Zum fünften Jubiläum der adidas Sickline im Tiroler Ötztal verteidigte Sutton erneut seinen Titel mit einer Siegerzeit von 56,92 Sekunden, die zwar nicht an seinen Streckenrekord von 2011 herankommt (55,84), jedoch schnell genug war, um sich die Goldmedaille vor dem Slowenen Dejan Kralj (57,81) und Landsmann Mike Dawson (58,38) zu sichern.
150 der weltbesten Wildwasser-, Slalom- und Freestylepaddler
aus 30 verschiedenen Nationen trafen im malerischen Ort Oetz
aufeinander, um auf dem als Wellerbrücke bezeichneten Abschnitt
der Ötztaler Ache, einer der schwierigsten und legendärsten
Wildwasserstrecken der Welt, um Weltmeisterehren zu
kämpfen.
Die Wellerbrücke ist massives Wildwasser der Stufe 5, das
heißt sowohl technisch schwierig als auch gefährlich. Jeder
Fehler hat daher Konsequenzen. Im Vergleich zum Vorjahr, hat
sich die Strecke während der Winterschneeschmelze verändert.
Vor dem berüchtigten Champions Killer (dem letzten Wasserfall
der 280 Meter langen Strecke) hat sich eine neue Walze
gebildet, die von den Extremkajakern liebevoll Champions Killer
Minus 1 getauft wurde und vielen beim Training Probleme
bereitete. Dennoch nahmen die Top-Fahrer diese erhöhte
Schwierigkeit als neue Herausforderung gerne an.
Die schnellste Zeit auf der diesjährigen Wellenbrückenstrecke
erreichte Kiwi Mike Dawson. Seine persönliche Bestzeit (56,67)
gelang ihm allerdings im "Head-to-Head"-Semifinale, wohingegen
Sam Sutton im Finallauf die zweitschnellste Zeit des Tages
erzielte.
"Dieses Jahr war wohl der schwierigste Sieg für mich. Ich habe
mich einfach nicht so gut gefühlt und das Wettkampfniveau war
wohl noch nie so hoch", sagt Sam Sutton. "Wir sind im
Olympischen Jahr, daher sind alle extrem schnell und es ist
wahrscheinlich das stärkste Starterfeld, das wir je hatten. Ich
kam recht zuversichtlich ins Ziel, aber auch mit einer gewissen
Unsicherheit und war definitiv besorgt. Ich hatte das Bild vor
Augen nur Zweiter zu werden, da ich am gesamten Rennwochenende
bis zum Finale immer an zweiter Stelle war. Dieses Jahr hatte
ich schon eine Menge zweiter Plätze eingefahren und der Gedanke
machte mich ziemlich nervös - vor allem weil mein Halbfinallauf
nicht der Beste war und ich mit ein paar Fehlern als Zweiter
gewertet wurde. Eigentlich habe ich am Start immer ein ziemlich
gutes Gefühl und bin siegessicher bevor es den Felsstart
hinuntergeht. Heute dachte ich am Start 'Oh, irgendwie fühlt es
sich seltsam an', aber es gelang mir durchzuziehen, den
Gedanken auszublenden und meiner Linie zu folgen. Ich schaffte
einen recht guten Lauf. Es gibt immer Raum für Verbesserungen,
aber ich bin ziemlich zufrieden."
Der 37jährige Slowene Dejan Kralj zeigte sich sehr erfreut
endlich eine Medaille zu ergattern, nachdem er das Podium in
den letzten vier Jahren stets knapp verpasste.
"Die Schwierigkeit ist, dass alle guten Paddler hier
aufeinandertreffen, sowohl Slalom- als auch Wildwasserfahrer.
Die Stromschnellen ändern sich jedes Jahr ein wenig, wodurch es
immer etwas Neues zu entdecken gibt. Wenn du schneller sein
willst als die Anderen, musst du diese Veränderungen erkennen.
Der Fluss ist der Hammer - nicht nur um Rennen zu fahren,
sondern auch einfach um Spaß zu haben", so Kralj. "Ehrlich
gesagt fühle ich mich genauso wohl wie in den Jahren zuvor,
weil der Event so gut ist wie das Wildwasser, der Fluss, die
Menschen, die Atmosphäre - einfach alles! Endlich habe ich es
auf das Podium geschafft und ich bin überglücklich einen guten
Run im Finale hingelegt zu haben - insbesondere im
unteren Teil der Strecke."
Olympiateilnehmer Mike Dawson kann seine erfolgreiche Saison
mit einer dritten adidas Sickline Medaille abschließen. Nach
Silber in 2009 und 2011 sicherte er sich dieses Jahr Bronze.
"Eigentlich habe ich aufgegeben diesen Wettbewerb zu gewinnen,
da Sam immer hier ist und immer gewinnt. Aber jetzt im Ernst -
ich bin mit meinen heutigen Läufen ziemlich zufrieden. Meine
Qualifikationszeiten waren gut und ich war nicht schlecht
unterwegs. Im Finale habe ich einen kleinen Fehler gemacht und
vielleicht hätte es zwischen Sam und mir knapper sein können.
Er ist hier sehr solide und holte sich seinen dritten Sieg. Die
adidas Sickline ist ziemlich einzigartig. Sie unterscheidet
sich deutlich von anderen Events, weil sie zentral in Europa
stattfindet und es recht einfach ist für die Slalomfahrer,
Extremkajaker und Expeditionsfahrer zusammen zu kommen, um
gegeneinander in einem Rennmodus anzutreten. Das
'Head-to-head'-Format macht es schon schwierig überhaupt ins
Finale zu kommen. Und dort musst du gegen 15 Jungs antreten,
die dir ganz schön in den Hintern treten können."
Quelle: www.adidas-sickline.com
