Nun sitzt sie seit dem 25. August wieder im Seekajak. Gestartet ist sie genau dort, wo sie am 2.5.12 aufgehört hatte, nämlich in Valparaiso. Ihr Plan ist es, den „Rest“ der südamerikanischen Pazifik-Küste hoch zu paddeln …. bis zum Panama-Kanal … und dann weiter bis Georgetown (Guayana). Ein Jahr später wird sie sich dann wohl an die 3. und letzte Etappe (August/September 2013 bis Mai 2014) machen. Sie hofft, am 10. Mai 2014 – anlässlich ihres 50. Geburtstags - in Buenos Aires die Umrundung ihres nunmehr zweiten Kontinents zu Ende zu bringen.
Während der 2. Etappe wird sie nicht mehr in dem US-amerikanischen „18X SPORT“ von EPIC paddeln, sondern in einem neuen, extra auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen schwedischen, jedoch etwas kippligeren Seekajak von POINT 65°Nm, welches anschließend unter dem Modellnamen „FREYA“ in Serie gehen soll. Übrigens, die Maße dieses Seekajak sind noch nicht veröffentlich worden, es ähnelt jedoch dem „XP 18“ von POINT 65°N, das die folgenden Maße hat: 549x54 cm; 390 Liter Volumen.
Ob Freya mit diesem Seekajak das bislang mit dem „EPIC 18x SPORT“ vorgelegte Tagesdurchschnittstempo von ca. 5 km/h steigern kann, wird sich bald herausstellen; denn bei den vorherrschenden rauen Seegangsbedingungen, denen sie stundenlang ausgesetzt ist, wird sie u.U. in einem „kippstabileren“ Seekajak schneller vorankommen als mit einem Seekajak, dessen vom Rundspant geprägten Geschwindigkeitspotenzial erst ab 10 km/h so richtig zur Geltung kommen kann.
Außerdem wird Freya bis Weihnachten 2012 von ihrem dänischen Freund Peter Unold begleitet. Peter ist ein „echter Wikinger“, der schon rund Dänemark und „rund“ Schweden gepaddelt, aber auch den Kattegat von Onsala (S) über Insel Laesö nach Frederikshavn (DK) gequert ist: Einigen Deutschen ist er bekannt, da er über mehrere Jahre hinweg jährlich eine Tour „Rund Samsö“ im DKV-Sportprogramm angeboten hatte.
Endlich auf Tour
Die ersten drei Tage liefen planmäßig ab. Zunächst paddelten Freya & Peter 34 km am Tag und steigerten sich dann auf 43 km und 53 km. Gepaddelt wird stets von kurz nach Sonnenaufgang bis in den späten Nachmittag hinein… sofern das Wetter es erlaubt und sich Anlandemöglichkeiten bieten. An die Gewässerbedingungen haben sich beide wohl schnell gewöhnt, obwohl sie bislang nur beim Anlanden am ersten Abend (bei 5 Bft. Wind und 3 m Dünung) so richtig gefordert wurden. Nicht gewöhnen können sie sich jedoch an die vielen Kontrollen durch die Navy. Bis zu acht (= 8!) Teams suchen sie täglich an Land und auf dem Wasser auf, um zu erfahren, ob alles in Ordnung ist, was ihr nächstes Ziel sei, wann sie dort anlanden und wann sie dann am nächsten Tag von dort wieder starten werden, und zwar wohin! Am liebsten hätte es wohl die Navy, dass sie sich alle 4 Std. meldeten.
Lassen wir uns überraschen, wie dieses deutsch-dänische Pärchen vorankommen wird? Ob Freya zäher ist als Peter und ob es Peter überhaupt bis Weihnachten durchhält? Bedeutet es doch, nicht nur die nächsten 110 Tag mit Freya aus- & mitzuhalten, sondern auch tagaus, tagein voranzupaddeln stets mit dem prüfenden Blick nach links, ob sich nicht inmitten der 3-4 m hohen Dünung plötzlich ein Kaventsmann auftut, um einen mit fortzureißen und auf die nahe Felsküste zu spülen … und zwar an einem Küstenstreifen, der nicht trockener sein kann, nämlich die Atacama Wüste im Norden von Chile. Diese Wüste ist immerhin so lang, dass sie noch auf einer Weltkarte 1:60.000.000 deutlich zu erkennen ist.
Text: U.Beier
Bild und weitere infos: www.freyahoffmeister.com
