25.05.2011 | Kanu-Wildwasserennsport

Überraschungen bei der DM in Kramsach

Kramsach / Österreich (dp) Auf der Brandenberger Ache in Kramsach / Österreich wurden von Mittwoch bis Samstag die Deutschen Meister im Wildwasserrennsport gesucht. Dabei gab es neben vielen Favoritensiegen auch einige Überraschungen.

Leider musste die geplante Wettkampfstrecke mit Start unterhalb des „Saugrabens" am gefürchteten „Hennenstein" entschärft werden. Die anhaltende Trockenheit hat die Organisatoren - an der Spitze des Teams steht der Präsident des Hessischen Kanu-Verbandes Jens Perlwitz aus Kassel - zu dieser unpopulären Maßnahme gezwungen – die unter den Sportlern für reichlich Diskussionsstoff geführt hat. War diese Strecke einer Deutschen Meisterschaft würdig? Oder ging man der Gefahr aus, dass mangels Schwierigkeiten die „falschen“ Deutschen Meister im Wildwasserrennsport gekürt werden?

Die Sprintrennen fanden direkt in der Ortsmitte von Kramsach statt und boten damit eine tolle Kulisse für die Zuschauer. Ein Pluspunkt für diese Strecke. Die Schwierigkeit bestand darin, auf dem flachen Fluss schnell zu paddeln und möglichst eine saubere Linie ohne Steinberührung zu fahren. Was vielen gar nicht so leicht fiel.  Den Sieg im Leistungsklasserennen der Damen konnte sich Sabine Füßer (Kanu-Schwaben Augsburg) sichern und zeigte sich somit vor den Heim-Weltmeisterschaften in Topform. Das Juniorinnenrennen gewann Svenja Beerschwenger. Im Sprintrennen der Herren gab es die erste Sensation der Wettkämpfe: Manch einer hatte vielleicht noch Sebastian Verhoef (BW Köln) auf dem Zettel, aber das mit Björn Barthel (LKC Ludwigshaven) ein junger Nachwuchsfahrer auf das Treppchen stürmt, hätte so wohl niemand erwartet. Gewohntes Bild herrschte indes bei den Junioren  - es gewann Julius Stark (KC Fulda), und den Canadier Einern mit dem Seriensieger Normen Weber. Im Rennen der Canadier Zweier konnte sich das Boot Johannes Baumann und Lars Walter (KC Fulda) knapp vor Rene Brücker und Normen Weber (RG DKV) durchsetzen.

Die nächste Sensation gab es schließlich in den Mannschaftsrennen. Der KC Fulda konnte sich in der Besetzung Johannes Baumann – Lars Walter – Julius Stark überraschend gegen den Seriensieger der vergangen Jahre, dem Blau-Weiß Köln, in der Herrenmannschaft durchsetzen. „Nach den Einzelrennen haben wir uns ausgerechnet, dass zwischen Platz zwei und vier alles drin sein könnte. Gold schien an Blau-Weiß vergeben zu sein. Dass wir am Ende ganz oben auf dem Treppchen stehen, hätte wohl niemand erwartet.“ , so Johannes Baumann zu dem Triumpf.

Auf der Sprintstrecke gab es Somit überwiegend Favoritensiege und die ein oder andere Überraschung. Die Strecke bot allen Sportlern eine Herausforderung und für die Zuschauer wurde bei besten Wetter – und leider wenig Wasser – großer Sport geboten.

Die Classicrennen mussten wegen dem Niedrigwasser auf die Schülerstrecke oberhalb des Saugrabens weichen: Heraus kam eine technisch sehr anspruchsvolle Strecke von knapp sechs Minuten Länge mit vielen Steinen, kleineren Wellenpassagen und vielen engen Kurven – durchaus einer Deutschen Meisterschaft würdig. Dabei stellte vor allem die Streckenlänge die Sportler vor eine große Herausforderung. Sechs Minuten Fahrzeit ist man im Leistungsklasserennen einfach nicht gewohnt und so hörte man des Öfteren Sätze im Zielbereich wie: „Man kann gar keinen Streckenschlag fahren, sondern muss die ganze Zeit voll durchfahren“, oder „Das ist wie die 400m der Leichtathletik, man darf sich kein Durchatmen und Fehlschlag erlauben sonst hat man schon verloren.“

Bei den Herren konnte Tobias Bong seine Siegesserie fortsetzen und holte sich wiederholt den Meistertitel. Alke Overbeck konnte bei den Damen den Spieß rumdrehen und siegte vor Sabine Füßer. Im Canadier-Bereich konnten Normen Weber und Baumann-Walter ihre Sprinttitel bestätigen.

Mit der Siegerehrung im Kramsacher Volksspielhaus gingen die 57. Deutschen Meisterschaften zu Ende. Hier wurde auch das Team für die Ende Juli statt finden Junioren-Weltmeisterschaften vorgestellt, für die die Deutschen Meisterschaften als Qualifikationsrennen galten. Nominiert wurden:

Kajak Herren:

Markus Terres  (PSV Braunschweig)
Jan Hagenkord (ESV München)
Julius Stark (KC Fulda)
Finn Hartstein (KCD Düsseldorf)

Damen:

Svenja Beerschwenger (RKC Köln)
Susann Gihr (FFB Brühl)
Sarah Hüsgen (Wiking Düsseldorf)
Jil Sophie Eckert (KC Fulda)

C1:

Malte Reinartz (KCD Düsseldorf)
Max Eich (BWB Bonn)
Jan Bauer (KC Fulda)
Jonathan Buschhaus (RKC Köln)

Erfolgreichster Verein bei den Meisterschaften war wiederholt der Kanu-Club Fulda mit acht Gold-, vier Silber und einer Bronzemedaille, die damit Ihren Siegeszug aus den vergangen Jahren fortsetzten. Platz 2 ging an den Kajak-Club Düsseldorf-Hamm (5-6-3), dritte wurden die Blau-Weißen aus Bonn (5-5-0).

Ergebnisse zur Deutschen Meisterschaft auf der Brandenberger Ache in Kramsach vom 18.-21.05.2011. Alle Ergebnisse zur Deutschen Meisterschaft auf www.kanu-wildwasser.de

Bildergallerien
von Andreas Strüwing
von Patrick Kroener

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