Mit vier Starts innerhalb von dreieinhalb Stunden hatte vor allem Ronald Rauhe heute ein echtes Mammutprogramm zu bewältigen, bei dem die Kräfte klug eingeteilt werden mussten. „Vier Rennen hintereinander – das ist für einen alten Mann wie mich ganz schön hart“, meinte der 30-Jährige etwas schalkhaft, nachdem er es im Einer als Vierter im Semifinale und zusammen mit seinem Partner Jonas Ems im Zweier mit Rang zwei hinter dem weißrussischen Boot den Einzug in die A-Finals geschafft hatte. Dabei musste in den Zwischenläufen bereits alles gegeben werden, um nicht schon auf der Strecke zu bleiben, wie es z. B. dem amtierenden Weltmeister im K1 der Herren, Piotr Siemionowski (POL) passierte, der nur das B-Finale erreichte. „Unser Ziel war in beide Finals einzuziehen. Wir wussten, dass es ein harter Tag werden würde. Nun aber sind wir in den Finals drin, das erste Etappenziel ist damit geschafft, morgen geht’s dann richtig los. Dann werden wir volles Risiko gehen, das muss man auch, sonst kommt man nicht vorn an“, kündigte Ronald Rauhe sichtlich zufrieden über die gelöste Qualifikationsaufgabe an. Im Einer habe er heute allerdings einige Probleme gehabt, insbesondere die Umstellung vom Zweier-Vorlauf auf das Einer-Semifinale innerhalb von knapp 40 Minuten sei ihm nicht ganz leicht gefallen, räumte der Potsdamer ein. „Da bin ich dann am Ende etwas fest geworden“, was auch die Spritzigkeit im abschließenden Zweier-Semifinale beeinträchtigt habe, bekannte Ronald Rauhe und machte diesbezüglich seinem Partner Jonas Ems ein Kompliment: „Mein Maschinenraum hinten drin war noch fit für eine gute Zeit. Fürs Finale ist morgen alles offen.“
Auch wenn 1000m-Olympiasieger Sebastian Brendel als Vierter in seinem Semifinale morgen nicht um die Medaillen mitkämpfen kann, so freut sich der 24-Jährige dennoch „auf „ein schönes Rennen“ im B-Finale: „Nach dem Vorlauf war ich optimistisch, der lief richtig gut. Schade, dass es dann im Zwischenlauf nicht gereicht hat. Ich wäre schon gern im A-Finale dabei gewesen, auch wenn ich wahrscheinlich nicht in den Kampf um die Medaillen hätte eingreifen können. Motivation für das B-Finale gäben ihm auch die Zuschauer: „Es macht super Spaß, vor einer so tollen Kulisse zu fahren. Das hat man als Kanute ja eher selten“, so der Potsdamer. Ähnlich motiviert gab sich auch Silke Hörmann, die sich freute, als zeitschnellste Sechste im Zwischenlauf noch das B-Finale erreicht zu haben und damit noch einmal starten zu dürfen: „Auch die da morgen mit mir im B-Finale paddeln, sind alle gut. Aber ich gebe mein Bestes und genieße das letzte Rennen vor dieser tollen Kulisse noch einmal.“
Zur Bilanz des DKV-Sprintteams am ersten Wettkampftag äußerte Sportdirektor Dr. Jens Kahl: „Wir haben uns heute relativ gut hie präsentiert. Die Erwartungen haben sich erfüllt. Für Ronny und Jonas war es wichtig, mit relativ wenig Mühe die Finals zu erreichen. Dass es in den anderen beiden Rennen eng wird, das haben wir gewusst.“
Alle Ergebnisse unter: www.london2012.com/canoe-sprint
Text: H.-P. Wagner
