16.05.2012 | Kanu-Drachenboot

Deutsche Langstrecken Meisterschaft auf der Unterwarnow

Die Deutsche Meisterschaft im Drachenboot nach Rostock an die Küste zu holen und den noch jungen Wettkampf auf der langen Strecke auszurichten, das war der Wunsch der Kanufreunde Rostocker Greif e.V. Mit zehn Jahren Erfahrung bei der Ausrichtung von Drachenboot Wettkämpfen auf der kurzen und auf der langen Strecke, hat sich der Verein im Sommer 2011 beim Landes-Kanu-Verband Mecklenburg-Vorpommern mit umfänglichen Unterlagen um die Ausrichtung der 3. Deutschen Meisterschaft Langstrecke beworben. Was der Verein ablieferte war eine perfekte Veranstaltung.
Foto: Maik Nehring

Spätestens nach dem Wintersport ist das Vorbereitungsteam etwas nervös geworden. „Kommen genügend Teams nach Rostock, lohnt sich der ganze Aufwand, spielt das Wetter mit?“ In der Regel gibt es Ende April und Anfang Mai noch steife Nordwestwinde mit 5-7 Windstärken an der Küste. Aber das schreckt einen „Südschweden“ ja nicht ab, paddeln zu gehen. Das war das Motto in der Vorbereitung, denn bei ruhigem Wasser und Sonnenschein kann ja jeder aufs Wasser und die Ausrichter sollten es schließlich mit Vollblut-Paddlern zu tun kriegen.
Die anfänglichen Befürchtungen, am Ende mit nur fünf Booten an den Start zu gehen, waren mit Ende der Meldefrist verflogen. Gegenüber der ersten Meisterschaft im Saarland war es schon gut zu sehen, wie die Meldungen der Teams eintrudelten. Aber so ein Wettkampf muss sich eben erst entwickeln und immer mehr Teams kommen inzwischen auf den Geschmack des Langstreckenfeelings. Das Angebot in Deutschland ist mittlerweile recht groß, aber ein direktes Kräftemessen in einem offiziellen Wettkampf hatte bisher immer gefehlt. Schön, dass der Kanuverband hier die Zeichen erkannt hat und aktiv mit eingestiegen ist.

Für den Wettkampftag hatte der Seewetterbericht gutes Wetter angesagt, also kein Schnee, kein Frost und keine Windstärken über 7 Bft. Die gemeinsame Organisation mit den Wettkampfrichtern des DKV und den vielen Helfern vor Ort lief reibungslos. Alle Fragen wurden im Vorfeld geklärt und die Steuerleute wurden mit Motorbooten noch einmal auf die Strecke mitgenommen, um die Streckenlinie direkt in Augenschein zu nehmen.

Die Rheingauner verteidigten den Titel im Master Mixed und schlugen damit die zweitplatzierten Preussen Drachen um weniger als eine Minute. Auf Platz drei folgten die Flying Turbos. Wie schon im vergangenen Jahr musste sich das Team Uckermark mit dem undankbaren vierten Platz begnügen.
Mit dreißig Sekunden Vorsprung sicherte sich die Drag Attack vor dem All Sports Team den Meistertitel der Senioren Mixed Teams. Den dritten Platz erlangten zur völligen Überraschung aller die HSP Seebären aus Rostock.
Erstmals gingen in diesem Jahr auch Breitensportteams im Rahmen der Bestenermittlung Breitensport an den Start. Hier siegten die Ospa-Dragons vor den Ottonen und den Domfelsen.

„Packende Rennen vor der malerischen Kulisse des hanseatischen Hafens und faire Teams hatten wir uns gewünscht. Was wir bekommen haben, hat unsere Erwartungen übertroffen. Natürlich sind frei werdende Emotionen nach dem Rennen obligatorisch, aber es gab keine Materialschäden und keine Disqualifizierungen. Zum Schluss muss gesagt werden, alle Teams waren zufrieden“, so Mitorganisator Axel Goldbecher.
Nach den offiziellen Rennen der Deutschen Meisterschaft und der Bestenermittlung Breitensport wurde noch ein Massenstartrennen für Fun Teams auf die Strecke geschickt, dessen Teilnehmer aber bei weitem sonst nicht alle im Fun Bereich angesiedelt sind. So nutzte das Team Baltic Dragon das 6 km Rennen als Trainingseinheit zur Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft des IDBF im Juli in Hongkong. Die meisten hatten mit den 12 km schon ein hartes Rennen hinter sich, stiegen aber ohne zu murren wieder ins Boot und holten dann noch einen hart umkämpften dritten Platz.

Bei strahlendem Sonnenschein und fast Windstille wurde die Siegerehrung durch die mehrfache Olympiasiegerin im Kanurennsport Ramona Portwich durchgeführt. Bei toller Stimmung und dem guten Gefühl, dass alles rund lief, ging die dritte Deutsche Meisterschaft Langstrecke zu Ende. Die Rheingauner des WV Schierstein luden alle Teilnehmer zur vierten Deutschen Langstrecken Meisterschaft im nächsten Jahr nach Wiesbaden ein. Es ist davon auszugehen, dass alle Teilnehmer der diesjährigen DM der Einladung folgen werden, sind doch auch die Neulinge dieser Deutschen Meisterschaft inzwischen dem „Langstrecken Fieber“ verfallen.

Autor: Axel Goldbecher

Zurück zur Liste