19.06.2011 | Kanu-Rennsport

DKV-Damen holen drei weitere Medaillen, Brendel sorgt für goldenen Abschluss

Mit einem Sieg im Canadier-Einer über 5000m avancierte Sebastian Brendel am Schlusstag der Kanurennsport-Europameisterschaften in Belgrad zum zweifachen Titelgewinner. Außerdem sprinteten Franziska Weber und Tina Dietze im K2 der Damen zu Silber und fügten ihrer bemerkenswerten Bilanz gemeinsam mit Carolin Leonhardt und Silke Hörmann noch Bronze im K4 über 500m hinzu. Ebenfalls Silber erkämpfte Lydia Weber in der neuen Disziplin Canadier-Einer der Damen über 200m.
Freude beim Damen-K4 nach hartem Kampf um Bronze

Der erfolgreiche Titelverteidiger im C1 über 1000m Sebastian Brendel (Potsdam) bescherte dem DKV-Team in den abschließenden Langstreckenrennen über 5000m den insgesamt vierten EM-Titel. Er setzte sich dabei vor dem Spanier J. L. Bouza Pregal und dem Tschechen L. Koranda durch. Zuvor hatte er auf der 200m-Sprintdistanz bereits einen fünften Platz erkämpft.

Nach Silber über 1000m am Vortag sorgten sorgte der K2 der Damen mit Franziska Weber (Potsdam) und Tina Dietze (Leipzig) in der letzten 200m-Entscheidung des Tages nochmals für Silber hinter den Europameisterinnen aus Ungarn (D. Kozak/K. Kovacs) und vor dem weißrussischen Boot (M. Paltaran/V. Khudzenka). Reichlich zwei Stunden zuvor hatten sie im olympischen K4 über 500m gemeinsam mit Carolin Leonhardt (Mannheim) und Silke Hörmann (Karlsruhe) mit Bronze hinter Weißrussland und Ungarn die einzige deutsche Medaille auf dieser Distanz erkämpft. Schlagfrau Carolin Leonhardt bekannte nach dem Rennen, sie habe einfach nur gehofft, den Medaillenrang gegen die knapp hinter dem deutschen Boot liegenden Portugiesinnen zu halten. Insgesamt hätten sie und ihre Kolleginnen das Rennen „ganz gut getroffen“. Für das Boot in dieser neuen Besetzung sei es neben dem Weltcup in Duisburg das erste große internationale Rennen gewesen. „Bis zur WM können wir da sicher noch etwas schrauben“, meinte sie.

Die erste Sprintmedaille für den DKV erkämpfte am letzten Wettkampftag dieser Europameisterschaften Lydia Weber (Leipzig) mit Silber in der neuen Disziplin Canadier-Einer der Damen hinter der Siegerin Maria Kazakova aus Russland.

Denkbar knapp um sechs Hundertstelsekunden verpasste Paul Mittelstedt (Neubrandenburg) im K1 der Herren über 500m eine Medaille hinter Yuri Postrygay (RUS), Anders Gustafsson (SWE) und Kaspar Bleibach (DEN). „Vielleicht habe ich den Endspurt ein bisschen zu spät angezogen“, meinte der keinesfalls enttäuschte U23-Vizeeuropameister über 1000m des letzten Jahres zu seinem EM-Debüt bei den Senioren. „Ich bin stolz, hier mitgefahren zu sein. Das A-Finale zu erreichen war mein Ziel, mit Rang vier hätte ich nie und nimmer gerechnet, zumal die 500m nicht unbedingt meine Stärke sind. Aber wenn ich mich noch mehr da `reinfuchse, geht es sicher noch besser“, so der 22-jährige Neubrandenburger. Im abschließenden 5000m-Langstreckenrennen belegte er hinter prominenten Namen wie dem Sieger Aleh Yurenia (BLR), Eirik Veras Larsen (NOR) und Rene Holten Poulsen (DEN) nach Disqualifikation des Portugiesen Pimenta noch einmal den undankbaren  vierten Platz.

In den Entscheidungen im Zweier-Kajak über 500m fuhren sowohl Conny Waßmuth (Magdeburg) und Gesine Ruge (Dresden) als auch Martin Hollstein (Neubrandenburg) und Andreas Ihle (Magdeburg) jeweils auf Rang sieben. Über 200m mussten Ronald Rauhe (Potsdam) und Jonas Ems (Essen) mit Platz neun vorlieb nehmen. Zuvor hatte es der Potsdamer im Interesse des Zweierstarts eine Stunde später in seinem B-Finale im Einer kontrolliert angehen lassen und ebenfalls Rang neun belegt. Im B-Finale der Damen fuhr Connny Waßmuth hinter der Slowenin Spela Ponomarenko-Janic auf den zweiten Rang.

Für Gesine Ruge und das gesamte deutsche Team brachte das Langstreckenrennen der Damen noch eine gehörige Schrecksekunde mit sich: Die Dresdnerin hatte sich voll in das Rennen reingehängt bis ihr schwarz vor Augen wurde, sie sich nicht mehr im Boot halten konnte und - nach sehr zögerlicher Reaktion der Rettungskräfte vor Ort auf die Kenterung - schließlich vom deutschen Mannschaftsarzt betreut wurde.

Chefbundestrainer Reiner Kießler unterstrich in einem Fazit zum Abschneiden bei der EM, es sei vorhersehbar gewesen, dass die Ausbeute über 500 und 200 Meter nicht mit der des ersten Finaltages würde mithalten können. „Wir hatten z. B. den K1 der Damen nicht besetzt bzw. von den olympischen Disziplinen nur im K4 unser stärkstes Boot an den Start geschickt. Trotzdem haben wir die olympische Wertung insgesamt gewonnen. Wenn bei voller Besetzung der Disziplinen bei den Damen noch die eine oder andere Medaille kommt und vielleicht auch in den Entscheidungen über 200m bei den Herren, die uns diesmal gefehlt hat, wenn sich die Medaillenausbeute also noch etwas verteilt, dann wäre ich durchaus zufrieden. Außerdem hoffen wir, dass wir bis zur WM auch in der Traditionsdisziplin C2 1000m noch ein konkurrenzfähiges Boot auf die Beine stellen können“, so der Chefcoach.

Komplette Ergebnisse: www.ec-belgrade2011.com

 Text: H.-P. Wagner

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