Bereits bei den Trainingsläufen am Vortag auf dem neu ins
Weltcupprogramm aufgenommenen Streckenabschnitt des Ouse
zeigte sich, dass die Strecke nicht nur Materialintensiv war,
sondern auch große Verletzungsgefahr bei den Sportlern bestand.
Wuchtige verblockte Stellen gerade am Ende eines über 20
Minuten dauernden Wettkampfes verlangte von den Sportlern alles
ab. Nirgends konnte man die schwierigen Passgagen von außen
einsehen. Viele Nationen überlegten sich bereits im Vorfeld, ob
ihre Sportler das Risiko eingehen sollen. Das deutsche Team war
beim 5. Weltcup mit den Sportlern in Herren K1 und C1 am Start.
Alke Overbeck zog sich nach einer Kenterung beim Training
Schürfwunden und einige Prellungen zu, so dass sie auf den
Start verzichten musste.
Nachdem am Vorabend die gröbsten Schäden an den Booten nach
den Trainingsfahrten beseitigt wurden, Niels seine
herausgetretene Fußstütze ersetzen konnte, gelang die Vorfahrt
auf dem Ouse am Wettkampftag ohne größere Probleme (Niels hat
allerdings seine provisorisch eingebaute Fußstütze wieder
herausgerissen, konnte sie aber zum Wettkampf mit einem
Spanngurt fixieren).
Und dann die Rennen: Niels Verhoef kommt als erster des
deutschen Trios ins Ziel: Seine Fußstütze hat gehalten: „ Ich
fand es ein sehr schönes Rennen, leider war ich ein wenig
gehandicapt, aber es ist ein Rennen bei dem man mit lächelndem
Gesicht ins Ziel kommt, aber einige schütteln auch ihren Kopf –
die einen mehr – die anderen weniger.“ Ihm folgte Josef
Baumann. Er schüttelte im Ziel nur den Kopf: Das war nichts. Es
ging schon vom Start weg nicht richtig los und unten heraus hat
mir einfach die Streckenkenntnis gefehlt.“ Als vorletzter
Starter kam dann Achim Overbeck ins Ziel. Auch er schüttelte
den Kopf und hielt sich dann auch besorgniserregend die
Schulter fest. Er kam mit Bestzeit ins Ziel. Auch der
Weltcupführende Slovene Zninardic konnte seine Zeit nicht mehr
unterbieten. Die Freude bei Achim im Ziel hielt sich aber in
Grenzen. Er musste im letzten schwierigen Teil der Strecke
rollen und hat sich dabei die Schulter an einem Stein gestoßen.
„Ich habe mir das so eingeteilt, dass das Ziel vor dem
Wildwasserstück war, und dort war ich dann platt, zu
unkonzentriert und ich bin dann reingefallen, aber mir tat
erstmal nichts weh. Zum Glück hatte ich vorher schon genug
Trainingsfahrten und wusste den Weg. Mein Plan ist aufgegangen.
Zum Glück konnte ich den vor mir startenden Briten Schofield
noch vor dem schweren Stück überholen.“
Julian Rohn belegte im C1 wiederum Platz 5. „Meine Linie war
gut, aber leider hatte nicht mehr so viel auf meinem Akku und
dann habe ich den Ami eingeholt und ich bin nicht vorbei
gekommen“
Manuela (Team-Managerin) meinte im Ziel nur noch erleichtert:“
Ich bin froh, dass dieses Harakiri-Rennen endlich vorbei ist
und dass sich die Sportler alle einigermaßen lebendig endlich
auf den Weg zurück in die Zivilisation nach Launceston machen
können. Dort haben wir jetzt zwei Tage Pause, in denen wir an
den Blessuren der Boote und Sportler arbeiten können, um uns
dann wieder voll auf den letzten sehr spannenden Weltcuplauf im
Cataract George konzentrieren können“
Spannend wird es in der Weltcupgesamtwertung. Nur bei den
Damen kann der Britin Ougton der Sieg nicht mehr genommen
werden. Achim hat rein rechnerisch noch die Chance durch einen
Sieg im letzten Lauf dem Slovenen Zninardic den Sieg streitig
zu machen. Auch im C2 kommt es zum Showdown. Maik Schmitz und
Nils Knippling müssen den letzten Lauf vor den Tschechen
gewinnen um als Weltcupsieger nach Hause zu fahren.
Von Manuela Gawehn (www.wildwassersport.de)