Ihr Tempo geht runter von Ø 5-6 km/h auf Ø 3-4 km/h, ihre tagtägliche Paddelzeit vermindert sich von Ø 9-10 Std./Tag auf zeitweise 5-6 Std./Tag und ihre Tageskilometerleistung sackt ab von Ø 48 km/Tag auf Ø 36 km/Tag. Dazu kommen noch fliegender Sand, brütende Hitze und stechende Insekten, die Freya gerade dann plagen, wenn sie endlich runter vom Wasser ist, um an Land Kraft für den nächsten Tag zu schöpfen. Schließlich schmeckt ihr auch das Essen nicht mehr, selbst das Fotografieren macht ihr keinen Spaß mehr und das Paddeln …..!? Der lange Rede kurzer Sinn: Freya ist urlaubsreif!
Natürlich, Freya wäre nicht Freya, wenn sie nicht dagegen ankämpfen würde. Um den tagtäglich durch den Seewind verstärkten Passatwind zu entgehen, ist sie z.B. an ihrem 462. Fahrtentag (23.4.13) nach 1 (!) Stunde Schlaf schon frühmorgens um 1.00 Uhr gestartet und bis 11.00 Uhr entlang der Halbinsel von Guajira gepaddelt. Knapp 40 km hat sie geschafft. Weiterpaddeln mochte sie jedoch an diesem Vormittag nicht mehr. Bei dem tagsüber immer stärker werdenden Gegenwind macht einfach das keinen Sinn mehr.
http://freyahoffmeister.com/2013/04/24/tue-2304-2013-day-462/
Während ihrer 1. Etappe (Buenos Aires (Argentinien) – Valparaiso (Chile) war Freya 247 Fahrtentage unterwegs. Davon hat sie 167 Tage gepaddelt und dabei 7.676 km zurückgelegt.
Bislang ist sie auf ihrer 2. Etappe (Valparaiso – Georgetown (Guayana) schon 215 Fahrtentage unterwegs, wobei sie in 156 Paddel-Tagen 7.420 km zurückgelegt hat. Noch ist jedoch Georgetown nicht in Sicht!
Eigentlich hatte Freya vorgehabt, ihre 2. Etappe rund Südamerika Anfang Mai hinter sich zu bringen. Wegen ihres zunächst nicht geplanten 4-wöchigen Weihnachtsurlaubs in der Heimat verschob sie das Etappenende schon auf Anfang Juni. Aber zurzeit sind es noch ca. 250 km bis zur kolumbianisch-venezuelanischen Grenze, ca. 1.800 km entlang der Küste von Venezuela und dann noch ca. 300 km bis Georgetown.
Summa summarum müsste also Freya noch ca. 2.350 km paddeln, wenn sie ihre 2. Etappe wie geplant in Georgetown beenden möchte. Wenn wir davon ausgehen, dass Freya nur noch Ø 36 km/Tag schafft und aus den unterschiedlichsen Gründen (z.B. schlechtes Wetter, Verpflegungsnachschub, Ausrüstungsprobleme, Grenzmodalitäten, Regeneration) nur an 3 von 4 Tagen paddeln kann, dann braucht sie noch 87 Tage bis Georgetown. D.h. erst in der zweiten Julihälfte könnte sie damit rechnen, in Georgetown anzulanden.
Wenn sie ihren Plan für die ca. 7.600 km lange 3. und letzte Etappe mit Zieleinlauf in Buenos Aires am 10.5.14, ihrem 50sten Geburtstag, einhalten wollte, müsste sie jedoch Ende August wieder aufs Wasser. Aus dem geplanten 3-monatigen Heimaturlaub würde dann ein 4-wöchiger. Nein, das reicht auch Freya nicht, um sich für die 3. Etappe zu regenerieren und zu motivieren. Außerdem möchte Sie das nächste Weihnachten wieder bei ihrer pflegebedürftigen Mutter verbringen und Anfang Januar ihrem Sohn zum 18sten persönlich gratulieren!
Freya plant daher, in ca. 2-3 Wochen in Venezuela statt in Guayana ihre 2. Etappe zu beenden und den Rest bis Buenos Aires nicht in einer, sondern in zwei Etappen zu paddeln, sodass sie nicht schon im Mai 2014 die Umrundung Südamerikas abschließen wird, sondern voraussichtlich erst Ende 2014. Was spricht dagegen? Hat sie sich doch nie das Ziel gesetzt, Südamerika Non-Stop und ohne fremde Hilfe zu umrunden!
Text: Udo Beier
