11.06.2015 | Kanu (Allg.)

Kanu-Sprint und Kanu-Polo bei den ersten Ruhr Games

Von Mittwoch bis Samstag vergangener Woche stand die Metropole Ruhr ganz im Zeichen der Ruhr Games 2015. Neu und unkonventionell, sportlich und gemeinschaftlich, aktionsreich und energiegeladen sollten sich die Wettkämpfe samt Kunst- und Kulturprogramm präsentieren – so hieß es in der Ankündigung. Und mittendrin auch der Kanusport.

Als einen von sechs Veranstaltungsorten hatten die Organisatoren den Baldeneysee in Essen auserkoren, er avancierte zur Wettkampfstätte für Kanu-Sprint und Kanu-Polo sowie auch für Beachvolleyball und Tennis. Für das kulturelle Rahmenprogramm sorgten u. a. das Musik- und Tanzprojekt X-Vision, der Ratz Fatz Zirkus und Beatboxing-Künstler Robeat. Für die Sportwettbewerbe bediente man sich junger Erfolgsathleten aus NRW, ihnen wurde eine „Botschafter-Rolle" für die jeweiligen Sportarten zugedacht – im Kanu-Sprint übernahm diese Rolle die Vizeeuropameisterin im K4 mit der U23-Auswahl des letzten Jahres Anna Kowald (KG Essen), im Kanu-Polo Lennart Unterfeld (KSV Rothe Mühle Essen), Bronzemedaillengewinner der U21-EM und European Club-Championships-Sieger 2014. Hochkarätige Teilnehmerfelder in beiden Kanu-Sparten sorgten für einen spannenden Wettkampf auf hohem Niveau.

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Pia Reineck setzte sich in einem packenden Kopf-an-Kopf-Rennen schließlich durch

Im Kanu-Sprint maßen sich 40 junge Athleten der Jugend- und Juniorenklasse aus NRW, Baden-Württemberg, Potsdam und Magdeburg sowie aus Belgien und den Niederlanden – die meisten von ihnen Finalteilnehmer der jeweiligen nationalen Meisterschaften, darunter nicht wenige Titel- und Medaillengewinner. Paarweise absolvierten sie die 200m-Sprintstrecke, um im K.o-System bis ins Finale vorzustoßen. Von der Vorstellung der jungen Athleten vor leider spärlicher Kulisse auf der Tribüne am Donnerstagvormittag bis zu den für Eingeweihte spannenden Finals am frühen Nachmittag ging es bei den Rennkanuten Schlag auf Schlag. Die Athleten aus NRW konnten sich dabei überaus erfolgreich präsentieren. Nico Pickert und Aaron Wiedermann glänzten im C1 der Junioren bzw. der Jugend jeweils mit Siegen für das NRW-Team und im K1 der Damen- Junioren holte Pia Reineck Gold für das Team Metropole Ruhr 1. Darüber hinaus gingen zwei Siege an die Sportler aus Baden-Württemberg und einer an das Team aus Belgien.

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Unabhängig von der jeweiligen Ergebnisbilanz fand der vom Essener Regattateam um Olaf Schade und Jan Schäfer organisierte Wettkampf großen Anklang unter den teilnehmenden Mannschaften, insbesondere auch wegen des interessanten, athletenfreundlichen Qualifizierungsmodus. So meinte die viermalige Olympiasiegerin Katrin Wagner-Augustin, die in Essen die Potsdamer Mannschaft betreute: „Es war ein sehr gut organisierter Wettkampf. Dass der Qualifizierungsmodus jedem eine zweite Chance bot, war schön. Wir würden das nächste Mal wiederkommen." Der Coach der Magdeburger Guido Behling sprach von einer „sehr schönen Veranstaltung, bei der die Sportler nicht gleich nach dem ersten Lauf 'rausflogen" und hatte für die Organisatoren noch einen Tipp parat: „Man sollte vielleicht beim nächsten Mal darauf achten, dass bei den weiteren Qualifikationsrennen nicht dieselben Sportler wieder gegeneinander fahren. Ansonsten ist der Modus echt gut." Er und sein Team berichteten auch von einem „sehr interessanten" Eröffnungsprogramm am Vorabend des Wettkampfes in der Zeche Zollverein.

Ein positives Fazit zogen ebenfalls die Sportler aus Baden-Württemberg unter Team-Betreuerin Maren Knebel: „Wir wussten nicht so richtig, was uns erwartet. Nun sind wir schlauer. Ich find' den Wettkampf von der Idee her gut und die Kids auch. Die fahren nun sogar noch mit mehr Geld nach Hause als sie hergekommen waren", meinte die Karlsruher Trainerin mit Blick auf die kleinen Anerkennungsprämien für die Erstplatzierten. Begeistert zeigte sich auch Paul Broekx, Betreuer der belgischen Mannschaft: „Wir finden den Wettkampf richtig toll. Wir suchen so etwas, gerade weil er abseits der Spitzenathleten bei den großen internationalen Wettkämpfen den Athleten der Jugend- und Juniorenklasse eine Möglichkeit des internationalen Vergleichs bietet, die kein großes Budget erfordert. Angenehm ist auch, dass die Anreise für uns nicht so weit ist. Wir kommen immer gern nach Deutschland." Ähnlich äußerte sich auch Pieter Bax, Teamleiter der Kanuten aus den Niederlanden: „Der Wettkampf ist eine wirklich schöne Veranstaltung und eine gute Gelegenheit, internationale Erfahrung zu sammeln. Wir sind beim nächsten Mal gern wieder dabei."

Text: H.-P. Wagner

Zu den Kanu-Wettkämpfen am Baldeneysee kamen erfreulicherweise auch viele Zuschauer, die einmal neugierig eine Sportart schauen wollten, die sie sonst nicht regelmäßig besuchen. Besonders deutlich wurde dies auf der Tribüne, als das Kanu-Polo-Turnier ausgespielt wurde. Vielerorts hörte man erstaunte Ausrufe, über das Talent mit Boot und Ball umzugehen. Ausreichend Informationen gab es vom Stadionsprecher, der die eher unbekannten Regeln schnell und einfach erklärte, so dass alle den Spielen gut folgen konnten.

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"Rothe Mühle" durfte sich über die Silbermedaille freuen

Nach vielen spannenden Partien, die auf zwei nebeneinander liegenden Spielfeldern ausgetragenen wurden, ging der 1. Platz des Turniers an den KCNW Berlin. Der austragende Kanu-Sportverein Rothe Mühle Essen durfte sich über den 2. Platz freuen und der 3. Rang ging an niederländischen Verein Michiel de Ruyter. Die weiteren Platzierungen wie folgt: 4. MKSF Mülheim, 5. KV Trekvogels Niederlande, 6. WSF Liblar und 7. DJK Ruhrwacht Mülheim.

Quelle: www.kanu-nrw.de

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