30.07.2012 | Olympia / Paralympics

Slalom-Kanuten in allen drei Einerdisziplinen weiter im Rennen

Mit einer couragierten Leistung sicherte sich Jasmin Schornberg in den heutigen olympischen Qualifikationsrennen der Kajak-Damen die Semifinalteilnahme. Der Canadier-Zweier der Herren mit David Schröder und Frank Henze musste dagegen seine Olympia-Hoffnungen leider begraben.
Jasmin Schornberg auf dem Weg ins Halbfinale

Jasmin Schornberg (Hamm) schuf sich mit einem fehlerfreien ersten Lauf und Rang sechs bereits eine komfortable Ausgangsposition, während Mitfavoritinnen wie Weltmeisterin Corinna Kuhnle (AUT) und die junge Australierin Jessica Fox zunächst Schwierigkeiten hatten und sich mit jeweils einem ausgelassenen Tor außerhalb der Qualifikationsränge wiederfanden. Im zweiten Lauf legte Jasmin Schornberg gegenüber dem ersten Lauf eine um über acht Sekunden schnellere Zeit hin, kassierte allerdings auch vier Strafsekunden und kam im Endklassement auf Rang acht. „Im ersten Lauf bin ich mehr auf Sicherheit bedacht gewesen, im zweiten war ich dann aggressiver unterwegs und habe versucht, enger an die Tore heranzufahren. Insgesamt bin ich mit dem Auftakt bei Olympia sehr zufrieden. Ich weiß, dass ich mithalten kann und wenn ich dann noch die Strafsekunden weg lasse, dann ist vielleicht was drin“, kommentierte die 26-jährige Sportsoldatin ihre Qualifikationsläufe. Im zweiten Lauf wetzten auch Kuhnle und Fox ihre Fehler aus dem ersten Lauf aus, so dass im K1 der Damen noch alle Favoritinnen im Rennen sind. Mit jeweils starken Läufen sicherten sich die Spanierin Maialen Chourraut und die Britin Lizzie Neave Platz eins und zwei in der Qualifikation.

Tragisches Aus für Schröder/Henze

Im C2 der Herren gelang David Schröder und Frank Henze (Leipzig) im ersten Lauf als einziges Boot neben den Briten Baillie/Stott und dem Olympiasieger-Duo aus der Slowakei Hochschorner/Hoch- schorner ein fehlerfreier Lauf, dessen Fahrzeit allerdings nur zu Platz neun reichte. Im zweiten Lauf nahm dann die Dramatik ihren Lauf. Schröder/Henze waren zwar knapp vier Sekunden schneller unterwegs, bekamen aber an Tor vier zwei Sekunden und an Tor acht zunächst 50 Sekunden Strafe aufgebrummt, die dann jedoch auf zwei Sekunden reduziert wurden. „Wir wussten, dass es eng werden würde. Als ich dann im Ziel aber die 50 sah, dachte ich, das ist doch etwas viel. An Tor vier aber bin ich mir keines Fehlers bewusst geworden“, meinte David Schröder nach dem Rennen und sein Zweierpartner ergänzte: „Nachdem es im ersten Lauf nicht ganz so optimal lief und wir zu zaghaft gefahren sind, wollten wir im zweiten Lauf noch mal Gas geben, erst recht nach der Berührung an Tor acht. Wir haben unser Bestes gegeben, es war ein schwieriger Kurs, aber machbar in meinen Augen“, so Frank Henze.  Von den Australiern Maley/Jeffery inzwischen um ganze drei Hundertstelsekunden auf den letzten für das Semifinale berechtigenden Rang zehn verdrängt, kam es nun auf das britische Duo Florence/Hounslow an, die nach dem ersten Lauf noch hinter Schröder/Henze lagen. Unter dem frenetischen Lärm der Tausenden Zuschauer gaben sich die Weltcup-Sieger von Cardiff keine Blöße und fuhren mit einem fehlerfreien Lauf noch auf Rang sieben vor. Damit blieb für das deutsche Boot nur der nicht für das Semifinale reichende Rang elf. Auch der letzte Strohhalm, mit einem Protest gegen die Fehlerwertung an Tor vier das Semifinale doch noch möglich zu machen, brachte keinen Erfolg. Chefbundestrainer Michael Trummer konstatierte: „Wir haben alle Register gezogen, um mit dem Versuch über die Minimalchance eines Protestes den C2 doch noch ins Halbfinale zu heben. Aber die Wertung wurde durch den Hauptschiedsrichter nach Auswertung der Videobilder eindeutig bestätigt. Das müssen wir akzeptieren. Letztlich ist das aber auch nicht die entscheidende Ursache für das Ausscheiden gewesen.“ Den Sieg in der Qualifikation sicherten sich Klauss/Peche (FRA) vor den Brüdern Hochschorner und den starken Chinesen Hu/Shu.

Tief enttäuscht über das tragische Ausscheiden um gerade mal drei Hundertstelsekunden bilanzierte David Schröder: „Es war schon unser Ziel, hier eine Runde weiter zu kommen. Auch wenn wir nun ausscheiden, das ganze olympische Flair hier miterleben zu können, allein dafür haben sich all die Anstrengungen schon gelohnt.“ Michael Trummer äußerte als Fazit der Qualifikations- rennen: „Sicher wäre es schön gewesen, wenn wir alle vier Boote ins Semifinale gebracht hätten. Die drei, die jetzt drin sind, haben ihre Aufgabe souverän gelöst und ich hoffe, dass es für sie über das Halbfinale nun auch ins Finale geht.“

Ergebnisse:

K1 Damen

1. Maialen Chourraut     ESP   98.75  (2)

2. Lizzie Neave             GBR   98.92 (0)

3. Maria Clara Giai Pron ITA    99.66 (0)

4. Jessica Fox               AUS  100.33 (0)

5. Stepanka Hilgertova   CZE   100.75 (0)

6. Jana Dukatova           SVK    101.37 (4)

7. Corinna Kuhnle          AUT    101.77 (2)

8. Jasmin Schornberg    GER   102.14  (4)

C2 Herren

1. Klauss/Peche             FRA    96.98 (2)

2. Hochschorner/Hochsch. SVK  97.52 (0)

3. Hu/Shu                         CHN  99.05 (0)

4. Baillie/Stott                   GBR   100.44 (0)

5. Szczepanski/Pochwala  POL  101.00(2)

6. Bozic/Taljat                   SLO  101.08 (2)

….

11. Schröder/Henze          GER  107.50 (0)

Komplette Ergebnisse: http://www.london2012.com/schedule-and-results/

Text: H.-P. Wagner

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