Dabei brachte der Kanu-Club Fulda (KCF) unter Leitung von Orga-Chef Dr. Norbert Gescher und Wettkampfleitung von Harald Piaskowski mal wieder ein Mammutprogramm über die Bühne:
An den beiden Wettkampftagen Samstag und Sonntag erfolgten über 400 Einzelstarts verteilt auf die Sprintrennen am Samstag an der Kohlhäuser Brücke / Johannesberg und den Classicrennen am Sonntag, dass wegen extremen Niedrigwasser von Eichenzell / Ziegel auf die Strecke von Gläserzell nach Kämmerzell verschoben werden musste. Dazu kamen am Sonntag noch ca. 50 Mannschaftsrennen. Insgesamt hatten für das Fuldaer Traditionsrennen 39 Vereine aus vier Nationen gemeldet: der Schweiz, Niederlande, Luxemburg und Deutschland.
Dabei war die Creme de la Creme der deutschen Wildwasserszene am Start um einen ersten Standort zu bestimmen, wo man denn zu Saisonbeginn steht. Bei den Schweizer Athleten zählte das Kräftemessen sogar schon als Qualifikationsrennen für den diesjährigen Weltcup.
Das Sprintrennen stand wegen des Niedrigwasser auf der Kippe: Erst durch den unermüdlichen Einsatz des KCF und dem Einbau von mehreren Bohlen als Staudamm konnte das Rennen wie geplant auf der Strecke in Fulda / Kohlhaus stattfinden. Dazu kam, dass sich der KCF für das Wasser extra Zuschuss-Wasser kaufte. Zum Nachteil der Fische: Durch die Schließung einer Wehranlage um das Wasser komplett auf die Rennstrecke zu leiten, war ein Nebenkanal der Fulda quasi trocken gelegt, und Angler beschwerten sich über den drohenden Fischverlust. So musste kurzerhand das Wasser wieder umgeleitet werden und die Rennen konnten wie geplant gestartet werden.
Den Auftakt dabei machten die Zweier-Canadier, wo die Lokalmatadoren Johannes Baumann und Lars Walter gut in die Saison starteten - mit Potential: In ihrer Spezialdisziplin, dem Sprint wurden sie zweite, auf der ungeliebten klassischen Distanz kamen sie auf Rang drei ins Ziel. Dennoch zeigten sich beide zufrieden: " Es ist immer besser, mit gemäßigtem Tempo und Erfolg in die Saison zu starten und dann bei den Höhepunkten topfit zu sein, als andersrum. Unser Hauptaugenmerk in dieser Saison liegt ganz klar auf der Heim-WM." , zeigten sich die beiden zuversichtlich. Auf der anschließenden Siegerehrung gewann Johannes Baumann zwei Eintrittskarten für die WM in Augsburg. "Na hoffentlich ist das mal kein schlechtes Omen", moderierte der Altmeister Andreas Dajek. Schließlich will Baumann nicht nur als Zuschauer nach Augsburg.
Und dort traut ihnen Wildwasserreferent Lutz Fahlbusch großes zu: "Gold bei der Heim-WM durch den C2 Baumann-Walter,, das wär schon geil. Im eigenen Land dürfen wir uns nicht blamieren. Die beiden haben absolut das Potential für das Podest. Der Vorteil der beiden ist, dass sie harmonieren, die Strömung lesen und sich schnell und gut auf eine Route einstellen können. Dies ist in einem solchem Teamboot enorm wichtig. Somit beste Voraussetzungen, für eine WM-Medaille."
Und auch den anderen Startern aus Fulda bescheinigt Fahlbusch gute Chancen für die neue Saison: "Der KCF- wird auch in 2011wieder vorn dabei sein. Die Paddler sind schon in ihrer Form ziemlich gut, und der Wechsel von Jan Bauer zum KCF wird das Team noch weiter verstärken. Jil-Sophie Eckert oder Joshua Piaskowski zum Beispiel sind in Fulda schon bombig gefahren und konnten den Heimvorteil voll ausnutzen."
Die deutschen Nationalmannschaftsfahrer überzeugten mit guten Ergebnissen. Bei den Herren zeigte der Kölner Tobias Bong wie gewohnt schon eine phänomenale Frühform und gewann sowohl das Sprint,- als auch das Classicrennen in überlegener Manier.
Sabine Füßer zeigte bei den Damen, dass sie es in Augsburg nochmal angreifen, und wenn möglich eine WM-Medaille gewinnen will: Sie gewann mit souveränen Vorsprung den Sprint und kam auf der langen Distanz auf den zweiten Rang. Bei den Canadier Einern war Normen Weber einmal mehr unbezwingbar und gewann beide Rennen vor Julian Rohn.