22.06.2011 | Kanu-Freestyle

ICF Kanu Freestyle WM 2011

An der Plattinger Sohlschwelle trifft sich in dieser Woche die Weltelite des Freestyle Sports. 250 Starter aus 25 Nationen nehmen an den Wettkämpfen teil, bei denen die Kanuten innerhalb von 45 Sekunden möglichst viele verschiedene Tricks aneinanderreihen. Je schwieriger ein Trick (auch Move genannt), desto mehr Punkte bekommt der Fahrer. Wer sich in den Vor- und Finalläufen durchsetzten kann, der steht am Ende ganz oben auf dem Treppchen.

Die letztjährige Vor-WM, das Worldcupfinale 2010 in Plattling musste wegen Hochwasser abgesagt werden; diese Jahr erreichte die Isar nur selten den Mindistpegel. Natürlich war die Anspannung in den letzten Wochen bei allen Organisatoren und Fahrern zu spüren. Desto größer die Freude, als es letzte Woche anfing in Strömen zu schütten. Der Regen, und der damit steigende Flusspegel wurden regelrecht gefeiert. Innerhalb kürzester Zeit stieg der Wasserstand auf optimale 200 cm. Als ob es geplant wäre, denn ebenfalls am Freitag begann das offizielle Nationentraining. Mit Hightech Ausrüstung wurden die eigenen, aber auch die Trainingsläufe der Konkurrenz gefilmt und analysiert. Viele WM Favoriten kommen aus den USA und Kanada allen voran DIE Kayak Freestyle Family Jackson, mit mehrfach Weltmeister Papa Eric, amtierende Weltmeisterin Tochter Emily, amtierender Weltmeister Schwiegersohn Nick Trautman (CAN) und Multitalent Sohn Dane Jackson (startet in vier Bootsklassen). Dieses Jahr werden aber wohl auch die Europäer entscheidend in die Titelkämpfe eingreifen. Allen voran die drei besten der letztjährigen EM: Peter Csonka (SVK), James Bebbington (GB) und Mathieu Dumoulin (FR). Und es gibt auch Deutsche Mitfavoriten, darunter Martin Koll, der erst vor Kurzem zum zweiten mal in Folge Deutscher Meister wurde und seit mehreren Monaten täglich in Plattling trainiert. Auch Philipp Vorbohle gehört zu den Geheimtipps.

Bei den Damen (K1) dürften vorallem Sandrina Hornhardt (2-fache Europameisterin der Juniorinnen) und Anne Hüber (Deutsche Meisterin) um die vorderen Plätze mitfahren. Hier gelten jedoch Nina Hasalova (SVK), Katya Kulkova und natürlich Emily Jackson zu den Topfavoriten. In der Klasse der Kanadierfahrern (C1) könnten die beiden Deutschen Markus Hummel (5-facher Deutscher Meister) und Philipp Hitzigrath (Deutscher Meister 2011) gewisse Chancen haben. Sie sind extrem routiniert und verstehen es mit dem Wettkampfdruck umzugehen. Fabian Krummreich zählt bei den Open Canoe (OC1) Fahren zu den absoluten Topfavorit, in keine anderen Bootsklasse stehen die Chancen für Deutschland so gut. Bei der Europameisterschaft dominierte er die Wettkämpfe klar.

Bei den Nachwuchspaddlern, den weiblichen und männlichen Junioren (K1) ist es immer schwierig Prognosen zu machen, jedes Jahr tauchen neue Supertalente auf, mit dem zuvor keiner gerechnet hätte. Einzig Dane Jackson, welcher neben der Juniorenklasse auch noch im Squirt, C1 und OC1 startet, dürfte der Sieg kaum zu nehmen sein.

Die Squirtboot-Disziplin hat in den letzten Jahren, in Deutschland eher an Bedeutung verloren. Doch mit der eigenen WM vor der Tür, kehrten auch die Squirter zurück. Bei den Herren gilt Christoph Schumacher als Geheimfavorit und auch bei den Damen könnte Sandra Sebelin eine Überraschung gelingen.

Ein paar Jahre liegt der letzte Deutsche WM Triumph nun schon zurück (Stephan Pätsch, OC1 2007). Die Zeit ist reif für einen Deutschen Weltmeister oder Weltmeisterin!

Text: Thomas Hinkel / playboaters.de

Weitere Informationen unter http://icf-freestyle.de

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