30.07.2012 | Drachenboot-Fun

Der Regattaverein Saar erklärt den Monkey-Jumble

Nach dem großen Erfolg 2011 geht die Drachenboot Langstreckenregatta Monkey-Jumble in Saarbrücken am 13. Oktober in die zweite Runde. Das Feedback der Teilnehmer und Zuschauer letztes Jahr war unglaublich gut. Nachdem 2010 die erste Deutsche Meisterschaft Drachenboot Langstrecke in Saarbrücken stattgefunden hatte, wusste niemand ob es funktionieren würde. Aber dieser erste Versuch war so erfolgreich, dass gleich zwei Veranstaltungen davon profitieren konnten. Die neue Langstreckenregatta „Monkey-Jumble“, welche vom selben Organisationsteam ins Leben gerufen wurde und auf der gleichen Strecke stattfindet wie die Deutsche Meisterschaft, war mit 20 teilnehmenden Mannschaften vom Start weg die größte Langstreckenregatta Deutschlands in 2011. Parallel dazu hat sich die Teilnahme an der Deutsche Meisterschaft über Oberhausen in 2011 bis zu Rostock dieses Jahr verdreifacht.

Um zu verstehen warum der Monkey-Jumble so heißt, muss man sehr weit in die chinesische Mythologie zurück gehen: Im 7. Jahrhundert machte sich der Mönch Xuanzang während der Tang-Dynastie von China aus auf den Weg nach Indien, um die heiligen Schriften Buddhas für seinen Kaiser zu holen. Der Reisebericht des Mönches findet sich in einem der vier bedeutenden klassischen Romane „Die Reise nach Westen“ wieder. Hier wird auch die Geschichte des Affenkönigs Sun Wukong erzählt, welcher daraufhin zu einer der populärsten mythischen Figuren in Asien wurde. Der freche Affenkönig hat den Zauberstab des Drachenkönigs geklaut, ein eigenes Königreich gegründet, die Herrschaft des Himmels ordentlich aufgemischt und feiert nun jedes Jahr am großen Fluss im Westen den Monkey-Jumble, was so viel heißt wie Affen-Durcheinander oder große Affen-Party. Darum schickt der Drachenkönig aus dem östlichen Meer auch all seine Krieger in Drachenbooten zum Monkey-Jumble um diesen wertvollen Zauberstab zurück zu fordern. Letztes Jahr ist das bezeichnenderweise den Kriegern von „Drag Attack“ gelungen. Doch Sun Wukong ist sehr listig und konnte die amtierenden Deutschen Meister auf der Langstrecke für sich gewinnen und so muss der Drachenkönig aus dem östlichen Meer erneut alle seine Krieger zum großen Fluss schicken um seinen Stab zurück zu erobern. Die ganze Geschichte gibt es auf www.monkey-jumble.de.

Das neue am Monkey-Jumble ist die Kombination eines Massenstarts auf einer anspruchsvollen Rennstrecke mitten in einer Großstadt und dies in Kombination mit völlig neuen Eventelementen in einer Regatta. Schon beim Eintreffen merken die Teilnehmer, dass hier alles getan wird, diese Regatta für die Teams zu einem Erlebnis werden zu lassen. Die Bootstrailer können direkt an der Einbootstelle geparkt werden und für jedes Team hält ein eigener Affe den Platz für den Teampoint frei. Direkt an den Teampoints befindet sich auch das „Gallische Dorf“ in dem die Sportler verpflegt werden. Das Saarland hat lange Zeit eigene Wege im Drachenbootsport eingeschlagen und erst durch den ersten Kontakt eines Saarländers mit dem Drachenboot-Ressort hat man dann erfahren, dass man quasi als gallisches Dorf wahrgenommen wurde. Zwischenzeitlich hat sich die Erde mit all ihren Drachenbootfahrern ein paar Mal um sich selbst gedreht und das „Gallische Dorf“ ist nun ein sympathisches Markenzeichen des Saarlandes und des Monkey-Jumbles.
Eine Besonderheit des Monkey-Jumbles ist der Start. Er erfolgt nicht mit dem üblichen „Attention, go!“, sondern mit einer musikalischen Beschallung des gesamten Starterfeldes und der Startschuss wird ungelogen aus einer echten Kanone abgefeuert. Das gibt es wohl weltweit kein zweites Mal. Die Beschallung erhöht die Spannung vor dem Start enorm. Der Kanonenschuss hört man über 10 km weit und alle Boote starten unter der großen wegziehenden Kanonenpulverdampfwolke auf die Rennstrecke. Eine sehr eindrucksvolle Szene. Vielleicht ist der Monkey-Jumble die einzige Drachenbootregatta, die mit einer Gänsehaut beginnt. Solch ein Massenstart ist für den Veranstalter und die Teilnehmer sehr anspruchsvoll, er erfordert viel Professionalität, Voraussicht und ein wenig Mut, Neues zu versuchen. Das Feld startet gleichzeitig mit vier Booten pro Reihe. Für den Start gibt es neben dem Chef-Starter je einen Startlinienrichter pro Startlinie. Diese unterstützen die Teams bei der Ausrichtung. Das verrückte hierbei ist, dass es überhaupt keine Kommandos von Seite der Wettkampfrichter braucht. Sollte der Steuermann die Startlinie vor dem Startschuss überfahren, zeigt ihm der Startlinienrichter das mit einer Startnummerntafel an. Liegt er beim Startschuss vor der Linie macht das auch nichts, seine Mannschaft muss dann halt 60 Sekunden schneller paddeln. Auf dem Video in Youtube und Kanutube kann man schön sehen, wie es möglich ist, 20 Boote auf den Zentimeter genau auszurichten und das ohne Startpontons und ohne nur ein Wort dabei sagen zu müssen. Sollte es doch mal notwendig sein, den Teams Anweisungen zu geben, ist das über die beidseitige Beschallungsanlage einfach möglich.

Die Philosophie des Ausrichters ist es, Know How, hochwertiges Material und qualifiziertes Personal zu bündeln. Der Regattaverein Saar verfügt über einen überdurchschnittlichen Anteil von Wettkampfrichtern. Damit können nicht nur eigene Veranstaltungen ausgerichtet sondern auch andere Vereine unterstützen werden. In der Tat gibt es Menschen, die dieses Prinzip nicht verstehen, mit allen anderen gibt es ein weitgeknüpftes Netzwerk. Mit dem Einsatz von qualifizierten Wettkampfrichtern ist es möglich, eine Fun-Regatta auf dem Niveau einer DM auszurichten. Beim ersten Monkey-Jumble kamen die besten DKV-Wettkampfrichter aus ganz Deutschland um mitzumachen, die weiteste Anreise hatte dabei ein Hamburger.

Die Anmeldung zur Regatta erfolgt online, wobei das meldende Team gleich automatisch in das Starterfeld eingetragen wird. Damit wird sichergestellt, dass alle die gleichen Chancen haben einen guten Startplatz zu bekommen und keiner bevorzugt wird. Dieses Verfahren erhöht nicht nur die Transparenz sondern macht auch den Start sicherer, da nicht automatisch die stärksten Teams in einer Reihe starten und eine große Wellenfront bilden, die anderen Boote zum Verhängnis werden kann. Auch ist es natürlich viel spannender. Beim ersten Monkey-Jumble gab es bereits bei der Anmeldung einen regelrechten Wettkampf, quasi ein Rennen vor dem Rennen. Ein Großteil der Teilnehmer hat bereits bei der Meldeeröffnung nachts um 24 Uhr um die besten Startplätze gekämpft. Auch in diesem Jahr startet die Anmeldung am 1. August um null Uhr.

Sonst sind bei einem Massenstart die hinten startenden Teams benachteiligt, da ihre Zeit über eine längere Strecke gemessen wird, nicht aber beim Monkey-Jumble 2012. Der Regattaverein Saar e.V. verfügt seit einigen Wochen über eine neue Zeitmesstechnik. Damit ist es nicht nur möglich auf vier Millisekunden genau zu messen, sondern auch die individuellen Startzeiten zu erfassen. Dies entspricht bei einer Langstrecken-Durchschnittsgeschwindigkeit von 12,5m/s einer Genauigkeit von 14 mm. Wir reden hier von einer Fehlertoleranz auf dieser Strecke von unter 0,00025%! Es wird dieses Jahr eine Zeitmesslinie vor dem Startblock geben, die jedem Boot die gleichen Bedingungen ermöglicht. Das unbeschreibliche Erlebnis eines Massenstarts wird mit der nochmals übertroffenen Messgenauigkeit der Verfolgungsrennen kombiniert.

Der Regattaverein Saar e.V. wird den Monkey-Jumble jedes Jahr weiter entwickeln, bereits in diesem Jahr wird am Konzept der nächsten Jahre gearbeitet. Aber schon 2012 gibt es viel Neues:
• Das Starterfeld wird auf 32 mögliche Teams erweitert und hierzu die Beschallung vergrößert werden.
• Der Monkey-Jumble wird international.
• Dieses Jahr wird die Musik für die Startsequenz speziell für den Monkey-Jumble produziert.
• Es entstand inzwischen ein ganzer Mythos um die Regatta. Eine erfolgreiche Regatta ist heute viel mehr als nur ein Rennen auf dem Wasser.
• Die Wendenballonierung wird durch professionelle Regattabojen ersetzt und neun Motorboote werden die Regatta unterstützen.
• Ergebnisse werden sofort online veröffentlicht.
• In 2013 werden eine Fun- und eine Sportklasse angeboten. Die Qualifizierung hierzu wird am diesjährigen Ergebnis festgelegt.
• Der Einsatz einer hochgenauen Zeitmesstechnik und die individuelle Zeiterfassung beim Start.
• Die Oberbürgermeisterin der Landeshauptstadt Charlotte Britz übernimmt die Schirmherrschaft. Darauf freuen wir uns besonders.
• Und es gibt noch eine kleine Überraschung beim Start.
 

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