30.09.2014 | DKV

Deutscher Kanu-Verband und Bundesverband Kanu in einem Boot

Aus Gegnern wurden längst Partner. Der Deutsche Kanu-Verband (DKV) und der Bundesverband Kanu (BV Kanu) haben im Rahmen der Ausstellung PaddleExpo in Nürnberg eine engere Zusammenarbeit vereinbart.
Lothar Krebs & Hermann Thiebes

Dies ist das Ergebnis der gemeinsamen Beratungen beider Verbände über aktuelle Entwicklungen im Kanusport und Kanutourismus. Damit vertiefen die beiden Verbände, die sich anfangs eher als Gegner sahen, ihre gemeinsamen Bemühungen, qualitativ hochwertigen Kanutourismus und Kanusport zu stärken und dem Kanufahren in Deutschland eine gewichtigere Position zu verschaffen.

Wichtigstes Ergebnis der Beratungen beider Verbände ist die Vereinbarung, durch gegenseitige Mitgliedschaften die Interessenvertretung von Kanusport und Kanutourismus in Deutschland zu stärken. So wird der BV Kanu die außerordentliche Mitgliedschaft im DKV beantragen, die DKV-Wirtschafts- und Verlags-GmbH die Mitgliedschaft im BV Kanu.  „DKV und BV Kanu sind von aktuellen Entwicklungen gleichermaßen betroffen!“ erklärte dazu DKV-Vizepräsident Hermann Thiebes. „Wenn die  Kategorisierung der Bundeswasserstraßen so ungesetzt wird, wie es derzeit im zuständigen Verkehrsministerium diskutiert wird, sind rund 1/3 der derzeitigen Bundeswasserstraßen von  kanutouristische Entwicklungen abgeschnitten. Zusammen mit den über 800 Befahrungsregelungen aus Naturschutzgründen in Deutschland sind dann gleichermaßen Kanu-Vereine und Kanutouristiker bedroht.“ so Thiebes weiter.

Auch der Vorsitzende des BV Kanu,  Lothar Krebs, sieht nur in gemeinsamen Anstrengungen die Möglichkeit, Kanusport auch zukünftig erfolgreich weiterentwickeln zu können. „ Aktuelle Gerichtsentscheidungen zur Verschärfung von  Befahrungsregelungen in Deutschland zeigen, dass  vereinsorganisierter  Kanusport ebenso wie  Kanutourismus  weiterhin mit pauschalen Aussagen ohne wissenschaftliche Begründbarkeit verboten oder behindert werden“ sprach Krebs Entscheidungen der Verwaltungsgerichte aus Minden und Gießen an. „Selbst gelegentliche und fachkundig geführte touristische  Angebote werden ebenso  untersagt wie  Kleingruppen im Rahmen der Vereinsausbildung – dabei wird nach wie vor mit der Mutmaßung genereller Schädlichkeit des Paddelns für das Ökosystem gearbeitet, obwohl es sowohl zahlreiche Untersuchungen als auch eine Vielzahl erfolgreicher  Lenkungsmodelle gibt, die diese Unterstellungen widerlegen!“

Thiebes und Krebs wollen daher auch die Zusammenarbeit mit weiteren Betroffenen suchen. Ein möglicher Gesprächspartner könnte dabei der Deutsche Angelfischerverband sein. Angler seien durch die die Vielzahl der Turbinen für Kleinstwasserkraftwerke ebenso wie durch die nach wie vor vielfach schlechte Wasserqualität betroffen. So wie zwischen DKV und BV Kanu sei es durchaus möglich, das nicht konfliktfreie Verhältnis miteinander zu verbessern und auch hier  Kooperationen anzustreben, um die Ausübung von Natursport und aktiver Erholung auch in Zukunft sicherzustellen.

Einen weiteren wichtigen Aufgabenbereich sehen die beiden Verbände in einer qualifizierten Ausbildung der Kanufahrer und auch einem guten Qualitätsmanagement der Kanutouristiker.  Bereits in der Vergangenheit hat es gemeinsame Ausbildungsveranstaltungen gegeben –dies soll zukünftig intensiviert werden.
„Die vertiefte Kooperation beider Verbände wird der restriktiven Haltung vieler  Behörden wirkungsvoll einen „Pro-Kanu“  Standpunkt entgegensetzen“ sind sich Thiebes und Krebs sicher.

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