In der Nacht von Freitag auf Samstag kam Regen und Sturm auf,
Bundestrainer Markus Kangowski ahnte Böses. Das letzte
Vorrundenspiel konnte noch halbwegs normal durchgeführt werden,
danach ging gar nichts mehr. Die Tore rissen sich los,
Anzeigentafeln wurden vom Ponton gefegt, diverse Unterstände
flogen einfach davon, Metallgestänge wurden wie Streichhölzer
geknickt. Anfangs versuchten noch Schiedsrichter gemeinsam mit
Offiziellen und Sportlern die Tore wieder zu verankern, jeder
half mit. Als dann die Tribünen begannen gefährlich zu
schwanken, entschlossen sich Organisatoren und Rennleitung, das
Turnier abzubrechen. Wenn zu diesem Zeitpunkt die Tabelle der
Vorrunde als Endstand gewertet worden wäre, hätte die
Mannschaft des DKV die Bronzemedaille gewonnen.
Die Ausrichter setzten alle Hebel in Bewegung und verfrachteten
Sportler und Ausrüstung in den Main Swimming Pool, wo das
Turnier nach stundenlanger Unterbrechung endlich fortgesetzt
werden konnte. Da in der Schwimmhalle nur noch ein Spielfeld
zur Verfügung stand, kam der Zeitplan natürlich immer weiter in
Verzug.
Die Deutschen hatten früh morgens um sieben das erste Spiel,
inzwischen war es später Nachmittag, doch das Drama war noch
nicht zu Ende. Im Halbfinale gegen Neuseeland stand es zum Ende
der regulären Spielzeit unentschieden, die Mädel um Kangowski
mussten in insgesamt vier Verlängerungen gehen bevor sie
endlich als Finalteilnehmer feststanden. Nach einer Spielzeit
von 40 Minuten hatten sie sich mit 2:1 gegen die Damen von der
Südhalbkugel durchgesetzt.
Das ursprünglich auf 20 Uhr festgesetzte Endspiel gegen
Großbritannien wurde erst um 21.15 Uhr angepfiffen. Das ewige
Warten und viele hin und her hatte die Sportlerinnen des DKV
mürbe gemacht, der Tag war einfach zu lang gewesen. Den
Angriffen der Britinnen konnten sie leider nicht mehr genug
entgegen setzen und verloren schließlich deutlich mit 4:2. Im
ersten Moment war die Mannschaft enttäuscht, waren sie doch als
Favoriten ins Turnier gegangen. Nach der Siegerehrung konnten
dann aber alle wieder lachen und freuten sich, unter so
widrigen Umständen eine Silbermedaille gewonnen zu haben.