„Ich kann das noch gar nicht realisieren,“, strahlte der Augsburger Sportsoldat wenig später vor dem ihn belagernden Pulk der Journalisten. „Ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl, war überhaupt nicht gehemmt und bin mit Freude an den Lauf rangegangen. Dazu kam die ganze Atmosphäre, das volle Stadion und die Zuschauer, die mich gepuscht haben, ich hab’ dann nur noch die Strecke gesehen. Im Ziel wusste ich, der Lauf war gut, ich hatte keine Fehler gemacht und 'ne Medaille war drin, aber dass es Gold wird, hätte ich nicht gedacht, einfach Hammer“. sagte der 21-Jährige und erblickte seinen sich unter die Journalisten geschmuggelten Heimtrainer Thomas Apel. Eine herzliche Umarmung der beiden unterbrach erstmal die Fragerunde. „Sein Vertrauen war für mich sehr wichtig, ihm gilt mein ganz besonderer Dank“, erklärte Alexander Grimm die freudige Begegnung.
Mitgenommen hatte die nervenaufreibende Entscheidung auch seinen Bundestrainer Jürgen Köhler. „Von mir ist ein großer Ballast abgefallen. Ich bin riesig froh über diese erste Goldmedaille. Für unsere Sportart ist das etwas ganz Großes, so wie ein Fanal und es ist auch Motivation für die Nachwuchsarbeit.“ Auch DKV-Präsident Olaf Heukrodt hatte die Entscheidung zusammen mit dem deutschen Betreuerstab erlebt und strahlte: „Da geht einem der Puls hoch. Als Alexander als Viertletzter gestartet war und seinen Lauf so souverän mit großem Vorsprung vor den bisher Führenden 'runter gebracht hatte, da waren wir guter Hoffnung, dass er eine Medaille packen kann. Jetzt hat er Gold."
Nach der Siegerehrung hatte Alexander Grimm seine chinesischen Begleiter, die ihn zur Pressekonferenz führen wollten, auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Immer wieder musste er vor Fotografen seine Goldmedaille präsentieren und dann stürmte er plötzlich auch noch davon Richtung Zuschauertribüne. Sekunden danach fielen sich sein Vater und er um den Hals. Seinem Vater stand die Aufregung der letzten halben Stunde noch ins Gesicht geschrieben. „Ich bin ganz stolz darauf, dass er das erreicht hat, wovon er heimlich geträumt, es aber nie öffentlich gesagt hat, nämlich eine Medaille. Ich muss das erstmal alles fassen“, sagte er zum Coup seines Filius.
Fast ging bei diesem denkwürdigen Abschluss des ersten Slalom-Finaltages von Shunyi unter, dass zuvor auch Jan Benzien im C1 mit Finalchancen am Start war. Der Leipziger büßte jedoch gleich zu Beginn in einer schwierigen Torkombination all seine Chancen ein. „Ich bin aus Tor vier 10 Zentimeter zu eng 'rausgefahren und dann hat mich eine Walze gepackt. Ich hab noch versucht zu ziehen, aber sie hat mich nicht losgelassen“, meinte er enttäuscht über den Patzer bei seiner Olympiapremiere.
        
      
        
      
        
        