23.07.2009 | Kanu-Wildwasserennsport

Es lebe der Salza Marathon!

Die heutige Generation kennt einige großartige Wildwasser-Rennen nur noch aus Erzählungen. Nehmen wir zum Beispiel die zwei Klassiker aus Frankreich: Die Tour der Corse. Ein Wildwasser-Rennen mit mehreren Etappen und einer Gesamtwertung auf Korsika. Oder: der Marathon auf der Isère mit Start auf dem Stausee in Bourg St. Maurice, einer Umtragung zur Slalom-Strecke, gefolgt von der Jugend-Strecke, der Classic-Strecke mit Moutons und Co., und der Schlucht zwischen Aime und Centron. Über eine Stunde Wildwasser deluxe. Tja, zu spät geboren könnte man sagen. Nun aber hat sich ein neues Super-Rennen aufgetan: der Marathon auf der Salza.

Zehnmal schöner als Ardèche und Co.

Als heimatloser und weltoffener Student habe ich schon bei so manchem fremden Verein mit im Bus gesessen oder durfte im fremden Bootshaus trainieren. Häufig bin ich freundlich aufgenommen worden, meist brauchte ich noch nicht einmal etwas bezahlen (Bei anderen Vereinen dafür das Dreifache). Der TG München werde ich es nicht vergessen, das sie mich mit zur Salza genommen haben.

Wildwasser ohne Pause

Der Marathon auf der steirischen Salza ist sensationell. Das Rennen besteht aus 30 Kilometern Wildwasser –  durchgehend. Dagegen können Etsch und auch der Ardèche-Marathon, so cool das Rennen auch ist, einpacken. Im oberen Abschnitt sind es noch kleinere Kiesbank-Schwälle. Nach knapp 20 Minuten im Rennen beginnt mit der Slalomstrecke in Wildalpen der Fluss ein wenig Tempo aufzunehmen. Die Campingplatzwalze kann durchaus zubeißen. Danach folgt kontinuierlich eine Stelle nach der nächsten. Obwohl man für die gesamte Strecke knapp unter zwei Stunden benötigt wird es nie langweilig. Anders als auf der Ardèche, wo das wenige „Wildwasser“ nach unten raus komplett verschwindet.

Mit zittrigen Armen durch die Palfauer-Schlucht

Nach einer Stunde Rennen geht es noch durch die wunderschöne Palfauer-Schlucht. Der Fluss wird schmal, es wird dunkeler. Wellen und Schiebewasser fordern das, schon etwas angeschlagene, Gleichgewichtsgefühl noch mal ganz schön, ehe es die letzten fünf Kurven ruhig daher zieht. Es sind auch nur fünf Kurven und nicht fünfundzwanzig wie auf der Ardèche. Aufgrund des durchgängigen Wildwassers wird in Abfahrtsbooten gefahren. Man könnte die Strecke sicher auch südafrikanisch im Flachwasserboot schaffen, es ist jedoch zu bezweifeln, ob es wirklich schneller wäre.

Damit der Salza-Marathon auch wirklich ein neuer Klassiker wird, muss das Starterfeld wachsen. Im Kajak ist das Niveau schon gut. Gewonnen hat in diesem Jahr Gerhard Schmidt im Kajak. Im letzten Jahr war es Thomas Zástera. Wenn noch mehr gute Fahrer nach Wildalpen kommen und Werbung machen, kann es ein klasse Rennen werden. Im nächsten Jahr im Juni/ Juli findet der nächste Marathon statt.

Von Julian Rohn
Info: www.kanuverband.at & www.wildwassersport.de





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