10.04.2008 | Kanu-Wildwasserennsport

Nachwuchs überrascht in der verschneiten Eifel

Nachdem viele Kanu-Wildwasserrennsportler die Osterferien im windigen, aber war-men Südfrankreich zur Saisonvorbereitung nutzten, sollte es nun ernst werden. Es ging nach Monschau in die Eifel - auf den Perlenbach und die Rur mit einem Wetter, wie es das halt nur im April gibt. Viel Regen, wenig Sonne und gelegentliche Schneeschauer gaben sich sozusagen die Klinke in die Hand.

Ein Ranglistenrennen, bei dem die Sportler aus 6 Nationen mit Handschuhen paddeln, das kennt man sonst um diese Jahreszeit eigentlich nur aus Bayern. Auf der einzigen naturbelassenen Wildwasserstrecke Nordrhein-Westfalens in Monschau gingen bereits am Samstag beim Training etliche Boote zu ?Bruch?.

Besonders am Perlenbachwehr hat es bei Vielen mächtig ?gerumst?. Es war fast egal wo man fuhr, es gab entweder einen Spitzen - oder einen heftigen Hecktreffer. Kaum einer schaff-te den optimalen Durchgang zu treffen um ohne Treffer weiterpaddeln zu können.

Am Sonntag war es dann soweit - das 1. Ranglistenrennen 2008 für die Junioren und Leistungsklasse im Classic wurde ausgetragen. Seit 1955 hat sich der Kanu-Wildwasserrennsport auf der Rur in Monschau zu einem festen Bestandteil der sport-lichen Kultur NRW's entwickelt. Hervorragend organisiert wurden die Wettkämpfe vom Kölner Traditionsverein Kanu Club Grün-Gelb e.V. Im Rahmen des dritten Mon-schauer Aktivtages lockte das Touristikamt Monschau an diesem Tag trotz widriger Bedingungen zahlreiche Zuschauer und Medienvertreter an die Strecke.

Für die Leistungsklasse galt es, sich mit einem Sieg in ihrer Kategorie wichtige Ranglistenpunkte für einen guten Startplatz bei den Qualifikationen zur Weltmeisterschaft in Ivrea (Italien: 5.-8.Juni) zu sichern. Für die Junioren war es bereits das erste Wertungsrennen zur Qualifikation für die Junioren-Europameisterschaften auf der Adda in Italien.

Gleich im ersten Rennen empfahl sich Canadierfahrer Michael Norrenberg vom FFB Brühl mit einem souveränen Sieg vor Nils Ranke (KG Celle) und Andreas Muth (KVB Rheinsheim) für einen Einsatz im diesjährigen Juniorennationalteam. Im Einer- Canadier der Herren konnte sich Normen Weber aus Brühl wie erwartet an die Spritze des Feldes setzen und auch die Führung in der nationalen Rangliste weiter behaupten, obwohl er am Vortag noch mit einigen Schwierigkeiten beim Training zu kämpfen hatte. Sein Wettkampfboot ging zu Bruch, sodass er sich auf die Schnelle noch ein zweites Boot von seinem Heimatverein aus liefern lassen musste. Aber auch Julian Rohn aus Celle und Dominik Pesch ebenfalls aus Brühl konnten sich mit ihren erpaddelten Endzeiten bereits empfehlen. Für die erste große Überraschung des Tages sorgte die Kölnerin Svenja Beerschwenger, die als Jugendfahrerin das gesamte Feld der Juniorinnen hinter sich lies. Lisa Frait aus Passau musste ihren ganzen Mut zusammennehmen, um die technisch anspruchsvolle Passage, in Kanukreisen auch als ?Favoritentöter? bekannt, sauber zu durchfahren. Im Endklassement belegte sie Rang drei hinter Janina Piaskowski aus Fulda. Vorjahressiegerin Sabine Füßer aus Siegburg konnte sich auch in diesem Jahr wieder an die Spitze des Damenfeldes setzen und siegte vor Manuela Stöberl aus Rosenheim und Birgit Bach aus Niederkassel. Leider verletzte sich Alke Overbeck beim Training am Samstag an der Schulter und konnte nach einer kurzen Behandlung im Krankenhaus nicht mehr am Rennen teilnehmen.

Im Juniorenfeld der Kajakfahrer gab es auch eine kleine Überraschung. Der Jugendliche Max Rendschmidt vom Blau Weiß Rheidt konnte sich im Juniorenfeld als Drittplatzierter eine gute Ausgangsposition für eine Nominierung im diesjährigen Junio-renteam verschaffen. Die beiden Sportler Benedikt Scholz und Björn Beerschwenger vom RKC Köln konnten das Rennen der Junioren im Kajak für sich entscheiden.

Spannend wurde es bei den Rennen der Kajak-Herren. Tobias Bong vom RKC Köln bestätigte mit seinem Sieg seine gute Form, die sich bereits bei kleineren Rennen im Frühjahr angedeutet hat. Nur knapp hinter ihm platzierten sich zwei weitere Kölner Sportler. Sebastian Verhoef und sein Trainer Stephan Stiefenhöfer vom Blau Weiß Köln lieferten sich bis ins Ziel ein spannendes Rennen, welches Sebastian dann mit einer zehntel Sekunde Vorsprung für sich entschied.

Die amtierenden Weltmeister Uli Andree und Patrick Driesch aus Düsseldorf ge-wannen ihr Rennen ihm Feld der Canadier-Zweier mit einem klaren Vorsprung vor den Siegburgern Maik Schmitz und Nils Knippling. Dritte wurden hier die Brühler Normen Weber und Rene Brücker. Nach den unzähligen Fernsehinterviews konnten sich die Platzierten bei der anschließenden Siegerehrung auf der Bühne am Monschauer Marktplatz hervorragend dem Publikum präsentierten, das dort schon den ganzen Tag durch die fachgerechte Live-Moderation von Jürgen Ortlieb die Rennen verfolgen konnte. Viele Sportler haben jetzt nur wenige Tage Zeit ihr Material wieder zu reparieren und fahrtüchtig zu machen, bevor es bereits ein Wochenende später zu den nächsten Qualifikationsläufen und Ranglistenrennen in den Schwarzwald an die Enz geht. Hier wird dann auch wieder ein international hochkarätig besetztes Feld unter anderem mit den Spitzenfahrern des Nationalteams aus Tschechien erwartet.

Von Mauela Gawehn

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