Der Olympiasieger Sebastian Brendel fuhr mit seinem
Einer-Canadier sowie die Weltmeister Marcus Groß und Max
Rendschmidt im Zweier-Kajak zu Gold. „Mir standen die Tränen in
den Augen“ sagte Brendel nach seinem Heimsieg. „Das Rennen war
für mich überwältigend. Die tolle Unterstützung der Zuschauer
hat mich zusätzlich motiviert. Dafür möchte ich mich herzlich
bedanken.“
Die Kajak-Duo Rendschmidt / Groß ließ sich vom Wellengang am
Beetzsee am wenigsten beeindrucken und fuhr einen
Start-Ziel-Sieg heraus. „Der Marcus in Grünau und ich auf dem
Rhein sind Wellen einfach gewohnt“, sagte Max Rendschmidt. „Wir
haben gut in den Rhythmus gefunden und das Ding hinten raus
entschieden.“ Sein Partner Marcus Groß konnte das nur
bestätigen: „Mich hat der Wind heute gar nicht gestört. Wir
hätten vielleicht sogar Spaß daran gehabt, wenn es noch etwas
doller gewesen wäre.“
Bronze gab es für den Kölner Max Hoff, der sich im Einer-Kajak mit dem Weißrussen Yurenia und dem Dänen Poulsen ein hartes Duell lieferte. „Das Rennen war bescheiden, aber OK. Ich konnte mich nicht richtig voll verausgaben. Ich war zwar vor zwei Wochen krank, aber darauf will ich es nicht schieben. Ich hoffe, dass es bis Moskau besser wird.“
Über Bronze freuten sich besonders die beiden
U23-Europameisterinnen Sabrina Hering und Steffi Kriegerstein.
Hinter den starken Weißrussinnen und den Ungarinnen kam das Duo
aus Karlsruhe und Dresden mit nur einer Zehntel Abstand ins
Ziel.
„Wir haben den Rhythmus sofort gut gefunden“, meinte Sabrina
Hering nach dem Rennen. „Ab 250m haben wir noch einmal
angezogen. Die Konkurrenz hatten wir gar nicht im Blick und ich
wollte auch nicht beiseite gucken, da ich soviel Angst hatte.“
Dies ergänzte ihre Zweier-Partnerin Kriegerstein: „Ich habe
Sabrina voll vertraut. Vorher habe ich hier noch gesagt: Fahre
nicht so hart an, sonst werde ich sterben.“
Die K4-Konkurrenz war heute die einzige, die auf der
500m-Distanz paddelte. Dabei lief es für den deutschen
Damen-Vierer nicht optimal. Schon früh setzte sich das
ungarische Boot von der Konkurrenz ab. Aber auch die Polinnen
und Russinnen machten es den vier deutschen Damen Franziska
Weber, Tina Dietze, Verena Hantl und Conny Wassmuth schwer. Am
Ende blieb nur der undankbare vierte Platz: Im eigenen Land ist
der vierte Platz total ärgerlich“, meinte Tina Dietze. „Trotz
der tollen Unterstützung schaffen wir es momentan einfach
nicht, das Mittelstück gut runter zu fahren.“
In der Konkurrenz der Zweier-Canadier der Herren ging mit Yul
Oeltze und Ronald Verch ein Boot für Deutschland an den Start,
das in dieser Saison neu zusammengesetzt wurde. Der vierte
Platz, der am Ende für den Magdeburger und den Potsdamer stand,
ist daher positiver einzuschätzen, als die Reaktion von
Yul Oeltze im Interview schließen lässt: „Wir sind schon
traurig, aber die anderen waren einfach besser. Ab der Hälfte
lief es zwar gut, aber da war das Rennen schon gelaufen.“
In der Entscheidung im Vierer-Canadier kam die deutsche Equipe
mit Michael Müller, Erik Leue, Sebastian Hennig und Peter
Kretschmer auf den fünften Rang. Anne Knorr aus Karlsruhe
paddelte im Einer-Kajak auf Platz sieben.
Im Medaillenspiegel steht Deutschland nach dem ersten Tag der
Entscheidungen auf dem dritten Platz hinter Weißrussland und
Ungarn.
Am Abschlusstag der Europameisterschaften in Brandenburg an
der Havel folgen morgen sieben Entscheidungen auf der
Sprintdistanz über 200m, acht Entscheidungen auf der
Mitteldistanz und drei über 5.000m-Langstrecke.