27.01.2010
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Umwelt & Gewässer
Hessen: Durchgängigkeit von Gewässern auch für Kanuten - Runder Tisch vereinbart gemeinsame Schritte
Zukünftig wollen Kanuten, Wasserkraftwerksbetreiber, Naturschutz und Behörden noch stärker als bisher zusammenarbeiten und die Überwindung von Wehren für Kanuten besser ermöglichen. Dies ist Ergebnis des Runden Tisches Durchgängigkeit, der sich in Frankfurt zum zweiten Mal traf.
Rund 630 Querbauwerke in Form von Wehren oder Wasserkraftwerken
beeinträchtigen die Ausübung des Kanusports in Hessen. Um diese
Hindernisse für Kanuten überwindbar zu gestalten und damit
Gewässer auch für Kanuten durchgängig zu machen, trafen sich
Vertreter des Deutschen und des Hessischen Kanu-Verbandes, des
Landessportbundes Hessen, des Hessischen Ministeriums für
Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, des
Regierungspräsidiums Darmstadt, der AG Wasserwerke und der
Bundesvereinigung Kanutouristik zum zweiten Mal in Frankfurt
beim Landessportbund Hessen. Dabei wurde schnell deutlich, dass
es Patentlösungen nicht gibt, sondern nur gemeinsame Gespräche
vor Ort zu tragfähigen Modellen führen können. Um diesen Dialog
zukünftig so früh wie möglich zu beginnen, will das
Umweltministerium mit einem ministeriellen Erlass seine
nachgeordneten Behörden auffordern, bei Planungen an Wehren die
Vertreter des Kanusports frühzeitig einzubinden. Durch den
Deutschen Kanu-Verband wurde eine umfangreiche Ausarbeitung
erstellt, die verschiedene Anlagen für Kanusportler zur
Überwindung von Querbauwerken vorstellt. Die Ausarbeitung
berücksichtigt auch Empfehlungen von Fischsachverständigen,
damit die im Rahmen der Umsetzung der Europäischen
Wasserrahmenrichtlinie vielfach erforderlichen Fischpässe auch
von Kanuten genutzt werden können. Diese Unterlagen werden
durch die AG Wasserwerke empfohlen, damit bereits in der ersten
Planungsphase die Ideen aufgegriffen und Kosten gesenkt werden
können. In weiteren Gesprächen mit den Regierungspräsidien
werden die Vertreter des Kanusports zudem konkrete Einzelfälle
vortragen und nach gemeinsamen Lösungen suchen. "Mit den
getroffenen Vereinbarungen wird deutlich, dass die berechtigten
Interessen aller Beteiligten berücksichtigt werden können",
erklärte Petra Schellhorn, Vizepräsidentin Kanu-Freizeitsport
des Hessischen Kanu-Verbandes. Auch die Frage der
Finanzierbarkeit wird als lösbar angesehen, da bei frühzeitiger
Planung Mehrkosten gar nicht anfallen oder sehr gering sind und
von Tourismus, Naturschutz und Sport gemeinsam getragen werden
könnten.