Kühle Temperaturen und ein stetiger, aber noch im Großen und Ganzen fairer Wind ließen den Qualifikationsauftakt für die Rennsport-Asse nicht gerade zum Vergnügen werden. Die zeigten sich davon jedoch wenig beeindruckt. In den Sprint-Entscheidungen des ersten Tages behielten in den Kajak-Disziplinen die Olympia-erfahrenen Athleten die Oberhand. Bei den Damen setzte sich K2-Olympiasiegerin Tina Dietze (Leipzig) in den beiden Prüfungen des Tages durch. Über 200m siegte sie vor ihrer London-Zweierpartnerin Franziska Weber (Potsdam) und K4-Silbermedaillengewinnerin Katrin Wagner-Augustin (Potsdam) und über 250m tauschten hinter ihr Weber und Wagner-Augustin die Plätze. „Nachdem ich erst im Januar wieder das Training aufgenommen habe, gibt mir der Sieg Selbstvertrauen. Ich wollte mir keinen Druck machen, sondern mit Spaß an den Start gehen und dann schauen, was ’rauskommt. Von daher ist der Auftakt mehr als gelungen“, meinte die Leipzigerin nach ihrem ersten Coup am Vormittag.
Bei den Herren holte sich über 200m einmal mehr Olympia-Finalist Ronald Rauhe (Potsdam) vor dem U23-Vizeeuropameister des Vorjahres über 500m Tom Liebscher (Dresden) und Jonas Ems (Essen) den Qualifikationssieg und zeigte sich damit sehr zufrieden: „Das Ergebnis beruhigt mich, zumal für die frühe Sichtung auch eine recht gute Zeit zustande gekommen ist. Nachdem ich im Training ein paar Dinge verändert habe, war ich gespannt wie sich das hier auswirken würde. Ich bin froh, dass es so geklappt hat.“ Das 250m-Finale für die Mittelstreckenranglistenwertung entschied am späten Nachmittag dann Tom Liebscher vor dem U23-Europameister im K4 vom Vorjahr Kostja Stroinski und dem Schlagmann des London-Vierers Marcus Groß (beide Berlin) für sich. Mit Tom Liebscher, Kostja Stroinski sowie mit dem U23-Europameister im K2 des Vorjahres Max Rendschmidt (Essen) auf Rang vier des A-Finales meldeten drei erfolgreiche Nachwuchsathleten nachhaltig ihre Ambitionen auf einen Platz in der ersten Garde der Kajak-Herren an.
Im Canadier der Herren setzte C1-Olympiasieger Sebastian Brendel (Potsdam) nahtlos seine Dominanz im Einer fort und paddelte über 250m als Erster vor C2-Olympiasieger Peter Kretschmer und Ronald Verch (beide Potsdam) ins Ziel. „Über 250m war ich eigentlich immer ganz gut und jetzt ohne die reinen Sprinter hat es schon gepasst. Ich bin mit dem Auftakt nach dem relativ wenigen Training infolge der Ausbildung ganz zufrieden“, schätzte das C1-Ass seine Leistung ein. Auf der 200m-Sprintdistanz erwischte Stefan Holtz (Leipzig) den besten Saisonstart und gewann vor seinem Leipziger Vereinskameraden Robert Nuck und U23-Vizeeuropameister Stefan Kiraj (Potsdam). „Ich trainiere erst seit fünf, sechs Wochen konzentriert auf den Sprint und bin ganz entspannt an die Sache ’rangegangen. Ich hatte ja nichts zu verlieren. Dass es im Rennen dann vom ersten bis zum letzten Schlag so gut laufen würde, damit hätte ich selbst nicht gerechnet“, bilanzierte der Sieger seinen Saisonstart.
Mit einem Doppelsieg startete Cathrin Dürr (Karlsruhe) im Canadier-Einer der Damen in die WM-Qualifikation. Die U23-Vizeeuropameisterin des Vorjahres setzte sich beide Male gegen Lydia Weber (Leipzig) und ihre Vereinskollegin Annika Worch durch.
Text: H.-P. Wagner
