Die Isar war bis zu ihrer zunehmenden Nutzung zur Energiegewinnung ein Eldorado für Faltbootfahrer und ist es zum Teil noch heute. Zuerst stieg das Bildungsbürgertum in die Faltboote, da dieser Sport kein billiges Hobby war und gerade die Intellektuellen den aufkommenden Freizeitbeschäftigungen in freier Natur sehr offen gegenüberstanden. Hier zeigen sich eindeutige Parallelen zum Alpinismus und der Entwicklung des Alpenvereins. Der Faltbootsport kreierte zusammen mit dem Alpinismus ein neues Lebensgefühl, das die Sportler hinaus in die Natur zog, das aber auch eine neue Sichtweise auf Gesellschaft, Konventionen und Individuum mit sich brachte und ein bewusstes Körperverständnis generierte. Mit dem Faltbootsport kommt das „Zelteln“, heute Camping genannt.
Was ist ein Faltboot und wie kam es dazu, dass sich gerade in Tölz einer der besten und qualitativ hochwertigsten Faltbootbauer ganz Deutschlands ansiedelte und warum heißen diese Boote „Pionier“? Kann man mit einem Faltboot nur auf der Isar oder in anderen Flüssen paddeln oder lässt sich damit auch segeln? Warum beschimpften „sittsame“ Tölzer Bürgerinnen die ersten Faltbootfahrerinnen von Isarbrücke aus? Wer ist der berühmteste Tölzer Faltbootfahrer und kann man mit „Pionier“ auch Skifahren oder Rodeln?
Diese und viele andere Fragen möchten wir in der Sonderausstellung im Stadtmuseum klären und einen Einblick geben in das Lebensgefühl, das mit dem Faltbootsport transportiert wurde.
Ein Katalog und begleitende Veranstaltungen wie z.B. ein Vortrag zur Geschichte der Faltbootwerft, eine Regatta, ein Faltbootcamp an der Isar, ein spritziges Schifferlbier vom Mühlfeldbräu und Führungen sollen dieses Lebensgefühl auch heute noch einmal spürbar werden lassen.
Lassen Sie sich mittreiben! Wir freuen uns auf Ihren Besuch – Ihr Stadtmuseum Bad Tölz
Di-So 10-17 Uhr
Es gelten die Preise für Sonderausstellungen
Weitere Informationen unter: www.bad-toelz.de/kultur/das-toelzer-stadtmuseum
