Nachdem zu Wochenbeginn noch reichlich Niederschläge für Hochwasser gesorgt haben, zeigte sich pünktlich zum Start der Wettkämpfe das Wetter von seiner besten Seite: 20 Grad und Sonne sorgten beim Auftakt für perfekte Wettkampfbedingungen. Auf die Sportler wartete ein hartes Programm: Donnerstag begannen die Wettkämpfe mit der Classic-Einzeldistanz, Freitag folgten die Mannschaftswettkämpfe im Classic, ehe zum Abschluss am Samstag die Sprinter im Einzel und der Mannschaft zum Zuge kommen sollten.
Vor allem die riesen Unterschiede bei der Streckenlänge
sollten die Sportler vor arge Probleme stellen: Eine
kräfteraubende Classicstrecke mit 20 Minuten Belastung und
keiner Möglichkeit durchzuschnaufen – und im krassen Gegensatz
dazu ein Sprint von nur knapp über 40 Sekunden sorgten für
spannende Entscheidungen und ein buntgemischtes Podium. Während
bei den Herren über die klassische Distanz noch die üblichen
Verdächtigen dominierten – der Kölner Tobias Bong siegte mit
souveränem Abstand vor den beiden Braunschweigern Achim
Overbeck und Sören Falkenhain – gab es im Sprint der Herren
eine kleine Sensation: Zwar zeigte Björn Barthel
(Ludwigshafen) schon beim Sprint-Ranglistenrennen in
Hohenlimburg eine beachtliche Leistung, den Meistertitel haben
ihm aber im Voraus wohl die wenigsten zugetraut. Und so kam es,
dass einige Herrenfahrer ziemlich erstaunt blickten, als
Barthel mit seinem ersten Sprint-Lauf die bisherige Bestzeit
und sich mit einer Sekunde Vorsprung an die Spitze setzte.
Diesen Vorsprung ließ er sich auch im zweiten Lauf nicht mehr
nehmen und Barthel setzte sich vor Sebastian Verhoef und Tobias
Bong (beide Köln) durch. Bundestrainer Gregor Simon war von den
Leistungen seiner Herren indes nicht 100%ig überzeugt: „Marc
Rösner (Altrip) befand sich nach zuletzt harten
Trainingseinheiten in einem Tief und konnte keine Topleistung
abliefern.“ Ähnlich einzuschätzen ist nach Aussage des
Bundestrainers die schwache Leistung von Björn Beerschwenger
(Köln), der beide Duelle gegen Sören Falkenhain (Braunschweig)
verlor und nun „auf der WM beweisen will, dass seine
Nominierung gerechtfertigt ist.“
Bei den Kajak-Damen bewies die Rosenheimerin Manuela Stöberl bereits eine beachtliche WM-Form und gewann sowohl den Sprint als auch die Classic. Sabine Füßer (Augsburg) hatte sich nach Anweisung des Bundestrainers beim vorangegangen Weltcup bewusst total in den Keller gefahren, um die nötige Wettkampfhärte zu trainieren. Dennoch sprang im Sprint einer guter zweiter Platz vor Alke Overbeck (Celle) heraus, die im Classic zweite wurde. Die vierte WM-Fahrerin im Bunde, Maria Hollerieht aus Rosenheim, bewies mit ihrer Bronzemedaille über die Classicstrecke, dass sie ein heißer Kandidat für die Classic-Mannschaft bei der WM ist.
Bei den Canadiern wenig neues
Favoritensiege gab es bei den Canadierdisziplinen. Normen Weber (Augsburg) gewann beide C1-Distanzen jeweils vor Tim Heilinger. Zudem konnte sich Weber im großen Boot zusammen mit Rene Brücker den zweiten Rang auf der klassischen Distanz sichern. Den C2 gewannen Maik Schmitz und Matthias Nies von der RG NRW, die sich somit ihren ersten gemeinsamen Deutschen Meistertitel sicherten. Über die Sprintdistanz wollten dann die letztjährigen Weltmeister Johannes Baumann und Lars Walter ihren enttäuschenden dritten Classicrang vergessen machen. Mit zweimal Laufbestzeit gelang den beiden Fuldaern dies auch beeindruckend. Damit beendeten sie auch zugleich die Spekulationen, dass das Erfolgsboot noch nicht in WM-Form sei. „Über das Sprintboot von Baumann-Walter habe ich mich besonders gefreut – bei der Quali sah das noch nicht so souverän aus. Aber mit diesem Ergebnis habe ich jetzt für die WM berechtigte Hoffnungen auf eine Einzelmedaille.“, analysiert der Bundestrainer.
Insgesamt zeigte sich Simon zufrieden mit den Leistungen seiner WM-Fahrer und ist für die Weltmeisterschaften optimistisch: „Bis auf die Kajak-Herren sind wir voll im Soll. Und uns bleiben ja auch noch zwei Wochen zur Vorbereitung.“
Kanu-Club Fulda erfolgreichster Verein bei der DM
Bester
Verein bei den Deutschen Meisterschaften war wieder einmal der
Kanu-Club Fulda: Mit sechs Goldmedaillen, zweimal Silber und
sieben Mal Bronze wurden die Barockstädter bereits zum vierten
Mal innerhalb von fünf Jahren zum erfolgreichsten Verein der
Deutschen Meisterschaften gekürt wurde. Mit großem Abstand
folgten PSV Braunschweig (4-3-3) vor dem KCD Düsseldorf
(4-3-2). Maßgeblichen Anteil an dem wiederholten Triumph des
Kanu-Club Fulda hatte der Jugendfahrer Joshua Piaskowski. Mit
seinen vier Goldmedaillen, einer Silber- und einer
Bronzemedaille avancierte er zum erfolgreichsten Sportler der
Wettkämpfe. KCF-Meistermacher und Chef-Trainer Harald
Piaskowski zeigte sich nach dem Medaillenregen mächtig stolz
auf seine Schützlinge: „Absolute Spitze, was wir hier erreicht
haben – einfach nur grandios“. Mit der Medaillenausbeute waren
die KCF-Verantwortlichen mehr als zufrieden: „Auf fünf
Goldmedaillen hatten wir gehofft - sechs sind es
geworden, besser geht es nicht.“, so die einhellige Meinung der
Trainer. Im nächsten Jahr richtet der KCF die Deutschen
Meisterschaften auf der Muota in der Schweiz nahe Schwyz aus.
Dies soll ein Event der Extraklasse werden – und die
Vorbereitungen laufen schon. „Nach der DM ist vor der DM“,
erklärt Organisationsleiter Harald Piaskowski. Bereits auf der
Heimfahrt aus Österreich schmiedete er Pläne für das Event.
Von David Piaskowski