Im Kajak-Einer der Herren über 500m sicherte sich der Olympia-Bronzemedaillengewinner im K1 über 1000m Max Hoff (Essen) den Titel vor Hendrik Bertz und Robert Gleinert (beide Berlin). „Schwer am Start ’raus, dann aber über die Strecke gerettet“, kommentierte der Viel-Starter bei diesen nationalen Titelkämpfen seinen ersten Finalauftritt und zeigte sich nach all den nacholympischen Terminen und entsprechend fehlendem Training damit „ganz zufrieden“. „Das erste Mal Deutscher Meister im Einer über 500m zu werden, war mir schon wichtig“, stufte er diesen ersten Medaillengewinn bei den Meisterschaften in Brandenburg ein. Mit ähnlichen Ambitionen ging im Canadier-Einer 1000m-Olympiasieger Sebastian Brendel (Potsdam) in das Meisterschaftsrennen. Er verteidigte erfolgreich seinen Titel, musste sich dabei jedoch gegen harte Gegenwehr von seinem Potsdamer Klubkollegen Jan Vandrey sowie von Erik Leue (Magdeburg) durchsetzen, die Silber und Bronze holten. „Ich habe gesagt, ich fahre hier, aber es war schon ganz schön schwer nach über einer Woche ohne Training. Die anderen dagegen waren fit und haben ordentlich Gas gegeben“, meinte der Champion von London abgekämpft nach dem Finale und froh, den Titel erneut gewonnen zu haben.
Das äußerst spannende Finale im K2 der Herren über 500m um den Ehrenpreis des Klubs der Altmeister entschieden erneut Ronald Rauhe und Tim Wieskötter (Potsdam) für sich. Ihnen gelang das Kunststück, diesen Preis in den letzten acht Jahren zum siebenten Mal zu gewinnen, lediglich 2010 holten sich die Berliner den Pokal. Zugleich war es für Ronald Rauhe der 57. Deutsche Meistertitel. „Wir wissen nach wie vor, was wir drauf haben, und auch wenn wir lange nicht zusammen gefahren sind, so reichen zwei bis drei Rennen, bis wir unsere alte Abstimmung wiedergefunden haben. Es wird zwar immer schwerer gegen die Konkurrenz zu bestehen, aber bei dieser Euphorie der Zuschauer macht es uns schon Stolz, wenn wir dem Publikum ein bisschen Show bieten können und da ziehen wir unseren Endspurt auch voll durch“, sagte Rekord-Champion Ronald Rauhe nach dem hochklassigen Finale, in dem die Berliner Hendrik Bertz und Kostja Stroinski nur um reichlich 15 Hundertstelsekunden den Titel verpassten und die Essener Max Rendschmidt und Kai Spenner Bronze erkämpften.
Noch enger ging es im K2-Finale der Damen über 500m zu, wo Olympiastarterin Silke Hörmann und Sabine Volz (Karlsruhe) den Titel mit knapp fünf Hundertstelsekunden Vorsprung vor K2-Olympiasiegerin Tina Dietze und Anne Knorr (Leipzig) heraus fuhren. Dritte wurden Debora Niche und Verena Hantl (Berlin). Die neue Deutsche Meisterin auf dieser Distanz Silke Hörmann sprach nach dem Rennen von einer geglückten Revanche für das Vierer-Rennen zuvor, in dem das Boot aus Baden-Württemberg medaillenlos geblieben war. „Ich hatte während es Rennens immer Tina Dietze auf der Nebenbahn im Augenwinkel gesehen und dachte mir nur: 500 Meter – was sind das für Schmerzen. Momentan sind das eigentlich 300 Meter zu viel für mich“, meinte die B-Finalistin über 200m der Olympischen Spiele von London und fügte noch hinzu: „Ich bin froh, dass uns die Revanche für den Vierer gelungen ist.“ Die entthronten Titelverteidiger aus Leipzig nahmen es gelassen und konstatierten, „ohne jeglichen Druck ein schönes Rennen“ gefahren zu sein, bei dem die Zuschauer „auf den letzten Metern ordentlich Trubel gemacht“ hätten. Im Canadier-Zweier über 500m verteidigten die Olympiasieger Sebastian Brendel und Kurt Kuschela (Potsdam) ihren Titel vom Vorjahr und verwiesen dabei die Leipziger Sebastian Hennig und Stefan Holtz auf den Silber- sowie Chris Wend und Yul Oeltze (Magdeburg) auf den Bronzerang.
Im Finale der Kajak-Vierer der Damen verwies das Boot des Landeskanuverbandes Berlin mit Debora Niche, Verena Hantl, Nadine Zehe und Lisa Jahn das Quartett des Kanuverbandes Sachsen mit K2-Olympiasiegerin Tina Dietze sowie Anne Knorr, Steffi Kriegerstein und Teresia Landgraf auf den Silberrang. Bronze ging an Nicole Beck, Conny Waßmuth, Franziska Berger und Nina Krankenmann vom SC Magdeburg. Seine Medaillenchance nicht wahrnehmen konnte das Boot des KC Potsdam, das wegen Erkrankung von K2-Olympiasiegerin Franziska Weber auf einen Start verzichten musste.
Zum Abschluss des ersten Finaltages holte sich im prestigeträchtigen Rennen der C8 über 500m der KC Potsdam u. a. mit den Olympiasiegern Sebastian Brendel, Peter Kretschmer und Kurt Kuschela an Bord überlegen den Sieg vor dem Boot des Kanuverbandes Sachsen und der Mannschaft des Landeskanuverbandes Sachsen-Anhalt.
Komplette Ergebnisse: www.lkvbbvserver1.de/Live
Text: H.-P. Wagner
