12.06.2013 | Kanu-Rennsport

Nicole Reinhardt beendet Kanu-Karriere

Noch vor reichlich einem Jahr nahm die gebürtige Lampertheimerin ambitioniert die Olympiaqualifikation in Angriff.

Als amtierende Weltmeisterin im K1 der Damen über 500m galt sie als große Hoffnung für einen Start im Einer in London. Doch dann kam alles anders. Gesundheitliche Probleme machten ihr noch während der 1. Ranglistenregatta einen Strich durch die Rechnung. Auch der 2. Ranglistenwettkampf fand ohne sie statt. Es folgten Wochen der Ungewissheit, ob es für sie noch eine Chance geben würde auf den Olympiazug aufzuspringen. Schließlich musste die seinerzeit 26-Jährige ihre olympischen Träume aufgeben.

Nichtsdestotrotz blickt Nicole Reinhardt auf eine Karriere zurück, die schon früh steil begann. Bereits mit sieben Jahren begann das Kanu-Talent – zunächst beim Kanu-Club Lampertheim – mit dem Paddeln, obwohl ihre ebenfalls Kanusport treibende Mutter sie lieber beim Schwimmen gesehen hätte. Im Kanusport machte sie schnell Fortschritte, erste Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. Als Jugendliche, mittlerweile beim WSV Lampertheim, reifte Nicole Reinhardt unter der Betreuung von Peter Horstfeld zu internationaler Klasse und schon als 16-Jährige wurde sie im Zweier und im Vierer Junioren-Europameisterin. Mit 17 Jahren gewann sie 2003 in Komatsu / Japan bei den Junioren-Weltmeisterschaften den Titel im Kajak-Einer über 1000 und Silber über 500m. Spätestens 2005, inzwischen in der Obhut von Gerd Riffel am Leistungsstützpunkt in Mannheim, kannten dann alle ihren Namen, als sie bei den Weltmeisterschaften in Zagreb als blutjunge Leistungsklasse- Athletin den etablierten Assen den WM-Titel im K1 über 500m wegschnappte.

Es gibt wohl nicht viele Sportler, die es mit einer derart steilen Entwicklung in so kurzer Zeit ganz nach oben schaffen. Dennoch kehrte Nicole Reinhardt nach 2006 international dem Kajak-Einer zunächst den Rücken und wechselte ins Mannschaftsboot. In der gleichaltrigen Potsdamerin Fanny Fischer fand sie eine kongeniale Partnerin, mit ihr zusammen erkämpfte sie im Zweier je zwei WM WM und EM-Titel, darüber hinaus weitere vier WM- und EM-Medaillen und den vierten Platz bei den Olympischen Spielen in Peking. Auch im Damen-Vierer war sie an zahlreichen WM und EM-Erfolgen beteiligt, gekrönt vom Olympiasieg des Damen-Flaggschiffs in Peking 2008.

Zu den internationalen Erfolgen im Mannschaftsboot gewann sie auch drei WM- und einen EM-Titel mit der Einer-Sprintstaffel der Damen. 2011 gelang ihr dann erneut der große Wurf: Bei den Weltmeisterschaften in Szeged wurde sie sechs Jahre nach ihrem ersten Titelgewinn in der Königsdisziplin der Damen wieder Weltmeisterin im K1 über 500m. „Neben der Goldmedaille im Vierer von Peking betrachte ich die beiden WM-Titel im Einer als meine wertvollsten sportlichen Erfolge, wobei ich den zweiten Titel noch etwas höher einstufe, weil ihn zu erreichen noch härter war als den ersten“, sagt sie zu ihrer sportlichen Bilanz.

Da aus gesundheitlichen Gründen die tolle Karriere nun zu Ende gegangen ist, bedankt sich der Deutsche Kanu-Verband bei der Ausnahmekanutin Nicole Reinhardt für diese erfolgreichen Jahre und unvergsslichen Momente. Für den weiteren Lebensweg sagen viel stellvertretend für alle Kanu-Rennsportler "Dankeschön Nicole und alles Gute für die Zukunft".

Den kompletten Artikel über Nicole Reinhardt im KANU-SPORT 06/2013.

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