Mit dem Start des Energy-Cups der Stadtwerke Schwerin begann am Freitagabend das beliebte Schweriner Drachenbootfestival. Kurz vor Beginn der Dämmerung hieß es um 19.30 Uhr zum ersten Mal an diesem Wochenende „Are you ready? Attention! GO!“ und die Paddler stachen voller Siegeswillen in den Pfaffenteich. „Wir freuen uns über das große Interesse und die zahlreichen Anmeldungen“, so Ute Becker, Stadtwerke-Mitarbeiterin und gleichzeitig Mitglied des Schweriner Stadtwerke-Teams „Energy Dragons“. Natürlich wollten die Schweriner den Stadtwerke-Pokal, das Miniatur-Drachenboot im Maßstab 1:12, nach Hause holen. Nach einem „ziemlich heißen Gemetzel, dass sie sich schon traditionell auf dem Pfaffenteich liefern“, so Moderator Alexander Bachmann, musste sich das Team um Ute Becker abermals von den DREWAGianern geschlagen geben. Letztere konnten sowohl den zweiten Durchlauf als auch das Finalrennen für sich entscheiden und waren mit einer Zeit von 50,36 Sekunden sieben Zehntel schneller als ihre Verfolger. „Es war schon unser Ziel, den Titel zu verteidigen“, sagte Teamcaptain Frank Mahlitz. „Einige von uns haben noch bis 13 Uhr gearbeitet, wollten aber unbedingt heute hier mit dabei sein.“ Die knapp fünf Stunden lange Fahrt hat sich gelohnt. Gefeiert wurde allerdings nur in Maßen. „Einige von uns starten morgen noch beim Internationalen Großen Preis von Schwerin als 'LPG Blaues Wunder', da müssen sie auch wieder fit sein.“ Dennoch ließen sie es sich nicht nehmen, gemeinsam mit den Besuchern des NDR-Kulthitparty bei Tanz und Musik den Abend ausklingen zu lassen.
Punkt 9.30 Uhr begannen am Samstag die ersten Vorläufe zum
Internationalen Großen Preis von Schwerin. Um den ausgefeilten
Rennplan für 147 Teams einhalten zu können, starteten die
Mannschaften alle sieben Minuten. Fünf Cups verliefen parallel,
drei davon wurden bereits am gleichen Tag entschieden.
Löwenstark zeigten sie die Finalgegner. Letztendlich konnten
sich jedoch die Rohrlöwen gegenüber den Baulöwen behaupten. Das
Ergebnis kam für das Gewinnerteam allerdings überraschend: „Die
Baulöwen waren wirklich stark. In den letzten zwei Jahren lagen
wir immer auf dem zweiten Platz. Umso mehr freuen wir uns nun
natürlich, dass das Rennen so ausgegangen ist”, sagte Nico
Skiba, Teamcaptain der Rohrlöwen.
Beim HELIOS-Cup gewannen die Re(h)animateure mit einer Zeit
von 1:41,78 Minuten.
Besonders viel Ausdauer bewiesen die 77 Teams der
Langstreckenrennen, denn mit 1.000 Metern sind diese fünf Mal
so lang wie die Strecken der anderen Cups. Mit einer
ausgefeilten Technik, Kraft und einer tollen Zeit von 04:30,73
Minuten setze sich das Hannover All Sports Team an die Spitze.
Teamcaptain Katrin Müller fand Sieg und Mannschaft einfach nur
„Granate!”.
Ebenso kurz und knackig war die herzliche Taufe von
NDR-Moderatorin und Drachenbootfestival-Neuling Kathrin
Feistner. Als Anführerin einer Mannschaftspolonaise tanzte sie
sich in die Herzen der Paddler und Besucher.
Zwischen den einzelnen Wertungsläufen der jeweiligen Rennen
konnten die Sportler gemeinsam mit den Besuchern des Festivals
am Nordufer in eine exotische Welt eintauchen. So präsentierten
die Veranstalter des zweiten Afrikanischen Sommerfestes Kunst
und Mode aus ihren Heimatländern. Dabei erhielten sie
prominente Unterstützung von Schwerins Oberbürgermeisterin
Angelika Gramkow, Stadtpräsident Stephan Nolte, Peter Jung,
Oberbürgermeister der Partnerstadt Wuppertal und Manuela
Schwesig, Ministerin für Arbeit, Gleichstellung und Soziales
des Landes Mecklenburg-Vorpommern. „Es ist uns ein dringendes
Anliegen, gemeinschaftlich unsere Städte zu gestalten und ein
Zeichen für Toleranz und friedliche Koexistenz zu setzen",
sagte Schwesig. Sie nahmen die 25-jährige Städtepartnerschaft
von Schwerin und Wuppertal als Anlass, dieses Vorhaben
weiterhin zu intensivieren. An der Seite von Frauen und Männern
unter anderem aus Kamerun, Niger, Gambia und Kenia
präsentierten sie farbenfrohe traditionelle Kleidung.
Arafat Ourobou Tchakpedou, einer der Veranstalter des
Afrikanischen Sommerfestes, war vom Drachenbootfahren so
fasziniert, dass er sich mit Freunden zum ersten Mal in ein
Drachenboot setzte. Nach einer entspannten Runde um den
Pfaffenteich stand fest, dass das nicht das Letzte Mal war. „Es
hat sehr viel Spaß gemacht und wir haben uns vorgenommen, bis
zum nächsten Jahr fleißig zu trainieren”, so Tchakpedou.
Das fulminante Höhenfeuerwerk um 23 Uhr war der Höhepunkt des
Abends. Eindrucksvolle Feuerwerksblüten erhellten das
Festivalgelände und brachten die Gäste und Teilnehmer zum
Staunen.
Am Sonntagnachmittag herrschte mit einem Mal Totenstille auf
dem Pfaffenteich. Und das trotz der sechs Teams, die gerade
ihre letzten Kräfte in das eben gefahrene Rennen steckten. Der
Grund: Es war das A-Finale der Chamionsklasse, das letzte
Rennen des 21. Drachenbootfestivals, der Lauf, auf dem der
Gewinner des Internationalen Großen Preises ermittelt werden
sollte. Und keiner ahnte auch nur, wer gewonnen hat, lieferten
sie sich ein hartes Kopf-an-Kopf-Rennen mit unklarem Ausgang.
Bis zur offiziellen Siegerehrung, die eine viertel Stunde
später erfolgte, wusste keiner, wer den Preis mit nach Hause
nehmen darf. „Das Ergebnis ist unglaublich knapp. Mit einer
Zeit von 45,85 Sekunden und nur einer hundertstel Sekunde
Vorsprung heißt der Sieger des 21. Drachenbootfestivals
Hannover All Sports Team”, verkündete Cheforganisator Heiko
Stolp. Teamcaptain Katrin Müller fand die Leistung ihres Teams,
wie auch schon beim Gewinn des Langstreckenrennens einen Tag
zuvor, einfach nur „Granate! Wir sind zum ersten Mal in dieser
Formation zum beim Schweriner Drachenbootfestival an den Start
gegangen und möchten uns herzlich bei unserem Trainer bedanken,
der uns mit seinem ganzen Herzblut auf diesen Moment
vorbereitet hat”, sagte Müller.
Doch noch weitere Sieger gab es am dritten Tag des Festivals:
So gewannen die Red Money Dragons die Business Races, „Vorne
halten!” das A-Finale der Damenklasse, der PSV Schwerin den
Sportler-Cup und die Herren der SCN Crew das Open Rennen. Auch
das Sportsteam Hamburg hatte allen Grund zur Freude. Sie waren
die Losgewinner des Juniordrachenboots im Wert von 7.000 Euro,
das von der BuK Boots- und Kunststoffbau GmbH gesponsert
wurde.
Ausgelassen feierten Sportler und Gäste auf dem 21.
Drachenbootfestival. Zwar blieb die Besucherzahl aufgrund des
wechselhaften Wetters mit 38.000 Zuschauern etwas hinter den
Erwartungen der Veranstalter, was aber der Stimmung auf dem
Festivalgelände keinen Abbruch tat. „Wir sind Wassersportler,
da bringen uns kurze Regenschauer nicht so schnell aus der
Bahn”, fasst Stolp zusammen.
Grundlegende Voraussetzung der guten Stimmung beim 21.
Schweriner Drachenbootfestival war die perfekte Organisation.
Die gastgebende Kanurenngemeinschaft schaffte es unter
Wettkampfleiter Michael Zachrau, den Zeitplan mit dem extrem
kurzen Starttakt von sieben Minuten zu halten. „Ich danke all
unseren Vereinsmitgliedern und den fleißigen Helfern für diesen
unglaublichen Einsatz”, so Stolp.