02.10.2011 | Kanu-Rennsport

Fanny Fischer: Statt Paddeln nun Daumendrücken bei Olympia

Wenn die Rennsport-Asse des DKV jetzt im Oktober das Training für die kommende Saison aufnehmen und sich damit auch der Herausforderung Olympia 2012 in London stellen, dann wird eine erfolgreiche Athletin der letzten acht Jahre nicht mehr mit von der Partie sein. K4-Olympiasiegerin Fanny Fischer hatte just an ihrem 25. Geburtstag Anfang September über ihren Verein KC Potsdam mitteilen lassen, dass sie das Paddel endgültig in die Ecke stellt.

Bereits im April hatte die Potsdamerin eine Auszeit vom Wettkampfsport verkündet. Dennoch hofften nicht wenige, sie würde für Olympia nächstes Jahr wieder zurückkehren. Fanny Fischer traf für sich jedoch eine andere Entscheidung: „Das Kribbeln ist nicht stark genug, um nochmals ins Boot zu steigen und London in Angriff zu nehmen. Ich will mich voll meinem Studium widmen und freue mich auf neue Herausforderungen“, ließ sie mit Dank an alle verlauten, die sie bisher begleitet und unterstützt haben.

Bei den Verantwortlichen sowohl in ihrem Heimatverein KC Potsdam als auch beim Deutschen Kanu-Verband ist ihre Entscheidung Anfang September mit Bedauern zur Kenntnis genommen worden. Sowohl der dreifache Olympiasieger und Vorsitzende des KC Potsdam Torsten Gutsche wie auch Chefbundestrainer Reiner Kießler und DKV-Sportdirektor Dr. Jens Kahl äußerten, es sei schade, dass eine so junge und talentierte Athletin dem Spitzensport adé sagt –Reaktionen, die Fanny Fischer durchaus nachvollziehen kann: „Vielleicht mag meine Entscheidung etwas schwer begreifbar sein, zumal für Außenstehende. Ich bin ja in der Tat noch jung und schlecht war ich ja auch nicht. Aber ich gehe jetzt eben einen anderen Weg, der auch interessant ist, und ich fühle mich gut dabei“, meinte sie mit etwas Abstand zu ihrem vor drei Wochen verkündeten Rücktritt und schließt zugleich einen „Rücktritt vom Rücktritt“ aus. Auf viel Verständnis stößt sie dabei beim K2-Olympiasieger und 13-fachen Weltmeister Ronald Rauhe, mit dem sie seit drei Jahren zusammenlebt: „Fanny hat sich das gründlich überlegt. Sie schöpft jetzt neue Motivation aus dem, was nach der sportlichen Laufbahn kommt. Das macht sie glücklicher.“

Vor allem über ihren Partner wird die K4-Olympiasiegerin von Peking sowie dreifache Welt- und vierfache Europameisterin mit dem Kanusport in Verbindung bleiben und so auch den Olympischen Spielen im nächsten Jahr besonders entgegenfiebern: „Olympia wird mich natürlich nicht kalt lassen. Ich hoffe, dass ich im nächsten Jahr vor Ort sein und Ronny moralisch unterstützen kann, wenngleich auch von der anderen Seite, von der Zuschauertribüne aus. Darauf freue ich mich schon.“ Ronny Rauhe traut sie bei den Spielen eine Menge zu, auch wenn es auf der Sprintstrecke heutzutage „sehr hart“ sei: „Die Ungewißheit nagt da viel stärker an einem als früher über 500m. Aber Ronny ist ein absoluter Wettkampftyp, von daher bin ich optimistisch und auch wahnsinnig gespannt“, sagt die Studentin für Sporttherapie und Prävention an der Uni Potsdam in der Hoffnung, dass das Sprint-Ass gesund bleibt und gut durch die nächste Saison kommt.

Von: Hans-Peter Wagner

In der Oktober Ausgabe des KANU-SPORT finden Sie ein Portrait zu Fanny Fischer

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