Tour-Juwel findet zu seiner Tradition zurück

Im 100. Jahr der Gründung des Deutschen Kanu-Verbandes feiert 2014 ein einzigartiges und beliebtes Wassersportereignis nach mehreren Jahren Unterbrechung ebenfalls mit einem Jubiläum seine Wiedergeburt: Zum 20. Mal versammelt die Internationale Elbefahrt (13. Juli - 3. August) die Paddler zu einer Tour, die wohl wie kaum eine zweite in Deutschland Geschichte, kulturelles Erbe und vielfältige Landschaft und Natur miteinander kombiniert.

Von Schmilka an der Grenze zu Tschechien führt sie über 635 Kilometer in 16 Etappen durch sechs Bundesländer bis nach Hamburg und ist damit die längste Wanderfahrt in Deutschland. Zu Zeiten der Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten jahrzehntelang nur ein Traum vieler Paddler, wurde die Strecke mit dem Fall der Mauer erstmals 1990 komplett befahrbar. In der Folge avancierte die damalige ICF-Fahrt rasch zu einem attraktiven Paddelerlebnis und gewann immer mehr Interessenten, so dass bis zur stattlichen Zahl von 120 Kanutinnen und Kanuten in manchem Jahr an ihr teilnahmen. Im Jahr 2008 jedoch fand sich trotz aller Bemühungen niemand mehr bereit die Organisation zu übernehmen – das Schicksal der einzigartigen Wanderfahrt schien besiegelt. Doch im November 2012 konnten die zahlreichen Freunde dieser Tour aufatmen: Auf Initiative des DKV verständigten sich die Elbe-Anrainer in Gestalt der Vertreter der betreffenden Landes-Kanu-Verbände darauf, die Internationale Elbefahrt wiederzubeleben. Die nunmehr stattfindende 20. Jubiläumsfahrt steht zugleich im Zeichen der Bemühungen von DKV und den Landesverbänden, den Charakter der Elbe als einzigen in Deutschland noch weitestgehend frei fließenden Strom zu bewahren. Entgegen jüngsten Plänen zum Ausbau als Schifffahrtsstraße plädieren die Kanuten dafür, dass die Elbe als ökologisch wertvolle Flusslandschaft von europäischer Bedeutung auch künftig ihr enormes Potenzial für einen nachhaltigen Tourismus zum Nutzen der anliegenden Gemeinden entfalten kann.

Die Internationale Elbefahrt selbst lässt in punkto Erlebnispotenzial wahrlich kaum Wünsche offen. Landschaftlich fasziniert die Tour, die auch in einzelnen Etappen gepaddelt werden kann, gleich zu Beginn mit der spektakulären Felsenwelt der Sächsischen Schweiz, sodann mit den terrassenförmigen Weinbergen an den Elbhängen um Dresden und Meißen, weiter streift sie das zum UNESCO-Welterbe zählende Gartenreich von Dessau-Wörlitz und führt schließlich hinter Wittenberge durch das Biosphärenreservat „Niedersächsische Elbtalaue“. Städte wie das sächsische „Elbflorenz“ Dresden, die Porzellanstadt Meißen, das geschichtsträchtige Torgau, das von ihrem imposanten Dom geprägte Magdeburg, das wie auch der nachfolgende Etappenort Havelberg mit seinem Dom von der Zeit König Otto I. kündet, weiterhin die alte Festungsstadt Dömitz und die beschaulichen Schifferstädtchen Hitzacker, Boitzenburg und Lauenburg bis hin zum Ort Geesthacht mit seiner mächtigen Elbstaustufe präsentieren sich im Verlauf der Tour als einzigartiges lebendiges Geschichtsbuch. Vier Ruhetage in Dresden, Wittenberg, Magdeburg und Dömitz ermöglichen den Teilnehmern tief in dieses Buch einzutauchen, bevor es – begleitet von Ebbe und Flut und wahrscheinlich mit schweren Armen, aber voller Eindrücke und Erlebnisse – auf die Schlussetappe nach Hamburg geht, wo die Kanuten vom Harburger KC und vom Kanusport Harburg den Paddlertross am Ziel Pionierhalbinsel willkommen heißen und wo eine zünftige Abschlussveranstaltung Gelegenheit gibt, die vielen Eindrücke mit anderen Paddelfreunden auszutauschen und neue Pläne zu schmieden.

Bild: Falk Bruder

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