Bei ihrem Sieg im 500m-Rennen der Damen verwies das DKV-Quartett mit Fanny Fischer, Nicole Reinhardt, Katrin Wagner-Augustin und Tina Dietze die Weltmeisterinnen aus Ungarn und die im Vorlauf noch vor dem deutschen Boot platzierten Spanierinnen auf die Plätze. „Wir hatten im Vorlauf schon etwas an uns gezweifelt, denn da lief es nicht ganz so rund. Die Spanierinnen waren doch ein ganz schönes Stück vor uns. Wir haben allerdings darauf gehofft, dass wir im Endlauf noch drauflegen können, wie wir es ja schon oft bewiesen haben“, rekapitulierte Schlagfrau Fanny Fischer den Weg zum EM-Gold. Katrin Wagner-Augustin, die eine Stunde zuvor im K1 über 500m hinter der Ungarin Danuta Kozak bereits Silber geholt hatte, ergänzte: „Momentan sind wir ganz vorn. Dennoch müssen wir noch an uns arbeiten, damit wir es zur WM möglichst nicht so knapp machen.“ Zu ihrem Einerrennen meinte sie: „Ich wollte mit einer Medaille nach Hause fahren. Noch gestern beim Paddeln dachte ich, dass wird wohl nix. Heute früh beim Einfahren lief es dann doch ganz gut. Jetzt hab ich die Medaille, von daher bin ich zufrieden.
Äußerst zufrieden zeigte sich auch der frischegekürte 1000m-Europameister Max Hoff, der in seinem besten 500m-Rennen in dieser Saison hinter Tamas Szalai (HUN) und Anders Gustafsson (SWE) Bronze erkämpfte. Auch Tomasz Wylenzek, zunächst auf Rang vier ins Ziel gekommen, durfte nach einer Disqualifikation des Zweitplatzierten Russen Ilya Shtokalov im C1 über 500m noch Bronze in Empfang nehmen. Es siegte Dzianis Harazha (BLR) vor Mathieu Goubel (FRA).
Auf der 200m-Strecke sorgten Ronald Rauhe im K1 der Herren sowie der Damen-Zweier mit Fanny Fischer (Potsdam und Carolin Leonhardt (Mannheim) für DKV-Medaillenerfolge. Der Weltmeister von Dartmouth fuhr hinter dem Weltcup-Sieger von Szeged und Zeitschnellsten der Vorläufe Edward McKeever (GBR) auf den silbernern Rang. „Dafür, das ich ein bisschen lädiert bin, war es ganz ok. Leider konnte ich wegen eines Blutergusses im Oberschenkel die Kraft nicht ganz bis zum Ende halten, aber ich bin froh, dass es noch so gelaufen ist. Hinter McKeever zu sein ist keine Schande, denke ich“, äußerte sich das Potsdamer Sprint-Ass zu seinem Finale.
Im Zweier der Damen kamen Fanny Fischer und Carolin Leonhardt nach einem furiosen Start hinter Ungarns Top-Stars Janics/Kovacz und dem slowakischen Duo Kmetova/Kohlova auf den dritten Rang. „Wir sind hier den ersten Wettkampf zusammen gefahren. Dafür fand ich es total in Ordnung“, befand Fanny Fischer.
Ohne Medaille blieben im K2 der Damen über 500m die Siegerinnen des Weltcups in Duisburg Silke Hörmann (Karlsruhe) und Conny Waßmuth (Magdeburg) auf Rang vier. Fünfte Plätze gab es für Nicole Reinhardt (Lampertheim) im K1 und für Stefan Holtz (Karlsruhe im C1 über 200m. Im K2 der Herren über 500m kamen die 1000m-Europameister Martin Hollstein (Neubrandenburg) und Andreas Ihle (Magdeburg) auf Rang sechs, im C2 wurden Chris Wend (Magdeburg) und Erik Rebstock (Neubrandenburg) Neunte. Der Sprint-Zweier der Kajak-Herren mit Jonas Ems (Essen) und Sören Schust (Magdeburg) fuhr im B-Finale auf Rang sechs.
Grund zum Jubel gab es für das DKV-Team dann noch zweimal in den 5000m-Langstreckenentscheidungen zum Abschluss der EM. Ronald Verch (Potsdam) holte sich im C1 souverän EM-Gold vor dem Spanier Jose Luis Bouza und dem Slowaken Marian Ostrcil. Im K1 der Herren komplettierte 1000m-Champion Max Hoff (Köln) mit Silber hinter dem Weißrussen Aleh Yurenia seinen Medaillensatz und avancierte damit zum erfolgreichsten DKV-Athleten bei dieser EM. Im K1 der Damen kam Franziska Weber (Potsdam) auf Platz neun.
Chefbundestrainer Reiner Kießler äußerte zum Abschneiden des DKV-Teams: „Fünf Gold- und zwei Silbermedaillen in den olympischen Disziplinen – das kann sich durchaus sehen lassen. Aber wir haben natürlich noch Baustellen, so auf der 200m-Distanz in drei Disziplinen sowie im C2 über 1000m und auch im K2 der Damen über 500m. Da müssen wir noch sehen, wie wir uns bis zur WM verbessern können.“
