Dabei versprachen
vor allem die Rennen in den beiden olympischen
Zweierdisziplinen der Herren besondere Spannung, konnte sich
doch das jeweilige Siegerboot den Startplatz für die
internationale WM-Qualifikation beim Heim-Weltcup in Duisburg
(27.-29.5.) sichern. Im neun Boote umfassenden Teilnehmerfeld
im 200m-Sprint der Kajak-Zweier wurden der neue Deutsche
Sprint-Meister im K1 Ronald Rauhe (Potsdam) und
Bronzemedaillengewinner Martin Roßdeutscher (Dresden) ihrer
Favoritenrolle gerecht und ersprinteten sich den Sieg vor der
Kombination Florian Jeglinski (Magdeburg) und Joshua Kröck
(Essen) und dem Essener Boot mit Matthias Krost und dem
Deutschen Vizemeister Jonas Ems. „Es war ja auch unser eigener
Anspruch, dieses Rennen zu gewinnen, obgleich es nicht perfekt
lief. Umso besser ist es, wenn man weiß, dass noch Luft nach
oben ist“, schätzte das Zweier-erfahrene Sprint-Ass Ronald
Rauhe direkt nach dem Rennen ein. Auch sein 23-jähriger Partner
zeigte sich mit den Worten „das war noch mal ein schöner
Abschluss“ sehr zufrieden und schloss dabei auch sein
Abschneiden im 500m-Einerrennen (Rang 14) mit ein. Das Rennen
über die nichtolympische 500m-Distanz hatte zuvor der Berliner
Marcus Groß vor Ronald Rauhe und Paul Mittelstedt
(Neubrandenburg) gewonnen.
Bei der zweiten Mannschaftsboot-Entscheidung im C2 über 1000m gingen zwar nur drei Boote an den Start, dennoch war der Sieg kaum weniger hart umkämpft als im Kajak der Herren. Nach dem Start zunächst hinten liegend, fanden die Silbermedaillengewinner der U23-EM 2008 auf dieser Distanz Erik Rebstock (Neubrandenburg) und Ronald Verch (Potsdam) danach immer besser zusammen, kämpften sich nach der Hälfte der Strecke nach vorn und hatten schließlich die Bootsspitze vor dem Potsdamer Boot mit Peter Kretschmer und Kurt Kuschela und den 500m-Weltmeistern von 2009 Robert Nuck und Stefan Holtz (beide Leipzig) auch als erste im Ziel. „Dieser Sieg war sehr wichtig“, äußerten beide unisono zum Ausgang des Rennens, das sie nun zwar von allen Qualifikationssorgen im Hinblick auf den Weltcup in Duisburg befreite, aber dennoch nicht vollauf zufrieden stellte. „Wir müssen da schon noch einiges verbessern“, merkte Ronald Verch zum Rennverlauf an. Im C1-Rennen zuvor über 500m hatte sich Robert Nuck vor Erik Rebstock und Stefan Holtz durchgesetzt.
Bei den Damen erwies sich im zweiten Rennen über die olympische 500m-Distanz in Abwesenheit der neuen Deutschen Meisterin Nicole Reinhardt die Leipzigerin Tina Dietze als Schnellste. Sie siegte vor Franziska Weber (Potsdam) und Carolin Leonhardt (Mannheim) und sicherte sich damit ebenso die direkte Qualifikation für den internationalen Ausscheid beim Heim-Weltcup in Duisburg.
Chefbundestrainer Reiner Kießler unterstrich als Fazit der nationalen Ranglistenwettkämpfe, dass einerseits zwar einige der erfahrenen und international etablierten Sportler infolge von Verletzungen bzw. Krankheit nicht das erwartete Leistungsniveau nachweisen konnten, andererseits aber durchaus einige neue Athleten „angeklopft“ hätten, denen man nun international die Chance für einen guten Einstieg im Einer bzw. in den Mannschaftsbooten geben wolle. So sei z. B. im K4 und eventuell auch im K2 der Damen, im K4 der Herren und auch in den beiden in Duisburg ausgefahrenen Zweierdisziplinen der Herren mit neu formierten Booten gegenüber dem Vorjahr zu rechnen, so der Chefcoach.
Ergebnisse der Qualifikation siehe: www.kanuduisburg.de
Text: H.-P. Wagner
