Im olympischen 500m-Zweier der Damen siegten Silke Hörmann und Conny Waßmuth wie schon über 200m vor dem slowakischen Duo Kmetova/Kohlova und dem Boot Schwarz/Schuring aus Österreich. „Unser Ziel war eine Medaille“, bekannte Silke Hörmann nach dem unerwarteten Doppelsieg, und ihre Partnerin Conny Waßmuth ergänzte: „Außerdem wollten wir über 500m bestes deutsches Boot werden. Dass es nun so super geklappt hat, ist umso schöner“, meinte die Magdeburgerin, die damit wie auch Silke Hörmann die WM-Qualifikationsnorm erfüllt hat. Im zweiten DKV-Boot kamen Franziska Weber (Potsdam) und Friederike Leue (Essen) auf Rang fünf.
Der bereits über 1000m siegreiche Herren-Zweier mit Martin Hollstein und Andreas Ihle verwies diesmal mit Piatrushenka/Makhneu sowie Strelchanka/Findziukievich starke Zweier-Besatzungen aus Weißrussland auf die Plätze. „Ich bin sehr zufrieden, dass es mit uns auch über 500m so gut klappt. Den Vorrang hat für uns aber die 1000m-Distanz. Wenn allerdings bei den Saisonhöhepunkten ein Doppelstart möglich ist, wären wir dem nicht abgeneigt“, blickte Andreas Ihle auf die kommenden Aufgaben voraus.
Im C1 der Herren nahm 1000m-Silbermedaillengewinner Sebastian Brendel eindrucksvoll Revanche für die in Vichy erlittene Niederlage über 500m und setzte sich mit einer starken zweiten Rennhälfte vor Tomasz Wylenzek und dem Drittplazierten Qiang Li aus China durch. „Es hätte auch anders ausgehen können. Aber ich denke, ich habe hiermit gezeigt, dass ich wie letztes Jahr zu recht auch die 500m fahren kann“, so der Potsdamer zu seinem Erfolg.
Im K1 der Damen erkämpfte die Siegerin von Vichy Katrin Wagner-Augustin diesmal hinter Siegerin Rachel Cawthorn (GBR) und Henriette Engel Hansen (DEN) Bronze in einem Rennen, mit dem sie selbst nicht ganz zufrieden war: „Es war irgendwie nicht mein Rennen, ich war zu sehr abgelenkt. Zwar bin ich auf der zweiten Streckenhälfte noch mal ein bisschen rangekommen, nach vorn hat es jedoch nicht mehr gereicht.“ Die zweite DKV-Starterin Nicole Reinhardt (Lampertheim) musste bereits im Semifinale alle Hoffnungen begraben.
Ebenfalls nicht ganz zufrieden mit seinem 1000m-Rennen war der Herren-Vierer mit Marcus Groß, Norman Bröckl, Hendrik Bertz (alle Berlin) und Tim Wieskötter (Potsdam), der nach dem Sieg von Vichy nun hinter den Booten aus Weißrussland und Australien auf den Bronzerang fuhr. „Der Start hat noch ganz gut geklappt, doch danach haben wir nicht richtig in einen druckvollen Schlag gefunden, da sind uns die anderen dann weggefahren“, konstatierte Tim Wieskötter. Ihn hatte allerdings nach Vichy in der Vorbereitung auf Duisburg eine Entzündung in der Schulter rund acht Tage am Training gehindert.
In den weiteren Entscheidungen des letzten Weltcuptages kam 1000m-Sieger Max Hoff (Köln) im K1 der Herren über 500m auf Rang sieben, im C2 belegten Erik Leue (Magdeburg) und Thomas Lück (Neubrandenburg) Platz acht und Ronald Verch (Potsdam) und Erik Rebstock (Neubrandenburg) Rang neun.
Für ein aus deutscher Sicht begeisterndes Weltcup-Finale sorgten die drei 4x200m-Staffeln des DKV. Die Damen-Staffel mit Fanny Fischer, Silke Hörmann, Tina Dietze und Conny Waßmuth siegte deutlich vor Kanada und China, die Kajak-Herren mit Jonas Ems, Sören Schust, Torsten Lubisch und Ronald Rauhe konnten mit einem imposanten Schlusslauf des Weltmeisters aus Potsdam der starken britischen Staffel den Sieg entreißen und die Canadier-Staffel mit Stefan Holtz, Tomasz Wylenzek, Stefan Kiraj und Sebastian Brendel verwies dank eines phänomenalen Antritts von Sebastian Brendel das Quartett aus Litauen noch auf Rang zwei. DKV-Präsident Thomas Konietzko unterstrich dazu: „Für mich waren die Staffeln ein Höhepunkt dieses Weltcups, weil sie unseren Sport so dargestellt haben wie kein anderer Wettkampf.“
Chefbundestrainer Reiner Kießler bewertete abschließend insbesondere das Abschneiden in den 12 olympischen Disziplinen mit 10 Medaillen als „ähnlich gut wie schon in Vichy“, verwies aber auch darauf, dass es bei den Europameisterschaften als nächstem Höhepunkt „deutlich anders aussehen wird. Dann kommen noch fünf bis sechs starke Nationen hinzu. Pro Disziplin rechne ich noch mit drei, vier Booten, die in der Lage sind vorn mitzufahren. Von daher dürfen uns jetzt keinesfalls auf den Erfolgen ausruhen“, so der Chefcoach.
Komplette Ergebnisse: www.kanuduisburg.de
Text: H.-P. Wagner
