10.05.2017 | Kanu (Allg.)

Freya unterwegs, um sich „unsere“ Träume zu erfüllen!

Was macht eigentlich Freya Hoffmeister? Nun, am 25.3.17 ist sie ja in Seattle (USA) zu ihrer Nordamerikaumrundung aufgebrochen.

Die ersten 1.000 km hat sie schon hinter sich und die ersten 50 Fahrtentage fast auch! Z.Zt. ist sie seit 45 Tagen unterwegs und hat dabei in 33 Paddeltagen 1.232 km zurückgelegt (Stand: 8.5.17).

WFA-Bedingungen nach 14 Paddeltagen erfüllt!?

Die Bedingungen für das Wanderfahrerabzeichen 2017 hat sie somit bereits erfüllt, genau genommen schon an ihrem 19. Fahrtentag; denn innerhalb von 14 Paddeltagen hat sie 503 km zurückgelegt. Es fehlt ihr jetzt nur noch die „Gemeinschaftsfahrt“ … oder erkennt der DKV Freyas Tour als „internationale Gemeinschaftsfahrt“ an; denn dieses Mal steht bei dieser Umrundung – ganz im Gegensatz zur ihrer Australienrundtour – nicht im Vordergrund, möglichst schnell einen Kontinent „abzuhaken“! Vielmehr soll diese Kontinentaltour auch der „Völkerverständigung“ dienen. Ruft doch Freya, unsere „Botschafterin des Kanusports“, in ihrer Homepage www.freyahoffmeister.com seetüchtige Kanuten dazu auf, sie auf ein oder mehreren Etappen zu begleiten. Die bekannte britische Seakayakerin Justine Curgenven, die z.Zt. auf Vancouver Island lebt, hatte dieses Angebot auch schon angenommen und Freya 10 Tage entlang der Pazifikküste von Vancouver Island Gesellschaft geleistet.

Ja, Freya kommt voran! Sie ist nicht aufzuhalten! Meist geht sie früh morgens schon vor 7 Uhr „zur Arbeit“, d.h. aufs Wasser und paddelt je nach Wetterlage um die 8 Stunden. In der Regel schafft sie täglich an die 35 km, ab und an überschreitet sie aber auch die 50 km-Tagesmarke … wofür sie dann jedoch etwas länger braucht, nämlich an die 11 Stunden; denn bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 5 km/h dauert halt alles etwas länger. In Anbetracht dessen, dass Freya ca. 75 kg Gepäck (inkl. Verpflegung und Trinkwasser) mit sich führt und dass bei der Berechnung ihrer Durchschnittsgeschwindigkeit auch die täglichen Pausenzeiten mit einberechnet werden, ist das gar nicht so langsam, wie mancher stromabwärts paddelnder Rallye-Fahrer denken mag.

Und wie kommt Freya voran?

Und wie kommt Freya voran? Natürlich, Wind und Welle, richtiger: starker bis stürmischer Wind und von der einlaufenden Dünung erzeugte Grundsee bereiten ihr immer wieder Probleme. Die Routenplanung, d.h. soll sie auf- oder ablandig entlang der vor ihr liegenden Inseln paddeln, und die Pausen- & „Biwak“-Planung, d.h. wo gibt es „brandungsfreie“ Anlandemöglichkeiten, wird wesentlich davon bestimmt, Grundseen möglichst zu umfahren bzw. ganz zu meiden.

Grundsee zu umfahren ist übrigens gar nicht so schwer, wenn beim Paddeln stets vor einem der Horizont nach „Brechern“ Ausschau gehalten wird. Tauchen dort vor einem immer größer werdende Wogen auf, die aufsteilen und schließlich brechen, muss man sich diese Stellen merken und möglichst seeseitig zu umfahren. Je erfahrener man ist, desto aufmerksamer ist man und desto erfolgreicher gelingt es einem, diesen meterhohen Grundseen auszuweichen. Wenn man jedoch wie Freya tagelang, wochenlang, monatelang unterwegs ist, kann man nicht stets auf das Glück setzen, solche „White Spots“ immer umfahren zu können. Irgendwann hat man auch mal Pech. So auch Freya und ihre Mitpaddlerin Justine. Freya wurde von solch einem plötzlich vor ihr aus dem Nichts aufbauenden Brecher gestreift. Eine Kenterung konnte sie durch eine kräftige hohe Stütze gerade noch so verhindern. Justine dagegen wurde von dem Brecher voll erwischt, kenterte … und rollte wieder hoch. Zum Glück wurde sie von dem Brecher nicht mit in die Brandungszone transportiert, sodass sie die Chance nutze, möglichst schnell aus dem kritischen Bereich wieder heraus Richtung Seeseite zu paddeln.

Und sonst?

Ihr schwedischen Long-Distance-Kayak-Modell von POINT 65°N vom Typ „Freya“ (560x58 cm, ca. 400 Liter Volumen) hatte Freya bei ihrer Umrundung von Südamerika gute Dienste geleistet. Obwohl die Gewässerbedingungen sehr ähnlich sind (=> brandungsumtoste Felsküste), hat sie jetzt mit ihrem extra verstärkten Modell gleich von Anfang an Probleme. Mal leckte es hier, mal dort, schließlich überall. Nachdem sie erst einen Monat unterwegs war, fand sie schließlich einen hilfsbereiten Bewohner von Vancouver Island, der sich bereit erklärte, über das Unterschiff eine neue Mattenschicht zu laminieren. Ja, da hat sie nochmals Glück gehabt, wie damals als sie vor der brasilianischen Küste beim Surf über ein Riff ihr Seekajak „schrottete“, und zwar quasi vor der Haustür eines GFK-Bootsbauers!

„Unsere“ Träume?

Natürlich träumt kein deutscher Kanute davon, Nordamerika zu umrunden! Was jedoch nicht heißt, dass der eine oder andere von uns nicht davon träumt:

•    mal die Küste von Vancouver Island (V.I.) entlang zu paddeln, um z.B. den Orcas beim Luftholen zu beobachten (die ca. 700 km lange Pazifikküste von V.I. hat Freya in 26 Tagen zurückgelegt, d.h. sie hat sich bewusst gegen die Befahrung der weniger kritischen Ostseite von V.I.; der Georgia-Strait und Johnstone-Strait, entschieden),
•    die ca. 550 km lange „Inside Passage“ (CDN) (erster Abschnitt) von Port Hardy (Vancouver Island) bis hoch nach Prince Rupert (British Columbia) zu bezwingen (ca. 450 km davon hat Freya schon zurückgelegt, wobei zu betonen ist, dass sie auch hier wieder darauf verzichtet hat, entlang der geschützteren „Innenpassage“ zu paddeln.
•    den verbliebenen ca. 500 km langen zweiten Abschnitt der „Inside Passage“ (Alaska) (von Ketchikan bis nach Juneau) zu befahren (wobei noch nicht bekannt ist, welche Route hier Freya plant zu paddeln).

DIE ROUTE

Aber, wer Zeit, Geld & Lust dazu hat, selbst mal die eine oder andere dieser Teiletappen zu paddeln, sollte jedoch nicht so früh im Jahr starten; denn derzeit ist es dort nicht so warm wie bei uns – im auch nicht gerade so warmen – Deutschland:

=> https://www.windy.com/53.160/-129.828?53.060,-130.261,7,m:e7KacyM

Zumindest Freya, die mit ihren beiden vorherigen Kontinentalumrundungen demonstriert hat, dass sie „wärmeresistent“ ist, muss noch beweisen, dass sie auch „kälteresistent“ ist; denn zur Zeit klagt sie immer mal wieder über kalte Füße & Hände. „Mensch Freya, was machst Du denn erst, wenn du jenseits des Polarkreises paddeln wirst?“

Text: Udo Beier
Link: http://freyahoffmeister.com/posts/
Position am 8.5.17: Trage die folgenden Koordinaten bei GOOGLE EARTH EIN.
53.3531 -130.1705

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