Nachdem bereits am Vormittag der Damen Zweier über 1.000m mit Carolin Leonhardt und Conny Waßmuth und der Vierer-Canadier mit Peter Kretschmer, Erik Rebstock, Erik Leue und Kurt Kuschela direkt ins Finale einzogen, folgten am Nachmittag fünf erste Plätze und zwei zweite Plätze in den Semi-Finals.
Den Anfang machte Verena Hantl (Karlsruhe), die im Einer-Kajak über 1.000m ein ambitioniertes Rennen fuhr und sich gegen die starke Konkurrenz durchsetzen konnte. „Ich freue mich, im Finale zu sein. Mein Ziel habe ich erreicht. Zwischendurch habe ich zur Seite geschaut und gesehen, dass es locker reicht und letztlich Tempo rausgenommen. Im Finale gehe ich dann natürlich bis Anschlag.“
Der Essener Max Hoff ließ in seinem Rennen der Konkurrenz keine Chance. Mit der Tagesbestzeit von 3:33,46 min flog der 28-jährige Diplom-Biologe am Ungarn Dombvari vorbei und meinte nachher: „Es war heute sehr anstrengend. Im Zwischenlauf muss man ja immer aufpassen und deshalb wollte ich nichts anbrennen lassen. Im Finale führt kein Weg daran vorbei, sich weh zu tun.“
Olympiasieger Sebastian Brendel lieferte sich in seinem Rennen mit dem Canadier Oldershaw einen harten Kampf. Bis zuletzt war es ein enges Rennen, dass letztlich der Canadier für sich entschied. Im Interview nach dem Rennen überraschte Brendel dann aber mit seinem Statement: „Ich habe Oldershaw ganz bewusst vor gelassen, da der Wind am Samstag von vorne links kommen soll. Mit dem Ergebnis hoffe ich, Bahn Sieben zu bekommen. Ich glaube, dass das mir mehr liegen wird.“
Über einen Start-Ziel-Sieg konnte sich die Potsdamerin Katrin Wagner-Augustin freuen. Nach dem Debakel bei den Olympischen Spielen, als sie im Zwischenlauf ausschied, ließ sie auf der Wedau-Bahn keine Zweifel an ihrer guten Form aufkommen. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Tag. Seit langem war ich mal wieder aufgeregt vor einem Lauf. Nach dem Ausscheiden im letzten Jahr habe ich mich gefragt, ob sich das wiederholen kann. Ich hatte zwar einen einfachen Lauf, aber es gibt sicherlich fünf bis sechs Mädels, die für eine Medaille in Frage kommen.“
Auch der neuformierte Zweier-Kajak der Herren mit Max Rendschmidt (Essen) und Marcus Groß (Berlin), der zuletzt bei den Europameisterschaften in Portugal seine Leistungen vergolden konnte, paddelte souverän zum Zwischenlaufsieg. Mit einem entsprechenden Augenzwinkern meinte Marcus Groß anschließend: „Wir können ja nur die Flucht nach vorne und haben dabei versucht, angestrengt auszusehen. Es war nicht schlecht, aber es war ja auch nur ein Zwischenlauf. Im Finale müssen wir uns dennoch steigern.“
Die größte Leistungssteigerung zwischen Vor- und Zwischenlauf schafften Ronald Verch und Sebastian Hennig (beide Potsdam) im Zweier-Canadier. Nachdem im Vorlauf schon erste Zweifel an ihrer Form laut wurden, überzeugten die beiden Newcomer im Zwischenlauf vollkommen. Zwar lieferten sie sich einen erbitterten Zweikampf mit den Weißrussen, hatten aber dennoch das bessere Ende für sich. „Es war noch anstrengender als es aussah“, sagte Sebastian Hennig. „Ziel ist eine Medaille. Dafür müssen wir aber noch etwas drauflegen. Am Samstag muss dann die Tribüne beben.“
Im letzten Rennen mit deutscher Beteiligung fuhren Franziska Weber und Tina Dietze ungefährdet zum Sieg. Im Hinblick auf Samstag kann in dieser Disziplin mit dem Duell Deutschland gegen Ungarn sicherlich mit dem spannendsten Rennen gerechnet werden. Tina Dietze meinte im Anschluss. „Wir sind ein volles Rennen gefahren im Hinblick auf das Finale. Es ist gut, mal an die Schmerzgrenze zu gehen. Wir haben gehofft, dass es so deutlich wird, aber natürlich nicht erwartet. Am Samstag wird es wohl gegen die Ungarn enger, aber dann geht auch die Post ab.“
Am Mittag paddelte der einzige deutsche Parakanute Gerhard Bowitzky (Schwedt), der sich für ein Finale qualifiziert hatte, im V1-Rennen über 200m auf Platz 8.
Die Finals im Kanu-Rennsport werden am Samstagab 15:30 Uhr ausgetragen. Tickets sind noch erhältlich.
Weitere Deutsche Stimmen zur Kanu-WM:
Parakanute Gerhard Bowitzky (8 Platz im Finale V1 Männer 200
m): „Ich bin Titelverteidiger gewesen, aber ich bin dennoch
nicht enttäuscht über den 8. Platz. Mit 58 Jahren ist es
schwer, mit den jungen Sportlern mitzuhalten. Ich hatte nicht
genügend Zeit und Möglichkeit, mich vorzubereiten. Aber ich bin
froh, hier teilnehmen zu dürfen. Die Strecke hier in Duisburg
ist ein Traum für jeden Paddler und die Veranstaltung ist total
genial organisiert. Den Organisatoren und den freiwilligen
Helfern gebührt der größte Respekt.“
Carolin Leonhardt/Conny Waßmuth ( K2 Damen 1000m,1. Platz
Vorlauf): „Wir sind ein recht ordentliches Rennen gefahren.
Nach dem Start lagen wir zwar etwas hinter dem serbischen Boot
zurück, konnten uns dann aber bis 500m’ran arbeiten und sie
auch überholen. Die 1000 Meter muss man schon taktisch fahren,
da beginnt das Rennen eigentlich bei 500m erst. Für’s Finale
sind wir optimistisch, unser Ziel ist definitiv eine
Medaille.“
Bundestrainer Reiner Kießler mit seiner Bilanz: „Wir haben
alle 9 Boote in die Finals gebracht. Das ist zunächst einmal
ein gutes Ergebnis. In den Semi-Finals heute Nachmittag haben
alle ihre Pflichtaufgaben hochkonzentriert erfüllt. Auch die
Boote, die heute Vormittag noch etwas Probleme hatten, haben
sich in den Wettkampf hineingesteigert und einen großen Fight
geliefert. In den Finals ist nun alles möglich.“
