Bei dem ausgesprochen harten Qualifikationsmodus mussten die Sportler innerhalb von zwei Tagen zwei Qualifikationsläufe über die klassische Distanz und 6 weitere Läufe über die Sprintdistanz bewältigen.
Ein immens kraftraubendes Programm bestätigten die Sportler nach den Wettkämpfen und gleichzeitig das beste Vorbereitungstraining auf die bevorstehende Weltmeisterschaft auf der gleichen Strecke, wie Bundestrainer Günter Schröter seine Sportler immer wieder aufmunterte: „Die Sportler kommen überraschend gut mit der schwierigen Strecke zurecht. Sie werden gute Chancen bei den Weltmeisterschaften haben, die eine oder andere Medaille mit nach Hause zu bringen. Besonders das nach den Qualifikationsrennen angesetzte Mannschaftstraining war ein voller Erfolg und die Sportler können sich nun mit einem guten Gefühl von der Strecke verabschieden und sich die nächsten vier Wochen gezielt auf die Weltmeisterschaft vorbereiten“
Bei den Qualifikationsläufen auf der klassischen Distanz im Kajak der Herren setzten sich die Kölner Sportler überlegen durch. Den ersten Lauf konnte Stephan Stiefenhöfer knapp vor seinem Vereinskollegen Sebastian Verhoef durchsetzen. Auch im zweiten Lauf hatte Verhoef nur knapp das Nachsehen und belegte ebenfalls den zweiten Platz hinter dem somit direkt qualifizierten Tobias Bong. Bei den Damen überraschte Manuela Stöberl mir einem Sieg vor Silke Kassner. Die favorisierte Siegburger Fahrerin Sabine Füßer patzte im ersten Lauf und wurde hier nur vierte, konnte dann aber den zweiten Lauf gewinnen und sich somit auch direkt für die Weltmeisterschaften qualifizieren. Bei den Einer – Canadiern hat sich Normen Weber bei dieser WM viel vorgenommen, nur eine Medaille reicht ihm diesmal nicht. Er will auf dieser Distanz im Einzel Weltmeister werden und so überzeugte er auch schon beim ersten Qualifikationslauf mit einem deutlichen Vorsprung vor seinem Vereinskameraden Dominik Pesch und dies obwohl er im Gegensatz zu allen anderen Sportlern erst am Nachmittag zuvor angereist war und nur wenige Trainingsfahrten vor dem Lauf absolvieren konnte. Im zweiten Lauf konnte sich Julian Rohn knapp vor Dominik Pesch durchsetzen. Im kleinen Feld der Zweier – Canadier mit nur 3 Booten am Start, setzte sich wie erwartet das Weltmeisterboot mir Uli Andree und Patrick Driesch durch.
Spannend wurde es dann am zweiten Tag der Qualifikationsläufe im Sprint. Da auf der schwierigen Strecke schnell Fehler passieren, ein Dreher oder eine Kenterung wertvolle Zeit kosten, hatte man sich dazu entschieden insgesamt 6 Läufe in zwei Blöcken zu fahren, bei denen jeweils die besten zwei Resultate eines Blocks addiert wurden, um auch tatsächlich die schnellsten Fahrer ermitteln zu können. Innerhalb von nur einer Stunde mussten die Sportler die Sprintstrecke, eine Distanz von 350 Metern, dreimal befahren. Quereinsteiger Christian Heil, ehemaliger Kanu-Slalomfahrer, konnte in dieser Saison alle Sprintwettkämpfe gewinnen und legte auch im ersten Lauf die absolute Bestzeit des Vormittags vor, konnte dieses Ergebnis aber dann nicht noch einmal wiederholen und wurde von den Sportlern aus Köln im Gesamtergebnis überholt. Tobias Bong und Sebastian Verhoef konnten sich bei den Kajakfahrern direkt für die Weltmeisterschaften im Sprint qualifizieren. Nur knapp hinter den beiden platzierte sich in beiden Blöcken Niels Verhoef, der sich somit erstmalig auch auf eine Teilnahme an Weltmeisterschaften freuen darf. Auf eine Teilnahme hoffen darf auch der Bonner Benjamin Theek, der mit seinen guten Leistungen im Classic und im Sprint überzeugte. Allerdings ist sein Einsatz noch vom amtieren Weltmeister Max Hoff abhängig, der sich derzeit noch um eine Teilnahme an den Olympischen Spielen in Peking über 1000m der Kajakherren bemüht. Das gesamte Wildwasserlager drückt Max Hoff natürlich die Daumen, dass er sich durchsetzt, sollte er es allerdings nicht schaffen stehen ihm alle Tore und Türe in seiner alten Disziplin offen. Bei den Damen gewann Sabine Füßer den ersten Block souverän mit einem großen Vorsprung. Im zweiten Block machte es Birgit Bach dann spannend. Nach vier mittelmäßigen Fahrten und einer völlig verpatzten Tour schaffte sie im letzten Lauf die Tagesbestzeit bei den Damen und zog noch knapp an Manuela Stöberl vorbei und konnte sich als Siegerin des zweiten Blocks direkt qualifizieren. Die Ergebnisse im Einer – Canadier glichen denen im Classic. Es siegten Normen Weber und Julian Rohn. Aber auch Dominik Pesch und Martin Ulrich konnten mit nahezu den gleichen Laufzeiten wie die beiden Sieger überzeugen und lassen auch auf gute Mannschaftsergebnisse hoffen.
Großes Pech hatte die Mannschaft dann nach den Qualifikationsläufen. Aus beruflichen Gründen konnte Johannes Baumann nicht an den Wettkämpfen teilnehmen. Er bekam allerdings die Chance mit seinem Zweierpartner Lars Walter an der Weltmeisterschaft im Sprint teilzunehmen. Um noch ein paar Fahrten auf der Strecke absolvieren zu können machte er sich auf den Weg nach Ivrea. Nach seiner Ankunft stiegen die beiden direkt ins Boot und kamen auch gut mit der Strecke klar. Bei der dritten Fahrt allerdings kenterten sie und Lars kugelte sich die Schulter aus. Er konnte sofort im Krankenhaus behandelt werden, kann aber nun in dieser Saison nicht mehr an den Start gehen.
Insgesamt fahren nun 19 Sportler und 8 Betreuer zu den Weltmeisterschaften, die vom 05.-08.06.2008 in Ivrea (am Fuße des Aostatales, zwischen Mailand und Turin) stattfinden.