Sie hat es jetzt nicht mehr weit bis zum ersten Schleusentor des Panamakanals, an das sie hoffentlich nur noch klopfen muss, um hereingelassen zu werden!?
Seit ihrem Start am 30. August 2011 in Buenos Aires sind nun schon 417. Fahrtentage vergangen (zwei Heimaturlaube nicht mit eingerechnet). Davon ist Freya insgesamt 292. Tage gepaddelt; denn nicht immer waren die Gewässerbedingungen vor Ort so günstig, dass sie starten konnte. Außerdem dauerten auch die Grenzformalitäten (hier: Ab- und Anmelden) etwas länger. Das kann sich summieren, wenn man bedenkt, dass sie entlang der argentinischen, chilenischen. peruanischen, equadorianischen, kolumbischen und schließlich auch der panamesischen Küste gepaddelt ist.
Jeder einzelne Fahrtentag hatte seine besonderen Reize gehabt. Nicht nur die Naturgewalten Wind & Seegang hinterließen ihre Eindrücke, sondern auch Landschaft & Leute und Fauna & Flora. Das trifft auch für die letzten 4 Fahrtentage zu. Am 413. Fahrtentag entschloss sie sich nämlich, nicht mehr weiter entlang der panamesischen Küste Richtung Panama-City zu paddeln. Vielmehr wählte sie den kürzeren Weg über das „Archipélago de las Perlas“. Ein Weg, der wegen seiner Passage 50 km hinaus aufs offene Meer recht anspruchsvoll, aber dafür nicht so „gefährlich“ ist, wie jene Passagen dicht entlang der undurchdringlichen „Dschungelküste“. Bei der 43 km langen Querung hinaus zum Archipélago erlebte sie ein Naturschauspiel, das wir – wenn überhaupt – nur vom TV her kennen: Über Stunden wurde sie von hunderten von Rochen begleitet … mehr fliegend als schwimmend. Und bei der knapp 15 Stunden dauerten Rücktour ans 69 km entfernt liegende panamesische Festland geriet sie die letzten 3 Stunden vor Panama-City in totale Dunkelheit. Zu sehen waren nur noch Lichterpunkte … die von Schiffen, Booten, Leuchttürmen & -tonnen, Häusern und Autos kamen … und Freya dazwischen als „Glühwürmchen“, ausgerüstet mit einer rot leuchtenden Stirnlampe, einem grün schimmernden Leuchtstab auf ihrem Rücken und einem weiß aufblitzenden Stroboskop-Licht für den Notfall.
Wie geht es weiter? Eine Genehmigung, den 82 km langen Panama-Kanal – zumindest außerhalb der drei riesigen Schleusen – zu bepaddeln, hat sie noch nicht erhalten … und dann liegen vor ihr „nur noch“ ca. 3.100 km bis nach Georgetown (Guayana), dem Ziel ihrer 2. Etappe rum um Südamerika. Der stets mindestens mit 4 – 5 Bft. gegenan wehende Passatwind wartet schon auf Freya. Ob sie ihr Durchschnittstempo von 5 km/h halten kann?
Text: U.Beier
Quelle: http://freyahoffmeister.com/freyas-blog/
