Zunächst war ungewiss, wie Waßmuth sich im Boot zurecht finden würde und wie schnell sich die neue Konstellation finden würde. Doch nach dem gestrigen Vorlauf zeigt sich das DKV-Flagschiff der Damen gewohnt schlagkräftig.
Dabei hatte sich Conny Waßmuth schon mit ersten Plänen für Ihre Sightseeingtour beschäftigt und mit Olympia abgeschlossen. Dann erreichte sie die Nachricht, dass sie für die erkrankte K4-Olympiasiegerin Carolin Leonhardt zum Einsatz kommt. „Ich hab’ das erst gar nicht gecheckt. Das tut mir auch total Leid für Carolin“, sagte die 25-jährige Sportsoldatin, die selbst am Morgen danach noch dachte, „das kann doch eigentlich gar nicht sein“. Im Damen-Vierer nahm sie die Position vier von Carolin Leonhardt ein, eine für sie ungewohnte Position, aber man wollte so kurz vor Wettkampfbeginn nicht noch größere Umstellungen im Boot vornehmen.
„Das war für mich schon eine Riesenumstellung, aber bei den wenigen Trainingsfahrten, die uns bis zum Beginn des Wettkampfes noch blieben, hat es eigentlich ganz gut funktioniert“, sagte die erfahrene Magdeburgerin nach der mit dem Sieg im Vorlauf erfolgreich absolvierten Premiere, mit der sie „im Großen und Ganzen zufrieden“ war: „Ich kann mich relativ gut anpassen, ich denke, das habe ich mit der Zeit bewiesen“, so ihre Erklärung zum reibungslosen Wechsel in das medaillenträchtige Boot. Ihre bisherige Erfolgsstatistik gibt ihr dabei recht: Alle ihre bislang drei WM- und vier EM-Titel hat sie mit dem Damen-Vierer gewonnen, zuletzt bei der WM 2007 in Duisburg mit einem Doppelsieg über 500 und 200m.
Obwohl Olympia für sie eigentlich schon abgehakt war, hat sie sich bis zuletzt ins Training reingehängt, als wäre sie dabei. Sie wollte ihre Mannschaftskolleginnen nicht enttäuschen. Wie wichtig das im Nachhinein war, betonte Schlagfrau Fanny Fischer nach dem Vorlauf: „Wie Conny sich in der gesamten Vorbereitung verhalten hat, finde ich megaklasse, ich hab’ sie total bewundert. Für mich und die anderen war es nun nach Carolins Ausfall sehr wichtig zu wissen, dass Conny sehr gut trainiert hat und topfit ist.“
Zum Kanusport gekommen ist die kleinste im Damen-Team 1990
durch eine Freundin, die sie mit zum Halleschen Kanu-Club nahm.
In der „Kanufamilie“ hat es ihr von Anfang an Spaß gemacht und
auch ihre Eltern waren von ihrer Freizeitbeschäftigung angetan.
Mit 11 Jahren
wechselte C. Waßmuth ins Leistungszentrum nach Magdeburg, wo
sich dann ab 1999 auch die ersten internationalen Erfolge als
Juniorin einstellten. In Peking steht sie nun vor der
Möglichkeit, den bisher größten Erfolg in ihrer
Kanusportkarriere erringen zu können.
