30 Teams gingen in vier verschiedenen Klassen auf den Dreieckskurs der Talsperre Zeulenroda. Direkt vor dem Bio-Seehotel hatte der Orgaleiter des Jenaer Kanu- und Ruderverein e.V., Uwe Koch, eine Strecke ausgelegt, die auf den ersten Blick recht simpel aussah. Der Start des Verfolgungsrennens erfolgte im 10 Sekunden Abstand über eine mit zwei Bojen markierte 30 Meter breite Startlinie, die auch später die Ziellinie war. Zuerst kam ein kurzer Schenkel, nach einer Linkswende der erste lange Schenkel entlang des Nordufers. Nach einer Brückendurchfahrt zog es die Teams instinktiv quer über den See. Es galt aber nahe am Ufer zu bleiben, da die Strecke ein leichte rechts Neigung hatte. Wer sich zu sehr vom Ufer weg bewegte, musste kurz vor der zweiten Wende ein Bogen fahren, um alle vier Wendenbojen zu umfahren. Einige Steuerleute sind trotz des Hinweises durch Rennleiter Dirk Moldenhauer in diese Falle getappt und verschenkten wertvolle Meter. Nach der Wende gab es wieder einen langen Schenkel, diesmal quer über den See zur dritten und letzten Wende.
Obwohl die deutschen Steuerleute international bewundert sind, da keine andere Nation über so viel Erfahrung auf Rundkursen verfügt, sollte sich zeigen, dass es doch noch etwas zu lernen gibt.
Ca. 150 Meter nach der letzten Wende machte die Strecke einen Rechtsknick und führte genau über die Start-Ziel-Linie. Üblicherweise erfolgen Wenden aber immer links herum. Und nun musste der Steuermann nicht nur rechts herum wenden, sondern das auch noch direkt nach einer Linkswende und gleich danach die wie ein Nadelöhr wirkende Ziellinie. Und das alles aus voller Fahrt.
Den Reigen eröffneten die fünf Boote der Master Mixed Klasse. Die Neckardrachen 1 aus Heilbronn starteten als erstes und fuhren ein sehr einsames Rennen. Von Meter zu Meter wuchs ihr Vorsprung vor den nachfolgenden Rheingaunern des WV Schierstein. Das Team Neckardrachen 2 startete als vierter und schob sich mit jedem Paddelschlag merklich an die vor ihm liegenden Teams heran. Wie üblich gab es einen Dreikampf zwischen den Wiesbadenern um Steuermann Günter Renschin und die Athleten der Union Böckingen. Am Ende siegten die Neckardrachen 1 vor den Neckardrachen 2 und den Rheingaunern. Kurz dahinter die Baltic Dragons aus Rostock. Abgeschlagen auf Platz fünf Follow me aus Dresden.
Ebenfalls im ersten Lauf starteten die Breitensportteams. Seit drei Jahren ist dies die Klasse mit dem stärksten Meldeergebnis, was für das breite Interesse an dieser Leistungsstufe spricht. Und die Zeiten können sich mehr als sehen lassen.
Das Saarland hatte in diesem Jahr die Klasse fest im Griff und sicherte sich mit der Undine Saarlouis und den HTW Dragonern aus Saarbrücken den zweiten und dritten Platz. Sieger der Bestenermittlung Breitensport wurde das Teams Limmerixx aus Hannover. Der Schaengel Express aus Koblenz musste aufgrund zweier Verwarnungen leider disqualifiziert werden.
Im zweiten Lauf gingen die Premier Open zuerst auf die Strecke. Die Renngemeinschaft Bitterfeld-Halle hatte sich mit seinen zwei Teams einiges vorgenommen. Statt seine Damen und Herren zu zwei Mixed Teams zusammen zu fügen, fuhr man mit einem reinen Damen und einem reinen Herren Boot. In der Open Klasse gibt es keine festgeschriebene Geschlechtszusammensetzung. Die Herren konnten mit den Silverbacks aus Magdeburg noch recht gut mithalten und fuhren hinter ihnen auf den dritten Platz. Die Neckardrachen waren aber einfach eine Nummer zu groß.
Die Damen fuhren von Anfang an hinterher und wurden gleich auf der ersten Geraden von vielen Teams überholt. Am Ende fuhren sie auch weit nach den zwölf nach ihnen gestarteten Teams ins Ziel. Es taten einem schon beim Zuschauen die Arme weh. Die zahlreichen Zuschauer spendeten ihnen immer wieder aufmunternden Applaus.
Gleich hinter den Premier Open Teams starteten die Premier Mixed. Auch hier lautete am Ende des Tages der Sieger Neckardrachen. Nach einer Teilnahmepause im letzten Jahr meldete sich die Drag Attack Wuppertal eindrucksvoll mit einem zweiten Platz zurück. Die Hanfrieds Drachen aus Jena zeigten mit ihrem dritten Platz, dass sie nicht umsonst die Langstreckenregatta auf der heimischen Bleilochstalsperre dominieren und dort regelmäßig abräumen. Sie hatten sich den dritten Platz verdient.
Das All Sports Team Hannover und die HKC Unitas, beide vom Hannoverschen Kanu-Club, sorgten dann auch für einige Schrecksekunden. Aus der allerletzten Wende kommend, legten sie zum Endspurt noch einmal eine ordentliche Schippe drauf und unterschätzten dabei den Rechtsknick der Strecke und die kurze Distanz zur Ziellinie. Um ein Haar hätte es die Steuermänner vom Bock gerissen, nur durch gewagte Manöver konnte die Ziellinie unfallfrei und korrekt überquert werden.
Während der abschließenden Siegerehrung wurde jedes Team auf die Bühne gerufen und bekam als Erinnerung einen Porzellanteller der nahe gelegenen Porzellanmanufaktur Kahla mit dem jeweiligenTeamnamen. Abends bot das benachbarte Freizeitbad Waikiki eine Poolparty für die Teilnehmer der DM an, die besonders von den Green Dragons Jugend der Kanu-Gesellschaft Neckarau gerne angenommen wurde. Sie durften ordentlich feiern, waren sie doch das erste Mal in der Premier Klasse gestartet und hatten sich gut geschlagen.
Die Ergebnisse stehen im Downloadbereich zur Verfügung.