Für seine Tochter Hanna bastelt er mit viel Liebe zum Detail ein kleines Osterkörbchen. Dieses wird später vom Osterhasen mit Ostereiern gefüllt und im Kindergarten versteckt. „Auch wenn ich sonst das Basteln lieber meinen beiden Frauen überlasse, freue ich mich auch mal was für Hanna zu basteln.“
Viel Zeit für die Familie bleibt dem erfolgreichen Kanuten nicht. Nach dem starken Auftritt in London ist der frisch gebackene Olympiasieger schon im September nach Kienbaum gereist, um dort seine Ausbildung bei der Bundespolizei zu beenden. Jeden Abend hatte er sich fleißig auf den Hosenboden gesetzt und den Stoff durchgepaukt, um im Februar in den Abschlussprüfungen zu glänzen. Welches ihm eindrucksvoll gelungen ist. „Ich war in den Prüfungen nochmal besser als sonst in der Ausbildung, da haben sogar die Ausbilder gestaunt!“, berichtet er stolz mit einem Lachen. Am 21. Februar wurde er zum Polizeimeister ernannt. Sichtlich erleichtert die Ausbildung erfolgreich absolviert zu haben, blickt Brendel in die Zukunft: „Es ist schön zu wissen, dass ich nicht mehr den ganzen Herbst zur Ausbildung muss und so viel von meiner Familie getrennt bin. Ich genieße es sehr wieder Zuhause und ein Teil im Familienalltag zu sein.“
Doch auch für den stolzen Polizeimeister und Familienvater heißt es weiter täglich trainieren, denn die neue Saison steht vor der Tür. Da ihm die Prüfungszeit einiges an Zeit gekostet hat, muss er jetzt besonders Gas geben. Um Anlauf zu holen, war der Canadierfahrer Anfang März in das italienische Sabaudia gereist. Zwei Wochen unter Aufsicht seines langjährigen Trainers Ralph Welke, paddelte er sich der Wettkampfform entgegen. Ziele für diese Wettkampfsaison, mit den Weltmeisterschaften in Duisburg als Höhepunkt, hat er sich bereits gesteckt. Sein Wunsch natürlich der Einer über 1.000m und als Zugabe würde er sich freuen, das Boot auch über 5.000m ziehen zu dürfen. Doch vorerst muss er sich bei den Qualifikationen beweisen. Auch wenn er sich noch nicht auf demselben Trainingsstand befindet wie seine Konkurrenz, gibt er sich kampfbereit: „Mein Fokus liegt auf der zweiten Quali Ende April. Da werde ich fit sein.“
Ostermontag fährt er mit seiner Trainingsgruppe und Trainer Welke nach Brandenburg an der Havel. In diesem 10-tägigen Trainingslager bereiten sich die sechs Sportler intensiv auf die anschließende 1. Sichtung vor.
Doch bevor er sich den Feinschliff für die erste Qualifikation holt, kann er das Osterwochenende im Kreise der Familie genießen. Zusammen mit Freundin Romy und Tochter Hanna fährt er zu seinen Schwiegereltern. „ Ich freue mich schon auf die Ostereiersuche mit Hanna. Mal sehen was es so zu finden gibt!“, sagt er fröhlich und klebt einen letzten Schmetterling auf sein Osterkörbchen.
Und wer weiß, vielleicht hat der Osterhase auch ein Dankeschön für den Bastelkönig versteckt…
Von: Henrica von Rauchhaupt
