Das Paddeln erweist sich unter diesen Bedingungen als
besondere Anstrengung, auch die idyllischen, zum Rasten
einladenden Elbebuchten bieten mangels Bäumen oftmals nur wenig
Schatten. Bislang trotzten die Fahrtteilnehmer der Hitze jedoch
ohne größere Probleme, so dass auch die DLRG nicht tätig werden
musste. Die vier ehrenamtlich die Tour begleitenden Kameraden
haben auch so allerhand zu tun. Thomas Strauch, Isabella Galek,
René Hähner und ihr Leiter Lutz Sacher, Vorsitzender der DLRG
Halle-Saalekreis e. V., sind allesamt zum ersten Mal bei der
Elbefahrt dabei. Alle vier haben sich freiwillig dafür
gemeldet. „Ich mache gern solche Sachen“, meint Bootsführer
Thomas Strauch, René Hähner, passionierter Taucher und seit 40
Jahren bei der DLRG, sieht die Tour für sich „als
Herausforderung und Hobby“ zugleich. Seit vielen Jahren eng mit
dem Wassersport verbunden ist ihr Teamleiter Lutz Sacher.
Zusammen mit dem Organisationsleiter der Elbefahrt Harald
Zeiler hat er beim Böllberger Sportverein in Halle schon
Dutzende Schlauchbootrennen organisiert und betreut. Bei der
Elbefahrt wachen er und seine Mitstreiter bei den einzelnen
Etappen im Rahmen der empfohlenen Paddelzeiten darüber, dass
sich die Fahrtteilnehmer jederzeit sicher fühlen können. „Von
den Kanuten wird unsere Begleitung sehr positiv aufgenommen“,
sagt Lutz Sacher und macht ihnen ein großes Kompliment:
„Erfahrene Paddler wissen halt, wie man sich bei solchen
Hitzebedingungen schützt. Ohne Kopfbedeckung steigt kaum jemand
ins Boot.“ Als sich in Wittenberg ein Fahrtteilnehmer nicht
ganz fit fühlte und die Etappe nach Coswig ausließ, übernahm
Lutz Sacher kurzerhand dessen Boot und paddelte die 23
Kilometer mit den Elbefahrern mit. Es sei schön, das Land vom
Wasser aus zu entdecken, stellt er fest.
Fernsehshuttle, Gottesdienst und Lina, der kleine
Elbebiber
Auf der Etappe von Torgau nach Wittenberg erwartete ihn und
sein Team eine besondere Aufgabe: In Elster nahmen sie ein
Fernsehteam vom MDR an Bord, das eine Reportage über die
Elbefahrt drehte. „Wir machen das gern, denn so etwas ist auch
wichtig für die Nachwuchsgewinnung unserer Organisation“, meint
Sacher. Nur dass die Fernsehleute wie selbstverständlich hin
und her „geschippert“ werden wollten und sich nicht für die
anfallenden zusätzlichen Benzinkosten interessierten, kam bei
Lutz Sacher und seinen Kollegen nicht so gut an.
Ganz im Zeichen einer wohlbehaltenen Weiterfahrt der Paddler,
aber darüber hinaus auch von Hilfsbereitschaft und
Zusammenhalt, von Sanftmut und Nachdenklichkeit, Mut und
Hoffnung stand am Abend des zweiten Tour-Ruhetages in
Wittenberg ein besonderer Feldgottesdienst auf dem Buhnenkopf
am Gelände der WSG Wittenberg. Unter dem Motto „Einer trage des
anderen Last(-kahn)“ verband Pastorin Dr. Kristin Jahn von der
Evangelischen Stadtkirchengemeinde Wittenberg in einem kühnen
Bogen die Freiheit des Kanuwanderns mit der Feierlichkeit eines
kirchlichen Gebets. Zumindest der einzigartigen Atmosphäre
dieses Gottesdienstes in der Abenddämmerung konnte sich von den
andächtig lauschenden Elbe-Paddlern kaum jemand
entziehen.
Zuvor begrüßte Organisationsleiter Harald Zeiler noch einen
besonderen „Gast“ auf der Elbefahrt: Er überreichte der
fünfjährigen Suraya, die mit ihrer Mutter per Fahrradanhänger
die Tour begleitet, einen Plüsch-Elbebiber, das Maskottchen der
Elbefahrt. Lina, wie der kleine Kerl prompt von Suraya getauft
wurde, hat nun neben ihr für den Rest der Tour einen Ehrenplatz
im Fahrradanhänger.
Hans-Peter Wagner