Im ersten A-Finale des Tages zeigte das deutschen Damen-Quartett über 500m in der erstmals im Wettkampf probierten Besetzung mit Carolin Leonhardt (Mannheim), Sabrina Hering (Karlsruhe), Anne Knorr (Leipzig) und Conny Waßmuth (Potsdam) ein couragiertes Rennen, bei dem sich das DKV-Boot am Ende lediglich der Vertretung Weißrusslands beugen musste. Platz drei belegte das Quartett aus Großbritannien. Schlagfrau Carolin Leonhardt schätzte nach dem Rennen ein: „Wir konnten das, was wir besprochen hatten, in der neuen Besetzung gut umsetzen. Ich denke, für die kurze Zeit der Vorbereitung war es ein super Rennen.“ Gemeinsam mit ihrer Vierer-Kollegin Conny Waßmuth erkämpfte sie eine knappe Stunde später im Zweier über 200m erneut Silber – hinter den Weltcup-Siegerinnen von Szeged Moldovan/Moldovan aus Serbien und vor dem russischen Duo Panchenko/Tomnikova.
Im Kajak-Einer der Herren über 200m befand sich Tom Liebscher (Dresden) frenetisch angefeuert von zahlreichen Fans aus seiner sächsischen Heimat lange Zeit auf Siegkurs, ein etwas zu früh angesetzter Zielsprung eröffnete jedoch dem Serben Marko Dragosavljevic sowie dem Weltcup-Sieger von Szeged Cesar de Cesare aus Equador die Chance, sich noch knapp an dem Dresdner vorbeizuschieben. Der wiederum verwies seinerseits immerhin Olympiasieger Edward McKeever auf Rang vier und war durchaus zufrieden mit seinem Ergebnis: „Ich bin nicht sauer, dass es nicht ganz zum Sieg gereicht hat. Gestern im Semifinale lief bei mir überhaupt nichts und ich hatte Glück, mit Platz drei noch über die Zeit ins Finale gekommen zu sein. Heute bin ich mit der Devise ins Rennen gegangen, voll auf Angriff zu fahren“, kommentierte der 19-Jährige sein bemerkenswertes Abschneiden im illustren Feld der Sprintprominenz bei den Kajak-Herren.
Im K2 der Herren starteten Ronald Rauhe (Potsdam) und Jonas Ems (Essen) nach einem verrissenen Start eine furiose Aufholjagd, mit der sie am Ende noch Bronze holten – hinter den Olympiasiegern Postrygay/Dyachenko aus Russland und den Olympia-Dritten Heath/Schofield aus Großbritannien. Mit diesem Ausgang konnten die beiden Olympia-Finalisten gut leben, wie Ronald Rauhe unterstrich: „Wir sind trotz des verrissenen Starts ruhig geblieben und konnten dann gegenüber den Konkurrenten wieder einiges gutmachen. Mit einer Medaille in die Saison zu starten ist schön, unser Ergebnis zeigt, dass wir uns wieder dort einreihen, wo wir auch im vergangenen Jahr vor Olympia waren. Und es ist gut für das Selbstvertrauen, was gerade im Sprint eine ganz wichtige Rolle spielt.“
Sehr zufrieden mit ihrem Start war dagegen Tina Dietze (Leipzig) im K1 der Damen über 200m. Sie gewann ebenfalls Bronze hinter Olympiasiegerin Lisa Carrington (NZL) und der Dritten von Szeged Natalia Podolskaya (RUS). „Ich freue mich sehr über meine erste Einer-Weltcupmedaille, auch wenn der Start sehr überraschend kam, weil das Vorbereitungskommando ausblieb. Da hieß es schnell zu reagieren“, beschrieb die Leipzigerin den ungewohnten Beginn des für sie erfreulichen Rennens.
In weiteren Finals des Vormittags kamen im Canadier-Einer Robert Nuck (Leipzig) über 200m und Erik Leue (Magdeburg) über 500m jeweils auf Rang sechs. Stefan Holtz (Leipzig) gewann das B-Finale im C1 über 200m und auch der Kajak-Zweier der Herren mit Martin Schubert (Friedrichshafen) und Joshua Kröck (Essen) entschied das B-Finale über 200m für sich. Im C1 über 200m fuhr Yul Oelze (Magdeburg) im B-Finale auf Rang drei und im K1 über 200m belegte Norman Bröckl (Berlin) im C-Finale Rang acht.
Chefbundestrainer Reiner Kießler zog nach den Finals das Fazit: „Auch wenn es heute der Tag der zweiten und dritten Plätze war, so ist dies für uns durchaus ein Erfolg. Wenn wir dieses Abschneiden festigen könnten, wäre das eine gute Ausgangsbasis auf dem weiteren Weg in Richtung EM und WM. Für uns war der Weltcup hier eine wichtige Standortbestimmung, die aber auch zeigt, dass wir noch einen harten Weg bis zum Saisonhöhepunkt vor uns haben. Und auf dem gibt es durchaus noch einiges an Kleinigkeiten zu verbessern.“
Komplette Ergebnisse:
http://www.sportis.cz/csv.php?id=1371&co=startovka
Text: H.-P. Wagner
