05.11.2009 | Kanu-Drachenboot

23. BKW-Armadacup auf dem Wohlensee

Seit 1987 wird auf dem Wohlensee vor den Toren Berns/Schweiz das bekannte Langstrecken-Ruderrennen über die Strecke von ca. 9 km im Einer ausgetragen Olympiasieger und Weltmeister haben sich in die Siegerlisten eingetragen. Im 13. Jahr des Armadacup´s begann 1999 mit 5 Schweizer Teams die Geschichte der Drachenbootrennen auf dem Wohlensee.
Enges Damenfeld nach 300m

Eine kleine Chronologie aus Schiersteiner Sicht:

Damals wurde am Staudamm gestartet, aber die Drachenboote hatten große Schwierigkeiten die Untiefen des Sees,  welche sich durch das Geschiebe (Sand/Kies) im Laufe der Jahrzehnte gebildet hatten, zu passieren.
Im Jahr 2000 reihte sich aus Dresden das erste Deutsche Team unter die 9 startenden Boote. Im Jahr 2001 waren bereits 6 Schweizer und 6 Deutsche Teams am Start. Mit Schwörstadt als 1. und Schierstein als 2. konnten sich erstmals Deutsche Teams in die Siegerliste eintragen. Bis zum Jahr 2006 waren jeweils 12-15 Teams vorwiegend aus der Schweiz und Deutschland aber auch mit Gästen aus Holland und der Ukraine am Start. Seit 2007 nahm die Zahl der teilnehmenden Teams mit 26 deutlich zu, was auch daran lag, dass erstmals 5 Damenteams an den Start gingen.

2008 wurde die Zahl von 30 startenden Teams (23 open/mixed und 7 Damenteams) erreicht. Als beste Deutsche Teams konnten die WVS Rheingauner aus Schierstein im Damenboot 2. und im Herrenboot 3. werden. Bereits bei dieser Regatta wurde deutlich, dass die Organisation, der Ablauf der Regatta und das Renngeschehen in den Grenzbereich des noch Machbaren kommen. Insbesondere die Wasserung der Boote, das Einsteigen der Teams, der Start und die Positionskämpfe auf der Strecke zeigten, dass hier der Veranstalter gefordert ist, aber auch die Anforderungen an die Teams, insbesondere an die Steuerleute, in hohem Maß angestiegen sind.

Im Jahr 2009 hatten sich nun 33 open/mixed-Teams aus der Schweiz, Deutschland, Italien, Tschechien und Frankreich und 8 Damenteams dem Starter gestellt. Mit etwas Verzögerung wurden die Damenteams aus zwei Startreihen auf die Strecke geschickt. Beider Basel, die RG Schierstein/ Hochrheinpaddler und das Tschechische Boot übernahmen rasch die Führung. Aus dieser Dreiergruppe konnte sich nach ca. 1500m das Schweizer Boot absetzen und seine Führung bis ins Ziel ausbauen. Das Boot der Renngemeinschaft Schierstein/Bad Säckigen, welches mit 12 Paddlerinnen aus Schierstein, 4 Damen aus Bad Säckingen und 4 Gästen aus Wuppertal besetz war, fuhr ein packendes Kopf- an Kopfrennen mit dem Tschechischen Boot, das im Ziel mit ein wenig Glück durch die Welle der überholenden Männerboote  die Nase vorn hatte.

Etwa 7 Minuten nach dem Damenstart folgte der Showdown beim Start der Open- und Mixed-Boote. In sechs Startreihen, den Rufen des Starters kaum folgend, kam es zu dem sicherlich bisher spektakulärsten Massenstart dieser 33 leistungsstarken Drachenboot-Mannschaften. Ca. 80 Tonnen bewegte Masse auf dem etwa 50m breiten Fluss Ahre, also über 700 Menschen mit dem Ziel, die schnellsten zu sein. Die Boote aus der ersten Reihe, also die besten sechs Boote des Jahres 2008, dominierten die Startphase des Rennens. Nach ca. 500m kommt es kurz hinter der Kappelbrücke zur ersten Karambolage, bei dem das Boot der WVS Rheingauner von hinten angefahren und nach links in Richtung der beiden Boote von Beider Basel abgedrängt wurde. Durch die Behinderung dieser drei Boote konnten rechts die Boote von Rapperswil, Rostock und Berlin einige Bootslängen herausfahren. Auf den nächsten 2000m konnte dann das Boot aus Schierstein das Berliner Boot ein- und überholen und sich auf dem dritten Platz behaupten. Überraschend gering fiel die Gegenwehr der Baseler Boote aus, so dass sich erstmals die RG aus Rapperswil als Sieger in die Ergebnisliste eintragen konnte, gefolgt von Rostock und dem WV Schierstein. Unzählige Positionskämpfe auf der Strecke, ein Frontalzusammenstoss zweier Boote nach der Wende, wo sich die zur Wende und die aus der Wende kommenden Boote unkontrolliert begegneten, was eine Kenterung zur Folge hatte, zeugen davon, dass in Bern um jeden Platz gefahren wird. Derzeit liegt das Risiko bei Kollisionen und Kenterungen in dem 10°C kalten Wasser  ausschließlich bei den Teams, da keine Überhol- und Begegnungsregelungen oder Start- und Streckenmarkierungen existieren und keine Sicherungsmaßnahmen für die Sportlerinnen und Sportler auf der Strecke vorgehalten werden.

Bern ist eine Reise wert. Das gute Wetter scheint für das letzte Wochenende im Oktober für den Wohlensee abonniert. Aber die teilnehmenden Teams sollten sich über die sportliche Herausforderung im Klaren sein und deshalb sollten selbstverständlich nur erfahrene Steuerleute ihre Teams begleiten.

Von: Günter Renschin

Weitere Infos: www.bkw-armadacup.ch

Zurück zur Liste