Der Name und die Person Fritz Glaser war seit 1972 untrennbar mit dem Bayerischen Kanu-Verband und ganz besonders mit der Bayerischen Kanujugend verbunden. Damals übernahm er das Amt des Vizepräsidenten Jugend im BKV. In 25 Jahren Amtszeit baute der gebürtige Österreicher die Jugendarbeit sukzessive aus. Insbesondere dank der alljährlichen Jugend-Wildwasserwochen wird der „Vater der Bayerischen Kanujugend“ unzähligen BKV-Mitgliedern für immer im Gedächtnis bleiben. Glaser war stets mit seinem ganzen Herzen dabei, seine „Buam“ ersetzten ihm die Großfamilie.
Er war stets sichtbar stolz auf das, was seine "Buam" bei ihm gelernt haben. Viele von ihnen absolvierten aufgrund der guten Erfahrungen bei den Wildwasserwochen die Fachübungsleiter-Ausbildung Breitensport, um anschließend bei seinen Lehrgängen eingesetzt zu werden. So kümmern sich bis heute erfahrene und ganz junge Übungsleiter Seite an Seite um die Lehrgangsteilnehmer. Eine gesunde Mischung, die sich bewährt hat.
Glaser sorgte, u. a. mit der Einführung der Tupperdose, schon längst für Umweltschutz und schulte mit den obligatorischen praktischen Übungen auf dem Wasser die Sicherheit, lange bevor jemand nach solchen Lehrgängen rief.
Aber nicht nur als „Vater der Bayerischen Kanujugend“ setzte er sich ein Denkmal. Er half mit Rat und Tat, wo und wem immer er helfen konnte. Seine österreichischen Wurzeln sowie seine Gabe, auf andere Menschen zuzugehen und zu verhandeln, öffneten ihm viele wichtige Türen bei der Ausrichtung von Meisterschaften im Nachbarland Österreich.
Als Kopf des bayerischen „Teams Lofer“ zeichnete er in Lofer 27 Jahre lang für die Organisation von nationalen und internationalen Ranglistenrennen im Kanuslalom und Meisterschaften im Wildwasserrennsport verantwortlich. Hier installierte er mit der „Bungers-Truppe“ die kompetente Wasserrettung, die dabei für die Sicherheit von Mensch und Material auf der oft reißenden Saalach sorgte. Erst im Juni diesen Jahres zog sich Glaser aus dem Lofer-Team zurück.
Aber er hinterließ sein Feld stets bestens bestellt: Lange bereitete er in der Jugendarbeit Oliver Bungers und im Team Lofer Günther Englet auf seine Nachfolge vor und trug so für die Zukunftsfähigkeit seines Werkes Sorge. Selbstredend, dass er weiterhin als Berater oder auch aktiv mit seiner Unterstützung zur Seite stand – unaufdringlich, im Hintergrund, aber mit seiner Ausstrahlung dennoch ganz stark präsent.
Obwohl er selbst nur äußerst selten im Kanu saß, galt diesem Sport seine ganze Liebe. Es gab bis zuletzt kaum ein Kanu-Event, bei dem er nicht anwesend war und aufmerksam die Fahrer beobachtete und mit ihnen fieberte.
Glasers absolutes Engagement für den Kanusport wurde 1998 mit der Bayerischen Ehrenmedaille für Verdienste im Sport geehrt. Der Bayerische Kanu-Verband zeichnete ihn mit der höchsten Ehrung aus, die der Verband zu vergeben hat: Beim Bayerischen Kanutag 1997 wurde er zum Ehrenmitglied ernannt.
Von 1997 bis 2007 leitete Glaser den Augsburger Kajak-Verein als 1. Vorsitzender und wurde für sein Wirken zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Obwohl er vom Kajak fahren kaum Ahnung hatte, baute er als Jugendleiter eine erfolgreiche Wettkampfgruppe auf. Den Nachwuchs zu fördern, war bis zuletzt sein Anliegen. So wünschte er sich anstatt Blumen und Kränze eine Spende an die Jugend des AKV.
Seine direkte, immer ehrliche und wohlwollende Art, seine Hilfsbereitschaft und sein so selbstverständliches Engagement für den Kanusport und seine Sportler/innen werden dem BKV fehlen.
Fritz Glaser ist nicht mehr auf dieser Welt, aber er wird immer seinen festen Platz in den Herzen seiner Kanusportler behalten. Unser Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen, insbesondere seiner langjährigen Lebensgefährtin Erna Doll.
Gerd Mietusch
Präsident Bayerischer Kanu-Verband
