Für Sportler und Wettkampfrichter bedeutete dies alles harte
Arbeit und gute Koordination. Um diese Menge an Rennen
überhaupt bewältigen zu können, musste alles auf den Punkt
funktionieren, wie am Schnürchen liefen die Starts in Abständen
von fünf Minuten ab. Wie zu erwarten wurden sportliche
Höchstleistungen der Extraklasse geboten. Den Löwenanteil der
Treppchenplätze machten die Teams SCN Crew aus Neubrandenburg,
die Drag Attack Wuppertal und das All Sports Team Hannover
untereinander aus. Etwas zurückhaltendender aber nicht minder
erfolgreich waren die Teams Roter Drache Mülheim, WVS
Rheingauner aus Schierstein und die Preussen Drachen aus
Potsdam. Die Steel Dragons des Stahl Beetzsee Brandenburg
errangen zur Freude des Organisators Michael Kenzler gleich
dreimal den ersten Platz.
In der Juniorenklasse konnten leider nur Rennen im
Mixed-Bereich angeboten werden, aber diese hatten es in sich.
Sieben Teams kämpften verbissen gegeneinander und es kamen
erstaunliche Zeiten dabei heraus: die SCN Jugend fuhr über 200
Meter in 0:50,53 und über 500 Meter in 2:08,56 durchs Ziel und
hätte damit gut bei den Erwachsenen mithalten können. Auf allen
drei Strecken folgten auf Platz zwei die PDV Dragons I aus
Potsdam und die Water Arrows aus Witten auf Platz drei.
Bei der Bestenermittlung im Breitensport setzen die
Riesendrachen aus Riesa ein Zeichen und entschieden alle drei
Rennstrecken für sich. Mit Zeiten von 0:48,56 und 2:05,11 über
200 bzw. 500 Metern entspricht dies allerdings weniger dem
Breitensport. Insgesamt entsprach das Niveau der jeweils drei
Erstplatzierten mehr der Leistungsklasse, so dass manches
Breitensportteam ziemlich enttäuscht war. Vielleicht sollte das
Reglement für die Breitensportklasse zukünftig mehr dem
Gedanken des Breitensportes angeglichen werden.
Erstmalig sind während dieser Meisterschaft Rennen im
10-Sitzer angeboten worden, allerdings nur im Bereich der
Senior Damen und Herren über 200 und 500 Meter. Die Masters und
Junioren waren über diese Entscheidung sehr enttäuscht, da es
in diesen beiden Kategorie aus Erfahrung immer sehr schwer ist,
ein komplettes Starterfeld zusammen zu bekommen, wie auch in
diesem Jahr. Sie wünschten sich, dass diese Regelung noch
einmal überdacht wird. Die Rennen selber boten keinerlei
Überraschung, die Favoriten im Standartboot entschieden auch
hier die Konkurrenz für sich. Eines wurde aber ganz deutlich:
der Kahn läuft nicht. Ein Großboot kann nicht einfach gestaucht
werden und schon ist ein neuer Bootstyp entstanden. Hier ist
noch jede Menge Entwicklungsarbeit zu leisten. Ein Standartboot
mit zehn Paddlern besetzt zieht locker an einem 10-Sitzer
vorbei.
Am Rande der Meisterschaft trafen sich DKV-Präsident Thomas
Konietzko und DDV-Präsident Stefan Hahlweg zu einem
Vier-Augen-Gespräch. Während der Siegerehrung am Samstag
verkündeten die beiden, dass es im nächsten Jahr eine
gemeinsame Deutsche Meisterschaft geben wird. Diese Mitteilung
wurde von der vollbesetzten Tribüne mit tosendem Applaus und
Begeisterungsrufen aufgenommen.
Nun muss das Ressort Kanu-Drachenboot bereits vorausschauen
auf die kommende Saison, denn neben der gemeinsamen Deutschen
Meisterschaft muss auch die Deutsche Langstreckenmeisterschaft
in Rostock vorbereitet werden.