Eine kleine Chronologie aus Schiersteiner Sicht:
Damals wurde am Staudamm gestartet, aber die Drachenboote
hatten große Schwierigkeiten die Untiefen des Sees,
welche sich durch das Geschiebe (Sand/Kies) im Laufe der
Jahrzehnte gebildet hatten, zu passieren.
Im Jahr 2000 reihte sich aus Dresden das erste Deutsche Team
unter die 9 startenden Boote. Im Jahr 2001 waren bereits 6
Schweizer und 6 Deutsche Teams am Start. Mit Schwörstadt als 1.
und Schierstein als 2. konnten sich erstmals Deutsche Teams in
die Siegerliste eintragen. Bis zum Jahr 2006 waren jeweils
12-15 Teams vorwiegend aus der Schweiz und Deutschland aber
auch mit Gästen aus Holland und der Ukraine am Start. Seit 2007
nahm die Zahl der teilnehmenden Teams mit 26 deutlich zu, was
auch daran lag, dass erstmals 5 Damenteams an den Start
gingen.
2008 wurde die Zahl von 30 startenden Teams (23 open/mixed und
7 Damenteams) erreicht. Als beste Deutsche Teams konnten die
WVS Rheingauner aus Schierstein im Damenboot 2. und im
Herrenboot 3. werden. Bereits bei dieser Regatta wurde
deutlich, dass die Organisation, der Ablauf der Regatta und das
Renngeschehen in den Grenzbereich des noch Machbaren kommen.
Insbesondere die Wasserung der Boote, das Einsteigen der Teams,
der Start und die Positionskämpfe auf der Strecke zeigten, dass
hier der Veranstalter gefordert ist, aber auch die
Anforderungen an die Teams, insbesondere an die Steuerleute, in
hohem Maß angestiegen sind.
Im Jahr 2009 hatten sich nun 33 open/mixed-Teams aus der
Schweiz, Deutschland, Italien, Tschechien und Frankreich und 8
Damenteams dem Starter gestellt. Mit etwas Verzögerung wurden
die Damenteams aus zwei Startreihen auf die Strecke geschickt.
Beider Basel, die RG Schierstein/ Hochrheinpaddler und das
Tschechische Boot übernahmen rasch die Führung. Aus dieser
Dreiergruppe konnte sich nach ca. 1500m das Schweizer Boot
absetzen und seine Führung bis ins Ziel ausbauen. Das Boot der
Renngemeinschaft Schierstein/Bad Säckigen, welches mit 12
Paddlerinnen aus Schierstein, 4 Damen aus Bad Säckingen und 4
Gästen aus Wuppertal besetz war, fuhr ein packendes Kopf- an
Kopfrennen mit dem Tschechischen Boot, das im Ziel mit ein
wenig Glück durch die Welle der überholenden Männerboote
die Nase vorn hatte.
Etwa 7 Minuten nach dem Damenstart folgte der Showdown beim
Start der Open- und Mixed-Boote. In sechs Startreihen, den
Rufen des Starters kaum folgend, kam es zu dem sicherlich
bisher spektakulärsten Massenstart dieser 33 leistungsstarken
Drachenboot-Mannschaften. Ca. 80 Tonnen bewegte Masse auf dem
etwa 50m breiten Fluss Ahre, also über 700 Menschen mit dem
Ziel, die schnellsten zu sein. Die Boote aus der ersten Reihe,
also die besten sechs Boote des Jahres 2008, dominierten die
Startphase des Rennens. Nach ca. 500m kommt es kurz hinter der
Kappelbrücke zur ersten Karambolage, bei dem das Boot der WVS
Rheingauner von hinten angefahren und nach links in Richtung
der beiden Boote von Beider Basel abgedrängt wurde. Durch die
Behinderung dieser drei Boote konnten rechts die Boote von
Rapperswil, Rostock und Berlin einige Bootslängen herausfahren.
Auf den nächsten 2000m konnte dann das Boot aus Schierstein das
Berliner Boot ein- und überholen und sich auf dem dritten Platz
behaupten. Überraschend gering fiel die Gegenwehr der Baseler
Boote aus, so dass sich erstmals die RG aus Rapperswil als
Sieger in die Ergebnisliste eintragen konnte, gefolgt von
Rostock und dem WV Schierstein. Unzählige Positionskämpfe auf
der Strecke, ein Frontalzusammenstoss zweier Boote nach der
Wende, wo sich die zur Wende und die aus der Wende kommenden
Boote unkontrolliert begegneten, was eine Kenterung zur Folge
hatte, zeugen davon, dass in Bern um jeden Platz gefahren wird.
Derzeit liegt das Risiko bei Kollisionen und Kenterungen in dem
10°C kalten Wasser ausschließlich bei den Teams, da keine
Überhol- und Begegnungsregelungen oder Start- und
Streckenmarkierungen existieren und keine Sicherungsmaßnahmen
für die Sportlerinnen und Sportler auf der Strecke vorgehalten
werden.
Bern ist eine Reise wert. Das gute Wetter scheint für das
letzte Wochenende im Oktober für den Wohlensee abonniert. Aber
die teilnehmenden Teams sollten sich über die sportliche
Herausforderung im Klaren sein und deshalb sollten
selbstverständlich nur erfahrene Steuerleute ihre Teams
begleiten.
Von: Günter Renschin
Weitere Infos: www.bkw-armadacup.ch